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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Mauern bewahrt, und das Sonnenlicht den Dämonentoten folglich nichts anhaben kann, wenn sie sich in ihrem Innern befinden«, erklärte Jaenelle.
    »Dann ist das ja kein Problem«, stellte Karla nüchtern fest.
    »Und wenn du tagsüber nicht hier sein möchtest, können wir ein Zimmer mithilfe von Kerzen oder Hexenfeuer erleuchten«, fügte Gabrielle hilfreich hinzu.

    Dujae sah Saetan hilflos an. Der Höllenfürst musterte seinen anderen Schuh.
    »Oder würdest du es als unter deiner Würde empfinden, ein paar kleinen Hexen das Zeichnen beizubringen?«, erkundigte Karla sich in süßlich-bissigem Tonfall.
    »Unter meiner …? Nein, nein, Ladys, es wäre mir eine Ehre, aber …«
    »Aber?«, fragte Jaenelle leise mit ihrer Mitternachtsstimme.
    Der Künstler erschauderte. Saetan durchlief ein Beben.
    »Ich bin ein Dämon.«
    Schweigen.
    Schließlich stieß Karla ein Schnauben aus. »Wenn du uns nicht unterrichten willst, dann sag es einfach, aber hör auf, dich dieser fadenscheinigen Ausrede zu bedienen, um dich aus der Angelegenheit herauszuwinden.«
    Die Mädchen gingen und schlossen die Tür des Arbeitszimmers hinter sich.
    Dujae knetete seine Mütze.
    Saetan starrte auf seinen Schuh. »Dujae«, setzte er leise an, »es bedarf einer starken, aber sensiblen Persönlichkeit, um sich dieser jungen Ladys anzunehmen; von Talent einmal ganz zu schweigen. Solltest du dich entscheiden, ihr Zeichenlehrer zu werden, kann ich dir entweder ein Gehalt auszahlen, was dir zugegebenermaßen im Dunklen Reich nicht viel nutzen wird, oder du kannst den Materiallisten für die Mädchen alles hinzufügen, was du für deine eigenen Projekte benötigst. Solltest du das Angebot jedoch ablehnen« – er sah Dujae in die Augen –, »darfst du hinausgehen und versuchen, es ihnen zu erklären.«
    In Dujaes Miene zeichnete sich Panik ab. Er schien es äußerst beklagenswert zu finden, dass Saetans Arbeitszimmer über keinen Hinterausgang verfügte.
    »Aber Höllenfürst, ich bin ein Dämon!«
    »Das hat die Mädchen nicht sonderlich beeindruckt, wie?«
    Dujae ließ den Kopf hängen. »Nein.« Dann zuckte er die Schultern und lächelte. »Es ist schon lange her, seitdem ich Porträts gezeichnet habe, und sie haben interessante Gesichter,
ja? Und zu viel Feuer, das nicht mit höflichen, klitzekleinen Bildchen vergeudet werden sollte.«
    Saetan ließ eine halbe Stunde verstreichen, bevor er in die Eingangshalle schlenderte. Er hielt sich im Hintergrund, während er den Hexensabbat beobachtete.
    Die Mädchen saßen im Kreis auf dem Boden und waren damit beschäftigt, ein Stillleben mit Vase, Apfel und Schmuckschatulle zu zeichnen. Dujae hockte neben Kalush und erklärte ihr etwas unter grollendem Gemurmel, um sich anschließend Morghann zuzuwenden, die ein Stück Kohle gezückt hielt und stirnrunzelnd auf ihren Zeichenblock starrte.
    Jaenelle legte ihren Block beiseite, wischte sich die Finger an dem Handtuch ab, das sie sich mit Karla teilte, und kam auf Saetan zu. Sie lächelte, und in diesem Augenblick war sie nichts weiter als ein reizendes, fröhliches Kind, das sich an einem kreativen Unterfangen erfreute.
    Saetan legte ihr einen Arm um die Taille. »Sag mir die Wahrheit, Hexenkind«, meinte er leise. »War der andere wirklich ein schlechter Lehrer?«
    Jaenelle ließ einen Finger die Goldkette hinabgleiten, an der sein rotes Geburtsjuwel hing. »Er war nicht der Richtige für uns, für keine von uns, und …«
    Er gestattete ihr nicht, den Kopf zu senken oder die Augen zu verbergen, in denen er mittlerweile so gut zu lesen verstand. »Und?«
    »Er hatte Angst vor mir«, flüsterte sie. »Nicht nur vor mir«, verbesserte sie sich schnell. »Es hat ihm nicht gefallen, unter Königinnen zu sein. Selbst in Kalushs Gegenwart fühlte er sich unbehaglich. Also sagte er dauernd Dinge wie ›Ladys tun dies‹ und ›Ladys tun das nicht‹. Beim Feuer der Hölle, Saetan, wir sind keine Ladys, wir wollen keine Ladys sein. Wir sind Hexen.«
    Er schlang die Arme um sie. »Warum hast du mir das nicht gesagt?« Diese Frage schien er in letzter Zeit häufig zu stellen.
    Jaenelle zuckte mit den Schultern. »Wir waren ja noch nicht einmal dazu gekommen, dir zu sagen, dass diese Woche
bereits der Musik- und der Tanzlehrer das Weite gesucht haben.«
    Lächelnd stieß Saetan die Luft aus. »Na ja, Unterricht und Sommerferien passen wahrscheinlich ohnehin nicht gut zusammen.« Er küsste sie auf den Haarschopf. »Dujae kam hierher, weil er in die Dunkelheit

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