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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Weise in den Armen halten würde. »Komm schon, Hexenkind. Der Morgen ist beinahe schon angebrochen. Du musst dich jetzt hinlegen.«
    Er führte sie zu ihrem Schlafzimmer, ohne einzutreten. Als er sicher in seinem Zimmer angelangt war, spürte er die ganze Schwere der Einsamkeit auf seinen Schultern lasten.
    Er rollte sich auf dem Bett zusammen, und es gelang ihm nicht, die Tränen zurückzuhalten, die ihm schon die ganze
lange, schreckliche Nacht hindurch in den Augen gebrannt hatten. Es würde dauern. Wochen, Monate, vielleicht gar Jahre. Er wusste, dass es Zeit brauchen würde.
    Doch bitte, süße Dunkelheit, lass es nicht ein Leben lang dauern!
    4Terreille
    S urreal ging die heruntergekommene Straße in Richtung des Marktplatzes entlang, wobei sie hoffte, ihre unnahbare Miene würde ihre verletzliche körperliche Verfassung wettmachen. Sie hätte jenes Hexengebräu nicht verwenden sollen, um letzten Monat ihre Mondzeit zu unterdrücken. Doch die hayllischen Wachen, die Kartane SaDiablo auf sie angesetzt hatte, waren ihr auf den Fersen gewesen, und sie hatte es nicht gewagt, tagelang wehrlos zu sein, während ihr Körper nur den Einsatz der einfachsten Kunst verkraftete.
    Sämtliche Männer des Blutes sollten in der Hölle schmoren! Wenn der Körper einer Hexe sie ein paar Tage lang wehrlos machte, wurde jeder einzelne Mann des Blutes zu einem potenziellen Feind. Dabei hatte sie momentan ohnehin genug Feinde, die ihr Sorgen bereiteten.
    Nun, sie würde ihre Einkäufe auf dem Markt erledigen und sich anschließend mit ein paar dicken Schmökern in ihre Bleibe zurückziehen, um das Ende ihrer Mondzeit abzuwarten.
    Da drang gedämpftes, angstvolles Schreien aus der Gasse vor ihr.
    Nachdem Surreal ein Messer mit einer langen Klinge herbeigerufen hatte, schlich sie zur nächsten Straßenecke und lugte in die Gasse.
    Vier große, raue hayllische Männer. Und ein Mädchen, das im Grunde noch ein Kind war. Zwei der Männer standen abseits und sahen zu, wie einer ihrer Kameraden das Mädchen festhielt, während der andere sich daran machte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.

    Verdammt, verdammt, verdammt! Eine Falle. Es gab keinen anderen Grund, weswegen Hayllier sich in diesem Teil des Reiches, insbesondere in diesem Viertel einer sterbenden Stadt aufhalten sollten. Sie sollte einfach zurück in ihre Räumlichkeiten schleichen. Wenn sie aufpasste, würde man sie vielleicht nicht finden. Gewiss lauerten andere Hayllier an den Orten, wo es Fahrkarten für Kutschen gab, die durch das Netz fuhren. Diese Möglichkeit war ihr also verbaut. Und in ihrer derzeitigen Verfassung ohne den Schutz einer Kutsche zu reisen, war zwar nicht unmöglich, hatte aber doch zu sehr einen selbstmörderischen Beigeschmack.
    Doch da war dieses Mädchen. Wenn Surreal nicht einschritt, würde die Kleine unter jenen vier Untieren enden. Selbst wenn sie anschließend von jemandem ›gerettet‹ werden sollte, würde sie von Mann zu Mann weitergereicht werden, bis der permanente Missbrauch oder die Brutalität eines Einzelnen sie das Leben kosten würden.
    Surreal holte tief Luft und stürzte sich in die Gasse.
    Mit dem Messer fügte sie einem der Männer einen Schnitt von der Achselhöhle bis zum Schlüsselbein zu. Dank einer schnellen Handbewegung, die das Gesicht des Mädchens nur um Haaresbreite verfehlte, gelang es Surreal, dem zweiten Mann eine leichte Wunde an der Brust beizubringen, während sie versuchte, ihm das Mädchen zu entreißen.
    Da kamen die anderen beiden Männer auf sie zu.
    Geschickt wich Surreal einem Fausthieb aus, der ihren Kopf zerschmettert hätte. Sie rollte sich ab, sprang wieder auf die Beine und lief ein Stück tiefer in die Gasse hinein. Da zu ihrem Erstaunen niemand versuchte, sie aufzuhalten, wirbelte sie herum.
    Es handelte sich um eine Sackgasse, und die Hayllier versperrten den einzigen Ausgang.
    Surreal blickte das Mädchen voller Mitleid an.
    Doch die Kleine richtete sich die Kleidung und eilte mit einem Grinsen aus der Gasse, nachdem ihr einer der unverletzten Männer einen kleinen Beutel mit Münzen überreicht hatte.

    Käufliches kleines Luder!
    Surreal setzte alles daran, sich der anderen Mädchen zu entsinnen, denen sie in den letzten fünf Jahren zu Hilfe gekommen war. Doch die Erinnerungen linderten das überwältigende Gefühl nicht, verraten worden zu sein. Tja, der Kreis hatte sich geschlossen. Ursprünglich kam sie aus einer dieser stinkenden Gassen und nun würde sie in einer sterben, denn sie hatte

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