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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Weise, spiralförmig auf etwas zu, das ihn erzittern ließ?
    Spiralförmig.
    Das letzte Mal, dass er Derartiges gespürt hatte, war als ...
    Daemon rannte durch den Ballsaal, durch die Eingangshalle und hechtete die Treppe hinauf. Er zögerte, als er Alexandra, Philip, Leland und Robert mit einer Gruppe anderer Leute vor einer der Türen stehen sah, doch ein weiteres Krachen, das von einem Schrei begleitet wurde, zog ihn
vorwärts. Im Laufen warf er sich gegen die Tür und stürzte in das Zimmer.
    Das einzige Licht in dem Raum kam von der offenen Tür. Sämtliche Lampen waren zerschmettert. Ein kleines Messingbett, das sofort ins Auge fiel, weil es nicht in ein Wohnzimmer gehörte, war derart verbogen, dass man es kaum mehr als solches erkannte. Unter seinen Schuhen knirschten die Scherben zerbrochener Vasen. Eine Gruppe Männer, die sich in der Mitte des Raumes aneinander drängten, starrte totenbleich auf etwas, das sich in einer der Ecken befand.
    Daemon wandte sich dieser Zimmerecke zu.
    Wimmernd und am ganzen Körper zitternd kauerte dort Wilhelmina. Ihr Kleid, das halb aufgeknöpft war, war hinabgerutscht und entblößte eine zarte Kinderschulter.
    Jaenelle stand vor ihrer Schwester und hielt den Hals einer zerbrochenen Weinflasche mit einer Selbstverständlichkeit in Händen, die den langen Umgang mit einem Messer verriet. Ihr flammender Saphirblick war unverwandt auf die Männergruppe gerichtet.
    Langsam bewegte Daemon sich auf Jaenelle zu, wobei er darauf achtete, ihr nicht die Sicht zu versperren. Eine Armeslänge von ihr entfernt blieb er stehen. Sollte sie nach vorne springen, konnte sie ihm ohne weiteres den Flaschenhals in den Bauch rammen, doch es kam ihm gar nicht in den Sinn, Angst vor ihr zu haben. Jene schattenhafte, väterliche Stimme, der er endlich einen Namen geben konnte, flüsterte ihm aus den Tiefen seines Seins zu: Protokoll. Protokoll. Protokoll.
    Da sprach Jaenelle.
    Daemon warf Philip, Alexandra und den anderen Männern, die sich durch die offene Tür geschoben hatten, einen Blick zu. Der Schock über die Zerstörung, die in dem Zimmer herrschte, stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Er fragte sich, wie viele von ihnen ebenfalls darüber schockiert wären, was hier hatte stattfinden sollen. Philip und Alexandra
starrten Jaenelle an und er wusste, dass sie aus dem Mund des Mädchens nur unverständliches Gebrabbel hörten. Selbst er beherrschte die Alte Sprache nicht gut genug, um Jaenelles wunderschöne, tödliche Worte zu verstehen.
    »Dr. Carvay?«, sagte Philip, den Blick immer noch auf Jaenelle gerichtet.
    Dr. Carvay, der Leiter von Briarwood, löste sich aus der Männergruppe, blickte zu Jaenelle und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, die Nerven des Kindes sind von der ganzen Aufregung zerrüttet«, erklärte er eifrig.
    *Lady.* Daemon sandte seine Gedanken einen schwarzen Faden entlang. Protokoll. *Lady, sie können dich nicht verstehen.*
    Jaenelle schwieg. Während sich Philip und Alexandra mit Dr. Carvay berieten, bemühte Jaenelle sich, die Gemeinsprache wiederzufinden.
    Dr. Carvay trat auf Jaenelle zu. »Jaenelle«, sagte er mit einer Stimme, die zu schmeichlerisch war und Daemon dazu veranlasste, sich ihm in den Weg zu stellen. »Komm jetzt mit dem guten, alten Dr. Carvay, Jaenelle. Du bist durcheinander und brauchst deine Medizin.«
    »Lass sie in Ruhe«, knurrte Daemon wutentbrannt. Einen Augenblick später spürte er einen ziehenden Schmerz zwischen den Beinen. Er starrte Alexandra an, die ängstlich, aber entschlossen aussah. Sie setzte den Ring gegen ihn ein! Jetzt, da Jaenelle auf seine Hilfe angewiesen war, drohte Alexandra, ihn in die Knie zu zwingen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht biss er die Zähne zusammen und wartete.
    »Komm, Jaenelle«, erklang erneut Dr. Carvays Stimme.
    »Meine Schwester könnt ihr nicht haben«, stieß Jaenelle schließlich hervor, ihre Stimme heiser vor Zorn. »Niemals.«
    Jeder Mann in dem Zimmer erschauderte beim Klang ihrer Stimme.
    »Wir wollen deine Schwester nicht. Wir wollen dafür sorgen, dass es dir bess ...«
    »Ich schicke euch in die Eingeweide der Hölle«, meinte
Jaenelle, deren Stimme durch ihre Wut lauter wurde. »Ich werfe euch den Harpyien zum Fraß vor, die ihr selbst erschaffen habt. Ich rasiere euch, solltet ihr je meine Schwester anfassen! Jeden Einzelnen von euch!«
    » Jaenelle! « Alexandra, deren Augen zornig funkelten, trat einen Schritt vor. »Mit deinem Verhalten bringst du Schande über die Familie. Leg das

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