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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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unrein . Und hinter den dunklen, flachen Augen verbarg sich zu viel. Von ihrer ersten Begegnung an hatte Daemon gegen das instinktive Verlangen ankämpfen müssen, seiner Wut freien Lauf zu lassen und den schmächtigen Krieger still und heimlich in ein tiefes Grab zu befördern.
    Warum hatte Lord Magstrom ihn an Jorval abgeschoben? Daemon hatte sich kurz mit dem alten Mann unterhalten, als er spät am dritten Tag des Basars in Goth eingetroffen war. Trotz seines Misstrauens war er gewillt gewesen, Magstroms Urteil zu vertrauen. Als er von seinem Wunsch gesprochen hatte, an einem Hof außerhalb von Kleinterreille zu dienen, hatten Magstroms blaue Augen vergnügt gefunkelt.

    Die Königinnen außerhalb von Kleinterreille sind sehr wählerisch, hatte Magstrom gesagt. Aber für einen Mann wie dich besitzen sie einen großen Vorteil: Sie wissen, wie man mit Männern umzugehen hat, die dunkle Juwelen tragen.
    Magstrom hatte versprochen, Erkundigungen einzuziehen, und sie hatten ein Treffen früh am nächsten Morgen ausgemacht. Doch als Daemon sich zu dem Treffen einfand, wartete dort Lord Jorval mit den Namen von vier Königinnen auf ihn, die sein Leben in den nächsten fünf Jahren kontrollieren wollten.
    Unappetitliche Essensgerüche, die er im Vorbeigehen aufschnappte, verschlechterten seine ohnehin nicht gute Laune noch, da sie ihn daran erinnerten, dass er in den letzten zwei Tagen so gut wie nichts zu sich genommen hatte. Das Gemisch aus starken Parfums und ebenso starken Körperausdünstungen, das ihn hier überall umgab, rief ihm wieder in Erinnerung, weshalb er nichts gegessen hatte.
    Doch sowohl seine Schlaflosigkeit als auch sein fehlender Hunger lagen jedoch größtenteils an den Fragen, auf die es keine Antworten gab. Jedenfalls nicht an diesem Ort.
    Er hatte fünf Jahre verstreichen lassen, bis er nach dem Verlassen des Verzerrten Reiches nach Kaeleer gekommen war. Grund zur Eile hatte es nicht gegeben. Jaenelle hatte nicht auf ihn gewartet, wie sie es versprochen hatte, als sie ihm den Weg aus dem Wahnsinn gewiesen hatte. Er wusste noch immer nicht, was tatsächlich geschehen war, als er versucht hatte, Jaenelle aus dem Abgrund empor zu holen, um ihren Körper zu retten. Seine Erinnerungen an jene Nacht vor dreizehn Jahren waren unklar, und es fehlten weiterhin etliche Teile. Verschwommen konnte er sich daran erinnern, dass ihm jemand gesagt hatte, Jaenelle sei gestorben – dass der Höllenfürst einen Mann getäuscht und zu seinem Instrument gemacht habe, um ein außergewöhnliches Kind umzubringen.
    Als Jaenelle also nicht auf der Insel gewesen war, auf der Surreal und Manny ihn versteckt gehalten hatten, und als Surreal ihm von dem Schatten erzählte, den Jaenelle erschaffen hatte, um ihn aus dem Verzerrten Reich zu holen …

    Die letzten fünf Jahre hatte er in dem Glauben gelebt, er habe das Kind getötet, das seine Königin gewesen war; dass sie den letzten Rest ihrer Kraft aufgewandt hatte, um ihn aus dem Wahnsinn zu führen, damit er die Rechnung in ihrem Namen begleichen könne. Folglich hatte er die letzten fünf Jahre damit verbracht, seine Fähigkeiten in der Kunst zu verfeinern und seinen Geist so weit wie möglich genesen zu lassen, und das alles nur aus einem einzigen Grund: um nach Kaeleer zu kommen und den Mann zu töten, der ihn als Instrument benutzt hatte – seinen Vater, den Höllenfürsten.
    Doch nun, da er hier war …
    An diesem Ort kursierten Gerüchte und Spekulationen über die Hexen im Schattenreich, Gedankenströme, die sich leicht anzapfen ließen. Als er gestern auf dem Basar umherspaziert war, hatten ihn Gerüchte die Nerven verlieren lassen, die von einer eigenartigen, furchterregenden Hexe berichteten, welche die Seele eines Mannes mit einem einzigen Blick erfassen konnte. Die Gerüchte besagten, jeder, der einen Vertrag außerhalb von Kleinterreille unterschrieb, werde dieser Hexe vorgeführt, und jeder, der für unzureichend befunden wurde, lebte nicht lange genug, um darüber zornig zu werden.
    Vielleicht hätte er jene Gerüchte abgetan, wenn in ihm nicht endlich die Ahnung aufgestiegen wäre, dass Jaenelle vielleicht tatsächlich auf ihn gewartet hatte, bloß eben nicht in Terreille. Er hatte seine geistigen Kräfte von der Trauer um Jaenelle beeinträchtigen lassen und sämtliche Erinnerungen verdrängt mit Ausnahme derjenigen an die wenigen schönen Monate, die ihm mit ihr vergönnt gewesen waren. Folglich hatte er nicht an die Verbindungen gedacht, die sie bereits

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