Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
fernab von den Menschen verbringen kann.«
    »Weiß er um diese gewalttätigen Neigungen?«
    »Ja.«
    Magstrom zögerte. »Du erwartest nicht, dass er zurückkehrt, nicht wahr?«
    »Nein. Und er erwartet es ebenso wenig. Und ich weiß nicht, welche Auswirkungen das auf Jaenelle haben wird.«
    »Ich mag ihn«, meinte Magstrom. »Er hat einen gewissen rauen Charme.«
    »Ja, das hat er.« Rasch leerte Saetan sein Glas. Er gab sich Mühe, nicht dem Kummer nachzugeben, bevor er tatsächlich trauern musste. Der Höllenfürst zwang sich zur Selbstbeherrschung. »Egal, wie die Sache ausgehen mag, wird Jaenelle Kleinterreille in Zukunft nur noch unter Geleitschutz meiner Wahl aufsuchen.«
    Magstrom stand mühsam auf und stellte behutsam das Glas auf den Schreibtisch. »Ich denke, das wird am besten sein, und ich hoffe sehr, dass Prinz Yaslana sie begleiten wird.«

    Saetan beherrschte sich, bis Lord Magstrom die Burg verlassen hatte. Dann schleuderte er die Brandygläser gegen die Wand, ohne sich anschließend besser zu fühlen. Die Glasscherben erinnerten ihn zu sehr an einen zerborstenen Kristallkelch und an zwei Söhne, die einen viel zu hohen Preis hatten zahlen müssen, weil er ihr Vater war.
    Er sank in die Knie. Um einen Sohn hatte er bereits geweint. Um den anderen würde er nicht trauern. Noch nicht. Er würde nicht um diesen törichten, arroganten eyrischen Mistkerl trauern, diesen charmanten, temperamentvollen Störenfried.
    Ach, Lucivar!
    5Kaeleer
    V erflucht, Katze, ich habe dir gesagt, dass du warten sollst!« Lucivar warf einen schwarzgrauen Schild über den Wildwechsel. Er zuckte innerlich zusammen, denn sie musste jeden Augenblick damit zusammenprallen.
    Ein paar Zentimeter vor dem Schild blieb sie stehen und wirbelte herum. Mit glasigem Blick suchte sie nach einer Stelle, an der sie sich einen Weg durch das dichte Unterholz bahnen konnte.
    »Bleib weg von mir«, stieß sie keuchend hervor.
    Lucivar hielt den Wasserschlauch in die Höhe. »Du hast dir den Arm an den Dornen dort hinten aufgerissen. Lass mich ein wenig Wasser über die Wunden gießen, um sie zu reinigen. «
    Als sie den Blick auf ihren bloßen Arm senkte, schien sie das Blut zu überraschen, das aus einem halben Dutzend tiefer Kratzer floss.
    Lucivar wartete mit zusammengebissenen Zähnen. Sie hatte sich bis auf ein ärmelloses Unterhemd ausgezogen, das der Haut in der rauen Umgebung keinerlei Schutz bot. Doch im Moment tat ihr jeglicher stechender Schmerz nicht so weh
wie das dauernde Reiben von Stoff auf überempfindlicher Haut.
    »Komm schon, Katze«, versuchte er sie zu überreden. »Streck einfach deinen Arm aus, damit ich etwas Wasser darüber gießen kann.«
    Vorsichtig hielt sie ihm den Arm entgegen, den Körper möglichst weit von ihm weggebogen. Er trat nur so nahe heran, wie nötig, um Wasser über ihre Kratzwunden gießen zu können. Das Wasser wusch das Blut und, wie er hoffte, den Großteil des Schmutzes fort.
    »Trink einen Schluck Wasser.« Er bot ihr den Wasserschlauch an. Wenn er sie dazu bringen konnte, etwas zu trinken, würde er sie vielleicht überreden können, fünf Minuten stillzustehen, was sie nicht mehr getan hatte, seitdem er sie in diesen Teil von Ebon Rih gebracht hatte.
    »Bleib weg von mir.« Ihre Stimme klang tief und schroff. Verzweifelt.
    Er bewegte sich leicht, wobei er ihr immer noch das Wasser entgegenhielt.
    »Bleib weg von mir!« Sie wirbelte herum und rannte durch den schwarzgrauen Schild, als gäbe es ihn nicht.
    Er nahm einen großen Schluck und seufzte. Irgendwie würde er ihr helfen, die Sache zu überstehen. Doch nachdem sie nun schon zwei Tage ohne die kleinste Rast unterwegs waren, war er sich nicht sicher, wie viel sie beide noch aushielten.
    Lucivar lehnte an einem Baum und fand einen gewissen Trost in den rhythmischen Schlägen, die von der Lichtung zu ihm herdrangen. Die verlassene Hütte mit einem Vorschlaghammer zu zerstören, gewährte Jaenelle zumindest ein Ventil für die in ihrem Innern lodernden Energien. Vor allem aber stellte es eine Beschäftigung dar, die sie eine gewisse Zeit lang an einem Ort bleiben ließ.
    Beim Feuer der Hölle, er war müde. Die Vorsteher der eyrischen Jagdlager hatten weit weniger Talent als Jaenelle an den Tag gelegt, ein mörderisches Tempo vorzugeben. Selbst
Rauch in seinem unermüdlichen, schnellen Trab hatte Mühe mitzuhalten. Im Gegensatz zu einer bestimmten unter Drogen gesetzten Hexe schätzten Wölfe allerdings Nahrung und Schlaf; zwei Dinge, die

Weitere Kostenlose Bücher