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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die sie von den menschlichen Angehörigen des Blutes unterschied.
    Noch jemand musste dringend getröstet werden, benötigte ihre Kraft. Doch sie befand sich immer noch zusammen mit den verwandten Wesen im Garten; und wie die verwandten Wesen war sie noch nicht bereit, das Mitleid der Männer anzunehmen.
    »Ist das alles?«, wollte Saetan wissen, als Prothvar schließlich verstummte.
    »Nein, Höllenfürst.« Prothvar musste schlucken. Etwas schien ihm die Kehle zuzuschnüren. »Jaenelle verschwand für etliche Stunden, bevor wir aufbrachen. Sie weigerte sich, mir zu sagen, wo sie gewesen oder weshalb sie fortgegangen war. Als ich nicht lockerließ, meinte sie: ›Wenn sie Häute haben wollen, sollen sie Häute bekommen.‹«

    Saetan drückte Prothvars Schultern, ohne recht zu wissen, ob er Trost spendete oder selbst suchte. »Ich verstehe.«
    Andulvar half Prothvar auf die Beine. »Komm schon, mein Junge. Was du brauchst, ist frische Luft unter den Flügeln.«
    Als die Eyrier fort waren, fragte Mephis: »Du weißt, was das Gör damit meinte?«
    Saetan starrte ins Leere. »Hast du heute Abend etwas vor?«
    »Nein.«
    »Dann nimm dir etwas vor.«
    Nach kurzem Zögern verbeugte Mephis sich. »Wie du wünschst, Höllenfürst.«
    Stille. Spröde, zerbrechliche Stille.
    Oh ja, er verstand genau, was sie gemeint hatte. Hüte dich vor der goldenen Spinne, die ein Verworrenes Netz spinnt. Das Netz der Schwarzen Witwe. Arachnas Netz. Hüte dich vor der Lady mit dem goldenen Haar, wenn sie durch den Abgrund gleitet und ein Gewand aus vergossenem Blut trägt.
    Wenn die Jäger nie mehr zurückkehrten, würde nichts geschehen. Aber sie würden zurückkehren. Wer sie auch waren und woher sie auch stammen mochten, sie würden zurückkehren, und ein verwandter Wolf würde sterben und das Verworrene Netz zum Leben erwecken.
    Die Jäger würden noch immer ihre blutige Ernte betreiben. Sie würden töten und aufschlitzen und häuten. Doch nur ein Einziger würde verwirrt und voller Angst nach Hause zurückkehren. Erst wenn er dort einträfe, wo auch immer er herkam, würde das Netz ihn entlassen, und er würde sehen, dass es sich bei den Häuten, die er geerntet hatte, nicht um Wolfspelze handelte.
    4Kaeleer
    S chadenfroh rieb Lord Jorval sich die Hände. Es war fast zu schön, um wahr zu sein. Ein Skandal diesen Ausmaßes konnte
jeden zu Fall bringen, selbst jemanden, der so fest auf seinem Thron saß wie der Höllenfürst.
    Erst als Jorval sich wieder seiner neuen Verantwortung entsann, setzte er eine Miene auf, die sich mehr für ein Mitglied des Dunklen Rates geziemte.
    Es handelte sich um eine schwerwiegende Beschuldigung, und der Fremde mit den verstümmelten Händen hatte selbst zugegeben, dass er keine Beweise hatte, sondern nur berichten konnte, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. Nach dem, was der Höllenfürst mit den Händen des Mannes gemacht hatte, bevor er ihn aus seinen Diensten entließ, war es nur verständlich, dass der Fremde sich weigerte, persönlich vor den Dunklen Rat zu treten und gegen den Höllenfürsten auszusagen. Dennoch sollte etwas wegen des Mädchens unternommen werden.
    Es war eine starke junge Königin, hatte der Fremde gesagt. Eine Königin, die unter der richtigen Anleitung zu einem großen Gewinn für das Reich werden könnte. All das herrliche Potenzial wurde nun vom Höllenfürsten ruiniert, indem er das Mädchen zwang …
    Jorval unterdrückte diese Gedanken, um nicht wieder jene ekelhaften Bilder vor seinem geistigen Auge sehen zu müssen.
    Die Kleine brauchte jemanden, der ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihre Kräfte in die richtigen Bahnen lenken konnte. Sie brauchte jemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Und da sie mittlerweile kein Kind mehr war, benötigte sie vielleicht nicht nur Schutz und Unterstützung von ihrem gesetzlichen Vormund; eventuell erwartete, ja wollte sie, dass er sich ihr gegenüber auf diese Weise verhielt …
    Doch man würde behutsam vorgehen müssen, um das Mädchen aus Saetans Fängen zu befreien. Der Fremde hatte ihn davor gewarnt, überstürzt zu handeln. Eine dhemlanische Königin könnte öffentlich dagegen protestieren, wie der Höllenfürst das Mädchen behandelte, doch Jorval kannte keine der dortigen Königinnen persönlich, sondern nur dem Namen nach und was ihren Ruf betraf. Nein, er musste es
irgendwie bewerkstelligen, dass der Dunkle Rat gezwungen war, den Höllenfürsten zur Rechenschaft zu ziehen.
    Und eben dies war schließlich die

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