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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mehr so stark wie zuvor. »Was können wir deiner Ansicht nach für Jaenelle tun?«
    »Sie hat es nicht verdient, dies alleine ertragen zu müssen. Und da sie sich niemals auf Sex einlassen würde, selbst wenn es ihr eine gewisse Erleichterung verschaffen könnte, gibt es nur eine andere Methode, wie sie sich abreagieren kann: Gewalt. « Lucivar trank seinen Brandy aus. »Ich bringe sie nach Askavi und sorge dafür, dass wir einen weiten Bogen um die Dörfer machen. Auf diese Weise kommt niemand zu schaden, wenn mein Plan misslingt.«
    Saetan senkte sein Glas. »Und was ist mit dir?«
    »Ich habe geschworen, mich um sie zu kümmern, und das werde ich auch tun.«
    Lucivar gewährte sich nicht noch mehr Zeit, darüber nachzudenken, sondern stellte sein Glas ab und durchmaß das
Zimmer. Vor der Tür hielt er inne, da er nicht wusste, wie er sich am besten einer Hexe nähern sollte, die in der Lage war, seinen Geist mit einem einzigen Gedanken in Stücke zu reißen. Dann öffnete er die Tür und vertraute schulterzuckend seinen Instinkten.
    Der sich zusammenbrauende mentale Sturm lastete schwer über dem Schlafzimmer. Lucivar betrat den Raum und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
    Jaenelle ging fieberhaft im Zimmer auf und ab, die Hände so fest in die Unterarme verkrallt, dass sie sich selbst Blutergüsse verursachte. Sie warf ihm einen raschen Blick zu und fletschte die Zähne. Ihre Augen waren voller Abscheu, ohne den geringsten Funken des Wiedererkennens. »Verschwinde!«
    Er empfand eine Woge der Erleichterung. Jede Sekunde, die sie dem Verlangen widerstand, einen Mann anzugreifen, vergrößerte seine Aussichten, die nächsten paar Tage zu überleben.
    »Pack eine Tasche«, sagte Lucivar. »Robuste Kleidung. Eine warme Jacke für abends. Feste Stiefel.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, fauchte Jaenelle.
    »Wir gehen auf die Jagd.«
    »Nein. Verschwinde!«
    Lucivar stemmte die Hände in die Hüften. »Du kannst eine Tasche packen oder nicht, aber wir werden jagen gehen. Und zwar jetzt.«
    »Ich will nirgends mit dir hingehen.«
    Er konnte die Angst und Verzweiflung in ihrer Stimme hören. Verzweiflung, weil sie auf keinen Fall den Schutz dieses Zimmers verlassen wollte; und Angst, weil er sie bedrängte, und sie sich vielleicht wehren und ihm wehtun könnte, wenn er sie weiter in die Enge trieb.
    Das ließ ihn Hoffnung schöpfen.
    »Du kannst dieses Zimmer auf deinen eigenen zwei Füßen verlassen oder quer über meine Schulter gelegt. Du hast die Wahl, Katze.«
    Sie griff nach einem Kissen und zerfetzte es, wobei sie in mehreren Sprachen vor sich hin fluchte. Als er daraufhin
nicht zurückwich, sondern einen Schritt auf sie zumachte, floh sie hinter das Bett.
    Er fragte sich, ob sie die Ironie sah, die darin lag.
    »Dir bleibt nicht mehr viel Zeit, Katze«, meinte er sanft.
    Sie packte ein anderes Kissen und warf es nach ihm. »Bastard! «
    »Mistkerl«, verbesserte er sie. Er begann, um das Bett herum auf sie zuzugehen.
    Sie lief auf die Tür des Ankleidezimmers zu.
    Er erreichte die Tür vor ihr. Seine ausgebreiteten Flügel ließen ihn beängstigend groß wirken.
    Sie wich vor ihm zurück.
    Da betrat Saetan das Zimmer. »Geh mit ihm, Hexenkind.«
    Zitternd stand sie da, zwischen Vater und Bruder gefangen.
    »Wir lassen alles andere zurück«, versuchte Lucivar sie zu locken. »Nur wir beide. Viel frische Luft und freie Natur.«
    Er konnte ihre Gedanken an ihren Augen ablesen: Freie Natur. Raum, um sich zu bewegen. Raum, um zu laufen. Freie Natur, wo sie nicht in einem Zimmer mit all dieser Männlichkeit gefangen wäre, die an ihr zerrte und ihr das Atmen schwer machte.
    »Du wirst mich nicht anfassen.« Es war keine Frage, kein Befehl, sondern ein flehendes Bitten.
    »Ich werde dich nicht anfassen«, versprach Lucivar.
    Jaenelle ließ die Schultern sinken. »Na gut. Ich werde packen.«
    Er legte die Flügel an und trat beiseite, damit sie an ihm vorbei in das Ankleidezimmer schlüpfen konnte. Der klägliche Unterton in ihrer Stimme traf ihn mitten ins Herz. Am liebsten hätte er geweint.
    Saetan trat auf ihn zu. »Sei vorsichtig, Lucivar«, flüsterte er.
    Lucivar nickte. Er fühlte sich jetzt schon müde. »Draußen in der Natur wird es besser werden.«
    »Du sprichst aus Erfahrung?«
    »Genau. Wir werden zuerst in ihrem Haus vorbeischauen, um die Schlafsäcke und die übrige Ausrüstung zu holen und Rauch zu bitten, uns zu begleiten. Ich denke, dass sie seine
Gegenwart ertragen können wird. Und wenn mir etwas

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