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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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weiblichen Körpers einzutauchen – wenn nicht noch mehr.
    Männer waren Angehörige des Blutes geworden, weil sie sich von beidem angezogen fühlten.
    Und wie er selbst nur zu gut wusste, war dem immer noch so.
    7Kaeleer
    L ucivar lag auf dem Rücken im jungen Gras, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Flügel ausgebreitet, damit sie nach seinem kurzen Bad in dem kleinen Teich trocknen konnten. Jaenelle planschte immer noch in dem kalten Wasser
herum und wusch sich den Schweiß und den Dreck aus den langen Haaren.
    Er schloss die Augen und stöhnte zufrieden, während die warmen Sonnenstrahlen allmählich seine verspannte Muskulatur lockerten.
    Als er gestern kurz vor dem Morgengrauen erwacht war, hatte er Jaenelle gesehen, wie sie hektisch den Proviantvorrat durchwühlte. Es war ihnen gelungen, schnell etwas zu sich zu nehmen, bevor die körperliche Anspannung, die durch die Drogen hervorgerufen wurde, Jaenelle wieder gezwungen hatte, sich zu bewegen.
    Es war jedoch nicht das gnadenlose Getriebensein der letzten Tage, und im Laufe des Vormittags war die körperliche Anspannung einer Reihe von Gefühlsstürmen gewichen. Auf einmal wurde sie von Wut gepackt, um kurz darauf in Tränen auszubrechen. Lucivar ließ ihr jeden Freiraum, während sie fluchend tobte, und hielt sie im Arm, wenn sie weinte. Sobald sich ein derartiger Sturm gelegt hatte, ging es ihr eine Zeit lang gut. Sie wanderten in viel zu schnellem Tempo weiter und hielten nur gelegentlich an, um Beeren zu pflücken oder an einem Bach zu rasten. Dann begann der Kreislauf von neuem, jedes Mal ein bisschen weniger heftig.
    Heute Morgen hatten er und Rauch einen jungen Hirsch erlegt. Lucivar hatte ausreichend Fleisch zurückbehalten, um den kleinen, mit einem Kältezauber belegten Essensbehälter zu füllen, den er mitgebracht hatte, und hatte Rauch mit dem Rest zum Bergfried geschickt. Sollte Saetan sich nicht dort aufhalten, würde Rauch sich auf den Weg zur Burg machen, um dem Höllenfürsten auszurichten, dass sie das Schlimmste überstanden hatten und sie noch ein paar Tage in Askavi bleiben würden, bevor sie nach Hause kämen.
    Nach Hause. Er lebte nun schon ein Jahr lang in Kaeleer, doch die Art, wie Hexen im Schattenreich Männer behandelten, verwirrte ihn gelegentlich immer noch.
    Eines Tages war er zu Chaosti, Aaron und Khardeen gestoßen. Die Jünglinge diskutierten gerade die Unterschiede zwischen dem Ring der Ehre, den Männer im Ersten Kreis
einer Königin trugen, und dem Kontrollring, den terreilleanische Männer in Kaeleer tragen mussten, bis sie sich als vertrauenswürdig erwiesen hatten. Lucivar erzählte ihnen vom Ring des Gehorsams, der in Terreille benützt wurde.
    Sie glaubten ihm nicht. Vom Intellekt her begriffen sie zwar, was er sagte, doch sie hatten niemals die alles beherrschende, alltägliche Angst gekannt, in der terreilleanische Männer lebten. Von daher glaubten sie ihm nicht, ja, konnten ihm gar nicht glauben.
    Er hatte sich gefragt, ob die Jungen einfach noch nicht alt genug waren, um schon am eigenen Leib erfahren zu haben, auf welche Weise eine Hexe ihre Männer bändigte. Also hatte er sich bei Sylvia, der Königin von Halaway, erkundigt, wie eine Königin mit einem Mann verfuhr, wenn er nicht an ihrem Hof dienen wollte.
    Sie hatte ihn einen Augenblick lang mit offenem Mund angestarrt, bevor sie hervorstieß: »Wer würde einen solchen Mann denn haben wollen?«
    Vor ein paar Monaten hatte er für den Höllenfürsten in Nharkhava zu tun gehabt und war von drei älteren Damen zum Tee eingeladen worden. Sie hatten seine Statur mit solch gut gemeintem Entzücken gepriesen, dass er sich nicht hatte beleidigt fühlen können. Da er sich in ihrer Runde wohl gefühlt hatte, hatte er die Damen gefragt, ob sie von dem Kriegerprinzen gehört hatten, der letztens eine Königin umgebracht hatte.
    Unwillig gaben sie zu, dass die Geschichte sich tatsächlich zugetragen hatte. Eine Königin hatte aufgrund ihres grausamen Wesens Schwierigkeiten gehabt, einen Hof zu gründen, da es ihr nicht gelang, zwölf Männer dazu zu bringen, ihr freiwillig zu dienen. Also hatte sie sich entschlossen, Männer in ihren Dienst zu zwingen , indem sie den Ring des Gehorsams einsetzte. Sie hatte bereits elf Krieger mit helleren Juwelen um sich versammelt und hielt nach dem zwölften Ausschau, als jener Kriegerprinz sie zur Rede gestellt hatte. Er suchte nach einem jüngeren Cousin, der einen Monat zuvor verschwunden war. Als die Königin

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