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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ich, Andulvar. Das hoffe ich sogar sehr.«
    Insgeheim bedauerte Andulvar, dass er die gerade eben wieder aufgelockerte Stimmung erneut dämpfen musste. Er leerte sein Glas und stellte es bedächtig auf dem Schreibtisch ab. »Es wird Zeit, dass du mir sagst, weshalb du mich auf die Burg zurückgerufen hast.«
    »Tarl kam auf den Gedanken, dass du vielleicht helfen könntest«,
erklärte Saetan, während er und Andulvar zu einem Garten gingen, der von einer Mauer umgeben war.
    »Ich bin Jäger und Krieger, kein Gärtner, SaDiablo«, versetzte Andulvar schroff. »Wie sollte ausgerechnet ich ihm helfen können?«
    »Ein gewaltiger Hund hat sein Jagdrevier in den nördlichen Wäldern abgesteckt. Zum ersten Mal habe ich ihn in jener Nacht gehört, als Sylvia mir erzählte, dass etwas in Halaway nicht stimmte. Er hat ein paar junge Hirsche getötet, abgesehen davon haben die Förster jedoch keine Spur von ihm entdecken können. Vor ein paar Nächten hat er sich an ein paar Hühnern gütlich getan.«
    »Das ist Sache deiner Förster. Sie werden das schon in den Griff bekommen.«
    Saetan öffnete das Holztor, das in den Garten mit der niedrigen Steinmauer führte. »Heute Morgen entdeckte Tarl noch etwas.« Er nickte dem Obergärtner zu, der neben dem Blumenbeet am hinteren Ende des Gartens stand.
    Tarl tippte sich kurz mit den Fingern an die Hutkrempe, bevor er sich zurückzog.
    Saetan deutete auf die weiche Erde zwischen zwei jungen Pflanzen. »Da.«
    Andulvar starrte lange Zeit auf den deutlich erkennbaren, tiefen Pfotenabdruck, bevor er in die Knie ging und seine Hand danebenhielt. »Verflucht, der ist aber groß!«
    Saetan kniete neben Andulvar nieder. »Das habe ich mir auch gedacht, aber du bist der Experte. Was mich viel mehr beschäftigt ist der Umstand, dass der Abdruck so wohl überlegt zu sein scheint, so sorgfältig platziert, als handele es sich um eine Art Botschaft oder ein Zeichen.«
    »Und an wen sollte diese Botschaft gerichtet sein?«, meinte Andulvar mit einem tiefen Grollen in der Stimme. »Von wem lässt sich erwarten, dass er hierher kommt und den Pfotenabdruck sieht?«
    »Seit Lord Menzar plötzlich verschieden ist, hat Mephis stillschweigend jeden überprüft, der auf der Burg arbeitet – in der Burg oder außerhalb. Er fand nichts, das mich zu dem
Glauben veranlasst hätte, dass ich meiner Dienerschaft nicht vertrauen kann.«
    Nachdenklich runzelte Andulvar die Stirn, während er den Abdruck weiterhin betrachtete. »Es könnte das verabredete Zeichen eines Liebhabers zu einem Stelldichein im Garten sein.«
    »Glaub mir, Andulvar«, sagte Saetan trocken, »es gibt einfachere und effektivere Wege, um ein Liebesabenteuer in die Wege zu leiten.« Er wies auf den Pfotenabdruck. »Und wie sollte jemand, wenn er sich nicht gerade im Besitz der gesamten Hundepfote befindet, das Vieh finden und hierher schaffen, um es dann zu überreden, eine Spur an genau dieser Stelle zu hinterlassen?«
    »Ich werde mich umsehen«, erklärte Andulvar und nickte bestätigend.
    Während Andulvar die übrigen von Steinmauern umgebenen Gärten untersuchte, starrte Saetan unverwandt auf den Abdruck. Bis zu Andulvars Ankunft hatte er die ständig an ihm nagende Sorge verdrängen können, ja er hatte insgeheim gehofft, der Eyrier würde den Pfotenabdruck mit einem Schulterzucken abtun und eine ganz einfache Erklärung dafür finden. Nun sah es jedoch so aus, als sei Andulvar ebenfalls beunruhigt, und das gefiel Saetan ganz und gar nicht. Versuchte tatsächlich jemand, ein Treffen zu arrangieren? Oder sollte jemand von der Burg fortgelockt werden?
    Mit grimmigem Gesicht bedeckte Saetan die Spur mit Erde, bis nichts mehr davon zu sehen war. Dann erhob er sich und streifte sich den Schmutz von den Knien ab. Als er erneut einen Blick auf das Blumenbeet warf, erstarrte er.
    Der Pfotenabdruck war genauso tief und deutlich sichtbar wie noch vor einer Minute.
    »Andulvar!« Saetan ging in die Knie und breitete ein zweites Mal Erde über den Abdruck.
    Als Andulvar herbeigeeilt kam, bewegten sich die jungen Pflanzen im Wind seiner Flügel. Im nächsten Augenblick ließ er sich neben Saetan nieder.
    Schweigend beobachteten sie, wie die Erdkrumen von dem Abdruck wegrollten.

    Andulvar fluchte heftig. »Er ist mit einem Zauber belegt.«
    »Ja«, pflichtete Saetan ihm bei, wobei seine Stimme leise und bedächtig klang. Er benutzte die Kraft, die einem weißen Juwel innewohnte, um den Abdruck zu verdecken. Als die Spur ebenso schnell wieder

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