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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Ratsmitglieder mit einem Ausdruck höflicher Ungeduld an.

    Saetan nickte Lord Magstrom zu.
    Magstrom lächelte Jaenelle an, die Hände lose auf der Sessellehne gefaltet. »Ist der Malunterricht eines deiner Lieblingsfächer, Lady Angelline?«, erkundigte er sich freundlich. »Ich habe eine Enkelin in deinem Alter, die gerne ›herumpinselt‹, wie sie es nennt.«
    Sobald Lord Malstrom eine Enkelin erwähnte, blickte Jaenelle ihn gespannt an. »Ich zeichne gerne, aber die Musik ist mir noch lieber«, erklärte sie nach kurzem Überlegen. »Zeichnen ist aber immer noch viel besser als Mathematik.« Sie rümpfte die Nase. »Andererseits ist wohl alles besser als Mathematik.«
    »Arnora hat genauso viel für die Mathematik übrig wie du«, meinte Lord Magstrom ernst, doch seine Augen funkelten.
    Jaenelles Lippen zuckten. »Ach ja? Eine sehr vernünftige Hexe.«
    »Welche Fächer machen dir sonst noch Spaß?«
    »Pflanzenkunde, das Gärtnern, die Heilkunst, Waffen. Reiten macht Spaß … und Sprachen. Und Tanzen. Tanzen ist wunderbar, findest du nicht auch? Und dann ist da natürlich noch die Kunst, aber das ist kein richtiges Fach, oder?«
    »Kein richtiges Fach?« Lord Magstrom wirkte verblüfft. Er ließ sich eine weitere Tasse Kaffee einschenken. »Bei dem ganzen Unterricht bleibt dir nicht viel Zeit für den gesellschaftlichen Umgang«, stellte er langsam fest.
    Stirnrunzelnd blickte Jaenelle Saetan an.
    »Ich glaube, Lord Magstrom meint Bälle und andere gesellschaftliche Anlässe«, erklärte der Höllenfürst vorsichtig.
    Sie legte ihre Stirn noch tiefer in Falten. »Wieso sollten wir zum Tanzen woanders hingehen? Wir haben genug Freunde hier, die Musikinstrumente spielen können, und wir tanzen, wann immer uns danach ist. Außerdem habe ich Morghann versprochen, ein paar Tage auf Scelt zu verbringen, wenn sie dort ihre Erntefeste abhalten, und Kalushs Familie hat mich eingeladen, mit ihnen ins Theater zu gehen, und Gabrielle …«

    »Dujae«, fiel Friall ihr streng ins Wort. »Dujae erteilt dir Zeichenunterricht?«
    Saetan drückte Jaenelles Schulter, doch sie schüttelte seine Hand ab.
    »Ja, Dujae erteilt mir Zeichenunterricht.« In Jaenelles Stimme schwang wieder die Kälte von vorhin mit.
    »Dujae ist tot.«
    »Seit etlichen Jahrhunderten.«
    Friall tupfte sich die Lippen ab. »Du hast Zeichenunterricht bei einem Dämon?«
    »Bloß weil er ein Dämon ist, macht ihn das nicht zu einem schlechteren Künstler.«
    »Aber er ist ein Dämon .«
    Abweisend zuckte Jaenelle die Schultern. »Genau wie Char und Titian und viele meiner anderen Freunde. Wie ich meine Freunde aussuche, geht niemanden etwas an, Lord Friall.«
    »Es geht den Rat sehr wohl etwas an!«, stieß Friall hervor. »Ganz gewiss geht es das Tribunal etwas an. Es war ein Akt des Vertrauens, dass der Rat jemand wie dem Höllenfürsten überhaupt erst gestattete, ein junges Mädchen aufzunehmen …«
    »Jemand wie dem Höllenfürsten?«
    »… doch die Empfindsamkeit eines jungen Mädchens zu beflecken, indem man es zwingt, mit Dämonen Umgang zu pflegen …«
    »Er hat mich noch nie zu etwas gezwungen. Niemand zwingt mich zu etwas.«
    »… und sich seinen eigenen lüsternen Wünschen hinzugeben …«
    Das Zimmer explodierte.
    Es blieb keine Zeit nachzudenken oder sich vor der Wut zu schützen, die sich in spiralförmigen Bahnen aus dem Abgrund erhob.
    Saetan schöpfte so viel Kraft wie möglich aus seinen schwarzen Juwelen, bevor er sich auf Jaenelle warf, die ihrerseits auf Friall zustürzte. Wilde, bösartige Laute drangen aus ihrer Kehle, während sie sich freizumachen suchte, um den
Krieger zu erreichen, der sie schockiert anstarrte. Um sie herum zerbarsten Fensterscheiben, krachten Gemälde zu Boden und brach der Gips von den Wänden, die von einem mentalen Blitzgewitter geschwärzt wurden, das die Möbel in Stücke riss.
    Saetan klammerte sich eisern an ihr fest, ohne dem Zimmer weitere Beachtung zu schenken. Er konzentrierte seine Kräfte darauf, die anderen Männer zu schützen und Jaenelles Körper vor ihrem eigenen Zorn zu bewahren. Sie hatte es nicht darauf abgesehen, ihm wehzutun. Darin lag die schreckliche Ironie an der Sache. Sie versuchte lediglich, die Schutzwälle zu überwinden, die er zwischen ihr und Friall aufgebaut hatte. Er öffnete seinen Geist, um sie zu zwingen, ein wenig des Schmerzes zu empfinden, den er erlitt. Doch da war nur der Abgrund und ein langer, tödlicher Sturz in die Tiefe.
    *Bitte, Hexenkind. Bitte!*
    Sie kam

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