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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Möglichkeit geben, Blut von Blut zu trennen. Es muss! «
    Ein Erinnerungsfetzen blitzte auf, doch er konnte ihn nicht festhalten, solange ihre hektischen Bewegungen ihm das Gefühl gaben, alles um ihn her drehe sich im Kreis. »Bleib gefälligst stehen«, fuhr er sie an.
    Vor Wut schnaubend, blieb sie jäh stehen.
    Er hob eine Hand und gebot ihr zu schweigen. Die Erinnerung entzog sich ihm weiter, doch es gelang ihm, sie schließlich festzuhalten. »Ich glaube, es gibt tatsächlich einen Weg.«
    Sie riss die Augen auf, gehorchte jedoch seinem Befehl, sich still zu verhalten.
    »Vor ein paar Jahrhunderten gab es eine Königin, die man die Graue Lady nannte. Als ein Dorf, in dem sie sich befand, kurz davor stand, von hayllischen Kriegern angegriffen zu werden, fand sie einen Weg, die Dorfbewohner von den Haylliern zu trennen, und als sie ihre Kraft entfesselte, blieben die Dorfbewohner verschont.«
    »Wie stellte sie es an?«, fragte Jaenelle kaum hörbar.
    »Ich weiß es nicht.« Er zögerte – und fragte sich, warum er gezögert hatte. »Ein Mann, den ich kannte, war damals bei ihr. Ein paar Jahre vor seinem Tod sandte er mir eine Botschaft, die besagte, er habe das ›Abenteuer‹ schriftlich festgehalten und das Dokument an einem sicheren Ort für mich hinterlegt. Sie war eine gute Königin, die letzte Königin, der es gelang, Dorothea in Schach zu halten. Er wollte, dass man sie nicht vergaß.«

    Jaenelle stürzte auf ihn zu und packte ihn. »Dann weißt du ja doch, wie sie es bewerkstelligte!«
    »Nein, ich weiß es nicht. Ich habe den schriftlichen Bericht nie abgeholt, sondern entschloss mich, ihn dort zu belassen, wo er sich befand – außerhalb von Dorotheas Reichweite.«
    »Meinst du, du könntest ihn finden?«, wollte Jaenelle begierig wissen.
    »Das sollte nicht allzu schwer sein«, erwiderte Daemon trocken und schlang die Arme um sie. Auf einmal verspürte er das dringende Bedürfnis, sie zu berühren. »Er hinterlegte den Bericht beim Bibliothekar des Bergfrieds.«
    »Ich habe die Papiere vom terreilleanischen Bergfried geholt, als du zum ersten Mal mit Jaenelle zum Schwarzen Askavi kamst«, meinte Geoffrey. Er reichte Daemon ein sorgfältig verpacktes Bündel. »Damals wunderte ich mich, warum du gar nicht danach gefragt hast. Was hat dich jetzt auf einmal daran denken lassen?«
    Die Frage klang, als sei sie mit unschuldiger Neugier gestellt, doch sie war alles andere als unschuldig.
    Daemon blickte direkt in Geoffreys schwarze Augen und lächelte. »Es ist mir eben erst eingefallen.«
    Er öffnete das Bündel nicht und sah es sich auch nicht an. Mithilfe der Kunst ertastete er es lediglich weit genug, um sicher sein zu können, dass es keinerlei Zauber enthielt, die ausgelöst würden, sobald sich jemand außer ihm daran zu schaffen machte. Dann überreichte er es Jaenelle und verbrachte die nächsten Stunden damit, so gut wie jedem Mitglied des Ersten Kreises den Zutritt zur Königin zu verwehren. Das brachte ihm einigen Groll ein, war aber nicht weiter schwierig. Niemand außer dem Haushofmeister, dem Hauptmann der Wache und dem Gefährten hatte freien Zutritt zu den Gemächern der Königin. Lucivar hatte ihn nur einmal kurz angesehen und sich dann sogleich zurückgezogen. Saetan und Andulvar aufzuhalten, war um einiges schwieriger gewesen, und er ahnte, dass es nicht mehr allzu vieler höflicher Konfrontationen
bedurfte, um ihr Vertrauen in ihn vollends ins Wanken zu bringen. Angesichts des Verhaltens, das Jaenelle in letzter Zeit an den Tag gelegt hatte, verstand er nur zu gut, dass sie sich Sorgen machten. Dennoch schmerzte ihn ihr Misstrauen.
    Als er schließlich zu Jaenelle zurückkehrte, saß sie in ihrem Zimmer, die Arme um den Oberkörper geschlungen, und starrte düster aus dem Fenster.
    »Es hat dir nicht weitergeholfen?«, fragte er leise und legte ihr sachte eine Hand auf die Schulter.
    »Doch, doch, das hat es. Ich habe die Lösung gefunden. Zwar kann ich nicht genauso vorgehen wie sie damals, aber ich kann es als Grundlage für das benutzen, was ich tun muss.«
    Sie wandte sich zu ihm und küsste ihn mit einer Verzweiflung, die ihm Angst einjagte. Doch er erwiderte ihren Kuss und ihre Leidenschaft, und gab ihr, was sie brauchte. Stundenlang gab er ihr, was sie brauchte.
    Als sie schließlich nur noch in seinen Armen liegen wollte, sagte sie: »Ich liebe dich.« Dann schlief sie ein.
    Obgleich Daemon körperlich und emotional völlig erschöpft war, lag er lange Zeit wach – und

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