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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Kind.«

    Lucivar nickte nur und kämpfte gegen die Wut an, die in ihm schwelte.
    »Das hier ist ein fremder Ort«, bat Hallevar inständig. »Eine Chance für einen Neuanfang. Du weißt doch, wie es ist. Du solltest es besser als jeder andere verstehen. Sie sind nicht stark wie du. Keiner von beiden wird jemals dunkle Juwelen tragen. Aber es sind gute Jungen, und sie werden keine Arbeit scheuen. Außerdem sind es vollblütige Eyrier«, ergänzte er.
    »Dann tragen sie also nicht den Makel, Mischlinge zu sein?«, fragte Lucivar mit einiger Selbstbeherrschung.
    »Ich habe dieses Wort dir gegenüber nie benutzt«, erwiderte Hallevar leise.
    »Nein, das hast du nicht. Aber es kommt einem leicht genug über die Lippen, wenn man nicht nachdenkt. Sei gewarnt, Lord Hallevar. Es ist ein Wort, das du am besten völlig aus deinem Gedächtnis streichst, denn ich wäre nicht in der Lage, dich zu retten, wenn du es im Beisein meines Vaters in den Mund nimmst.«
    Entgeistert starrte Hallevar ihn an. »Dein Vater ist hier? Du kennst ihn?«
    »Ich kenne ihn. Und du kannst mir glauben, dass du noch nie einen richtigen Wutausbruch erlebt hast, wenn du meinen Vater noch nicht rasend gesehen hast.«
    »Ich werde es mir merken. Was ist mit den Jungen?«
    »Keine falschen Versprechungen, Hallevar. Ich werde sie der Königin vorführen, und sie benötigen ihre Einwilligung, genau wie die anderen Männer.«
    Offensichtlich erleichtert lächelte Hallevar. »Ich werde ihnen sagen, dass sie unsere Sachen holen sollen.« Auf einen kurzen Wink von ihm stürzten die beiden Jungen auf die Kaserne zu. Ohne Lucivar anzusehen, fragte er: »Ist er stolz auf dich?«
    »Wenn er mich nicht gerade erwürgen möchte.«
    Als Hallevar versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, fing er an zu keuchen. »Ich würde ihn gerne kennen lernen.«
    »Das wirst du«, versprach Lucivar trocken.

    Andere näherten sich ihm nun. Entweder hatten sie gewartet, um zu sehen, ob er die Ersten annähme, oder weil sie ein wenig Zeit benötigten, um ihren Mut zusammenzunehmen.
    Unter ihnen war auch der junge Krieger, Endar, seine Frau Dorian, ihr Sohn Alanar und die kleine Königin Orian.
    Die Frau wirkte verängstigt, der Mann angespannt. Doch das kleine Mädchen schenkte Lucivar ein bezauberndes Lächeln und streckte die Ärmchen nach ihm aus.
    Lucivar nahm die Kleine, setzte sie sich auf die Hüfte und grinste. »Bilde dir ja nichts ein, Sonnenschein. Ich bin schon vergeben«, erklärte er der Kleinen, während er sie sanft kitzelte und zum Kichern brachte. Als er das Mädchen wieder seiner Mutter reichte, starrte Dorian ihn an, als sei ihm soeben ein zweiter Kopf gewachsen.
    Als Nächstes kam Nurian, eine Heilerin, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen hatte, und ihre jüngere Schwester Jillian, die kurz davor stand, vom Mädchen zur Frau zu werden.
    Dann waren da noch Kohlvar, ein Waffenschmied, und Rothvar und Zaranar, zwei Krieger, an die sich Lucivar noch aus den Jagdlagern erinnern konnte.
    Ein Gedanke nagte an Lucivar, als er sich mit ihnen unterhielt. Warum waren sie hier? Was die Maßstäbe der langlebigen Völker betraf, war Kohlvar noch ein Jüngling gewesen, als Lucivar das erste Mal aus Askavi fortgeschickt worden war. Selbst damals war Kohlvar für die Stärke und gute Balance seiner Waffen bekannt gewesen, obgleich er seine Lehre gerade erst beendet hatte. Es hätte ihm möglich sein sollen, in Terreille gut zu verdienen und sich von den Intrigen bei Hofe fernzuhalten, wenn er es gewünscht hätte. Rothvar und Zaranar waren erfahrene Kämpfer, die an den meisten Höfen von Askavi eine Stelle gefunden oder je nach Wunsch unabhängige Auftragsarbeit hätten annehmen können.
    Und weshalb sollte ein aristokratischer Kriegerprinz wie Falonar Terreille verlassen wollen?
    Das Misstrauen in ihm wuchs. War die Lage in Terreille viel schlimmer, als sie bislang angenommen hatten, oder hatten
diese Männer sich aus einem anderen Grund hier eingefunden?
    Er verdrängte die Gedanken wieder. Bei den Leuten, die an ihn herangetreten waren, hatte er nicht das Geringste verspürt, das ihn dazu bewegt hätte, sich gegen sie zu entscheiden. Also würde er die Frage erst einmal ruhen lassen. Janelle sollte urteilen.
    Als der letzte Mann gegangen war, um seine Sachen zu holen, hatte Lucivar sich bereit erklärt, zwanzig Männer und ein Dutzend Frauen mitzunehmen.
    Wie viele von ihnen würden die gesamte Laufzeit ihrer Verträge überleben?, fragte er sich, während sie mit den

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