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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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allerdings nicht zusagen, kannst du selbstverständlich jederzeit gerne in die Hölle zurückkehren.«
    Machtgieriges, undankbares Miststück.
    Hekatah verdunkelte den nächsten Spiegel. Selbst das bisschen Kunst, das hierfür nötig war, ging beinahe über ihre Kräfte hinaus.
    Auf diese Weise hatte sie nicht nach Hayll zurückkehren wollen: sorgsam versteckt wie eine zittrige, sabbernde Alte, die auf einen abgelegenen Landsitz abgeschoben wurde, wo ihr nur Bedienstete mit steinernen Mienen Gesellschaft leisteten.

    Doch sobald sie wieder Kraft geschöpft hatte …
    Hekatah schüttelte den Kopf. Die Vergnügungen würden später kommen müssen.
    Sie überlegte, ob sie einem Diener läuten sollte, damit er einen weiteren Holzscheit ins Feuer warf, entschied sich jedoch dagegen und legte das Holz selbst nach. Sie schmiegte sich in einen alten, weichen Sessel und beobachtete mit starrem Blick, wie das Holz von den Flammen verzehrt wurde.
    Verzehrt wie all ihre wunderbaren Pläne.
    Erst das Fiasko mit dem Mädchen. Wenn dies das Beste war, was Jorval zustande brachte, würde sie seine Nützlichkeit noch einmal gründlich überdenken müssen.
    Dann entging der Eyrier ihrer Falle und brachte all jene reizenden Jhinka um, die sie so mühevoll herangezogen hatte. Und die Energien, die ihr durch ihren Hexensturm entgegengeschlagen waren, hatten ihr dies hier angetan.
    Und zu guter Letzt war da noch dieser der Gosse entstiegene Hurensohn, der das Dunkle Reich hatte säubern lassen. In der Hölle gab es derzeit keinen sicheren Hafen mehr und niemanden, absolut niemanden , der ihr diente!
    Folglich blieb ihr im Moment nichts anderes übrig, als Dorotheas widerwillige Gastfreundschaft und ihren Spott hinzunehmen. Sie musste sich mit Almosen anstatt des Tributs begnügen, der ihr eigentlich zustand.
    Egal. Im Gegensatz zu Dorothea, die zu sehr damit beschäftigt war, Macht zu erlangen und ein Territorium nach dem anderen zu verschlingen, hatte sie sich die beiden Reiche der Lebenden gut angesehen.
    Sollte Dorothea ruhig die zerfallene Ruine von Terreille haben.
    Sie hingegen würde sich Kaeleer untertan machen.

Kapitel 14
    1Kaeleer
    S aetan hielt sich an der Steinmauer fest, da ihn die doppelte Welle des Zorns, die den Bergfried erschütterte, beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte.
    »Mutter der Nacht«, murmelte er. »Weshalb streiten sie sich nun schon wieder?« Als er seine mentalen Fühler nach Lucivar ausstreckte, stieß er gegen eine Wand aus Wut.
    Er lief los.
    In der Nähe des Gangs, der zu Jaenelles Zimmerflucht führte, verlangsamte er seine Schritte und hielt sich mit einer Hand die Seite. Er fluchte leise vor sich hin, da er zu atemlos war, um zu brüllen. Seine Stimme hätte sowieso kaum einen Unterschied gemacht, dachte er verärgert. Was auch immer den Wutausbruch seiner Kinder hervorgerufen hatte, hatte definitiv keinerlei Auswirkungen auf ihre Lungen gehabt.
    »Aus dem Weg, Lucivar!«
    »Erst wenn die Sonne in der Hölle scheint!«
    »Zur Hölle mit deinen Flügeln, du hast kein Recht, dich einzumischen.«
    »Ich diene dir. Das gibt mir das Recht, alles und jeden in Frage zu stellen, der dein Wohlergehen bedroht. Einschließlich deiner Wenigkeit!«
    »Wenn du mir dienst, dann gehorch mir gefälligst. Aus dem Weg!«
    »Das erste Gesetz ist nicht Gehorsam …«
    »Wage es ja nicht, mir die Gesetze des Blutes vorzubeten!«
    »… und selbst wenn es das wäre, würde ich nicht ruhig mit ansehen, wie du das tust. Es ist der reinste Selbstmord!«
    Saetan bog um die Ecke, stürmte die kleine Treppe empor und strauchelte auf der obersten Stufe.

    In dem schwach erleuchteten Gang wirkte Lucivar wie eine Gestalt aus einem der Märchen, die Landen ihren Kindern erzählten: schwarze, weit ausgebreitete Flügel, die mit der Dunkelheit verschmolzen, gefletschte Zähne und goldene Augen, in denen die Kampfeslust loderte. Nicht einmal das Blut, das ihm aus einer oberflächlichen Schnittwunde am linken Oberarm tropfte, ließ ihn wie einen Mann aussehen, der zu den Lebenden gehörte.
    Im Gegensatz dazu sah Jaenelle schrecklich real aus. Das kurze schwarze Nachthemd enthüllte zu viel des Körpers, den sie der Kraft geopfert hatte, die in ihr brannte, während sie vor einer Woche die Landen in dem Dorf geheilt hatte. Wenn man vorsichtig war, litt der Körper nicht derart extrem unter solchen Strapazen, nicht einmal, wenn er den schwarzen Juwelen als Instrument diente.
    Die achtlose Haltung, die sie ihrem eigenen Körper

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