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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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beschleunigte er sein Tempo, um dann in der Mitte der Eingangshalle ruckartig stehen zu bleiben.
    Surreal holte ihn ein. »Nun, das war doch gar nicht …« Die Abscheu und Wut, die über sein Gesicht huschten, als Lucivar auf sie zukam, verschlugen ihr die Sprache.
    »Fünf Tage extra Wachdienst sind eine Beleidigung«, stieß Falonar hervor.
    Surreal krallte die Hände in ihre lange Tunika, um nicht nach ihm zu schlagen. Narr! Tor! Er sollte dankbar sein, dass es nicht schlimmer gekommen war.
    »Es ist keine Beleidigung«, erwiderte Lucivar freundlich. »Es ist nur gerecht. Du hast einen Fehler begangen, Falonar. Deshalb musst du eine gewisse Strafe erhalten. Du hast gehandelt, aber du hast dich lähmen lassen, weil du zu besonnen warst.«
    »Mir ist klar, welche Konsequenzen meine Vorsicht nach sich hätte ziehen können.«
    »Ja, das weiß ich. Und deshalb ist diese Disziplinarmaßnahme gerecht.« Lucivars Lippen verzogen sich zu einem trägen, arroganten Lächeln. »Gräm dich nicht. Du wirst noch etliche Male zusätzlichen Wachdienst schieben, bevor dein erstes Jahr hier um ist. Bei mir war das jedenfalls so.«
    Falonar starrte ihn entgeistert an. »Bei dir?«
    Das Lächeln wurde breiter. »Kaum zu glauben, dass ich zu besonnen gewesen sein soll, was? Aber ich wollte in Kaeleer bleiben und meiner Königin dienen. Also hielt ich mein Temperament wo weit wie möglich im Zaum – jedenfalls für meine Verhältnisse. Und landete öfter vor den beiden Herren im Arbeitszimmer, als mir lieb sein konnte.« Lucivar hielt inne. »Das hier ist Kaeleer. Hier betrachtet man das Temperament eines Kriegerprinzen als Gewinn für den jeweiligen Hof.«

    Es dauerte einen Augenblick, bis Falonar das Gesagte verdaut hatte. »Zusätzlicher Wachdienst wirkt wie eine sehr milde Strafe angesichts der Tatsache, dass eine Hexe hätte sterben können«, meinte er dann höflich.
    »Nun, das ist nur die eine Seite deiner … Strafe«, entgegnete Lucivar. Er nickte in Surreals Richtung. »Bis Sonnenaufgang darfst du dich um sie kümmern. Da sie aussieht, als würde sie vor Wut vergehen, wenn sie nicht bald einen Mann anschreien darf, kannst ebenso gut du dieser Mann sein.« Sein Lächeln wurde noch süffisanter. »Natürlich könntest du anbieten, ihr das Bett zu wärmen, und abwarten, ob dir das Milde einbringt. «
    Falonar verschluckte sich, während Surreals Atmung wie ein Teekessel klang, der am Überkochen war.
    »Du siehst es als Strafe an, eine Nacht mit mir zu verbringen? «, rief Surreal. »Du Mistkerl! Du … Ich würde es eine Belohnung nennen!«
    Lucivar zuckte die Schultern. »Wie du meinst. Denkt nur daran, dass ihr die offizielle Genehmigung des Haushofmeisters einholen müsst, solltet ihr euch entschließen, die ›Bestrafung‹ länger als heute Nacht durchzuführen. Er hat angekündigt, bis Sonnenaufgang auf die Formalität der Disziplinarmaßnahme zu verzichten, doch nicht danach. Und das ist ein Bereich, in dem man Saetan besser nicht reizen sollte.«
    Nachdem er fort war, beäugten Surreal und Falonar einander.
    »Anscheinend habe ich mein … Interesse … an dir nicht so … verhalten … geäußert, wie ich dachte, wenn es Lucivar aufgefallen ist«, sagte Falonar.
    Oder dem Höllenfürsten, dachte Surreal. Sie hatte nicht das Gefühl, dass dem Mann in seiner Rolle als Familienpatriarch in dieser Hinsicht viel entging.
    »Tja«, sagte Falonar argwöhnisch. »Wirst du mich nun also anschreien?«
    Surreal schenkte ihm ein Lächeln. »Nun, Süßer, an schreien werde ich dich vielleicht nicht. Aber mit dem richtigen Ansporn könnte es dir durchaus gelingen, mich zum Schreien zu bringen.«

Kapitel 7
    1 Kaeleer
    Lord Jorval ließ sich in einem Sessel in Kartane SaDiablos Wohnzimmer nieder. »Dein Treffen mit der Heilerin ist verschoben worden.«
    »Warum?«, wollte Kartane unwirsch wissen. »Ich dachte, alles sei arrangiert.«
    »Das war es auch«, meinte Jorval besänftigend. »Aber es gab einen … Vorfall … im Haus der Heilerin, sodass es noch ein paar Tage dauern wird, bis sie sich mit dir treffen kann.«
    »Du könntest darauf bestehen«, sagte Kartane. »Vielleicht ist ihr nicht klar, wie wichtig ich …«
    »Es würde nichts nutzen, darauf zu bestehen«, unterbrach Jorval ihn. »Wenn sie hierher kommt, willst du schließlich, dass ihre ganze Aufmerksamkeit dir gehört, und sie sich keine Gedanken über irgendeine dumme Haushaltsangelegenheit macht.«
    »Dann bleibt mir wohl nichts übrig, als abzuwarten.«
    Jorval

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