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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Nebel.
    Er brach durch den unteren Teil der Meute und kam an der anderen Seite wieder hervor, eine Flügellänge vom Boden entfernt. *Katze!*
    *Komm durch die Hauptstraße, aber beeil dich. Der Tunnel wird nicht lange halten. Meide die Seitenstraßen. Sie sind … verdorben. Am anderen Ende des Dorfes steht ein Gebäude, das von einem Schutzschild umgeben ist.*

    Lucivar flog tief, als er an der Dorfgrenze mit voller Geschwindigkeit in die Hauptstraße einbog. Er stieß alle Flüche aus, die er kannte, während sein Schild an dem mentalen Hexensturm entlangstreifte, der in dem täuschend friedlich wirkenden Dorf tobte. Sein Schild zischte, als würde kaltes Wasser in eine siedend heiße Pfanne tropfen. Um ihn her tobte ein mentales Blitzgewitter.
    So schnell wie möglich folgte er dem bereits wieder instabilen Tunnel, den Jaenelle geschaffen hatte, als sie durch den Hexensturm geflogen war. Auf der Straße vor dem geschützten Gebäude holte er sie endlich ein. Seine mentalen Sinne verrieten ihm die Ausmaße des kuppelförmigen, ovalen Schilds, der ein zweistöckiges Steingebäude und drei Meter seiner direkten Umgebung schützte.
    Vier Männer kamen auf den Rand des Schilds zugelaufen. Sie winkten mit den Armen und riefen: »Kehrt um! Verschwindet von hier!«
    Hinter den Männern auf den niedrigen Hügeln, die das Dorf umgaben, erhoben sich auf einmal tausende Jhinka, so weit das Auge reichte.
    Jaenelle passierte den Schutzschild des Gebäudes, als handele es sich lediglich um eine dünne Wasserschicht. Lucivar, dessen Aufmerksamkeit teilweise von den Männern und den herannahenden Jhinka in Anspruch genommen wurde, hatte das Gefühl, eine Wand aus geschmolzenem Wachs zu durchqueren.
    Sobald sie sich im Innern des Schilds befanden, landete Lucivar neben den vier Männern. Der Schutzschild, den Jaenelle für ihn erschaffen hatte, zog sich zu einer hautengen Hülle zusammen und rief ein sanftes Prickeln im Ring der Ehre hervor, bevor er sich völlig auflöste.
    »Wie viele Verletzte?«, wollte Jaenelle ungeduldig wissen.
    Lord Randahl, ein Krieger aus Agio, der Lady Erikas Wache als Hauptmann anführte, entgegnete widerstrebend: »Bei der letzten Zählung waren es dreihundert, Lady.«
    »Wie viele Heilerinnen gibt es?«

    »Das Dorf verfügte über zwei Ärzte und eine weise Frau, die etwas von Heilkräutern verstand. Alle tot.«
    Lucivar unterbrach Jaenelle lieber nicht, während sie mit Fragen des Heilens beschäftigt war. Er wandte sich erst im Befehlston an die Männer, als sie auf das Gebäude zulief. »Wer hält den Schild aufrecht?«
    »Adler«, meinte Randahl und wies mit dem Daumen auf einen abgehärmt aussehenden jungen Krieger.
    Ein Blick in Richtung der Hügel zeigte Lucivar, dass die Jhinka jeden Moment angreifen würden. »Kannst du den Schild an allen Seiten um ein paar Zentimeter ausdehnen?«, fragte er Adler. »Ich werde dahinter einen schwarzgrauen Schild aufbauen, dann kannst du deinen Schild aufgeben und dich ausruhen.«
    Der junge Krieger nickte matt und schloss die Augen.
    Sekunden, nachdem Lucivar seinen Schild geschaffen hatte, griffen die Jhinka an. Sie stießen mit voller Wucht gegen das unsichtbare Hindernis, und zum Teil türmten sich fünf oder sechs ihrer Körper übereinander, während sie ihre Krallen in den Schild schlugen. Etliche der Jhinka, die zwischen dem Schild und der restlichen Meute eingeklemmt waren, erstickten oder wurden von den anstürmenden Massen erdrückt. Tote, hasserfüllte Augen starrten auf die fünf Männer herab.
    »Beim Feuer der Hölle«, murmelte Randahl. »Selbst während der schlimmsten Angriffe waren es nie so viele.«
    Lucivar musterte den erfahrenen Krieger einen Moment lang, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder den Jhinka widmete. Vielleicht hatten sie da noch nicht die Person gewittert, hinter der sie her waren.
    Er konnte den Druck spüren, den die unzähligen Körper ausübten, die gegen den Schild drängten. Tropfen für Tropfen setzten die schwarzgrauen Juwelen seine Reserven frei. Sämtliche Juwelen boten ein Sammelbecken mentaler Kraft, doch je dunkler die Juwelen waren, desto tiefer das jeweilige Becken. Schwarzgrau als zweitdunkelste Juwelenfarbe barg ein so großes Kräftereservoir, dass Lucivar die Jhinka ohne
größere Anstrengung eine Woche lang allein aufhalten konnte, wenn er seine Energien nur verwenden musste, um ihre Angriffe abzublocken. Bis dahin würde jemand nach ihnen suchen kommen. Er musste also nur abwarten.
    Doch jener

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