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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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wenigen Habseligkeiten, die sie hatten mit sich bringen dürfen, auf ihn zugeeilt kamen. In Kaeleer lauerten fremde Gefahren auf sie, die ihre Erwartungen überstiegen. Außerdem gab es die Dämonentoten. Wenn man bedachte, wo er seine Schützlinge hinführen würde, mussten sie sich schnell daran gewöhnen, dass die Dämonentoten mitten unter ihnen wandelten.
    Er holte tief Atem und ließ die Luft langsam wieder aus seinen Lungen entweichen. »Bereit?«
    Mit Belustigung, aber ohne sonderlich überrascht zu sein, stellte er fest, dass Falonar den Blick über die Gruppe schweifen ließ und ihm antwortete, als habe er den Mann bereits zu seinem stellvertretenden Kommandeur ernannt.
    »Wir sind bereit.«
    2 Kaeleer
    Daemon Sadi überkreuzte die Beine, legte die Finger aneinander und stützte das Kinn auf seine langen, schwarz gefärbten Nägel. »Was ist mit den Königinnen der anderen Territorien? «, fragte er mit seiner tiefen, kultivierten Stimme.
    Lord Jorval lächelte matt. »Wie ich schon sagte, Prinz Sadi, sind die Königinnen außerhalb von Kleinterreille nicht erpicht darauf, ihre terreilleanischen Brüder und Schwestern an ihren
Höfen aufzunehmen, und selbst diejenigen Einwanderer, die einen Vertrag bekommen, werden alles andere als willkommen geheißen.«
    »Hast du dich erkundigt?« Daemons goldene Augen wurden leicht glasig. Ein Fremder oder flüchtiger Bekannter hätte eventuell den Eindruck gewonnen, er sei müde oder gelangweilt, doch jener schläfrige Blick hätte jeden, der ihn wirklich kannte, in Angst und Schrecken versetzt.
    »Ich habe mich erkundigt«, erwiderte Jorval ein wenig gereizt. »Die Königinnen haben mir nicht geantwortet.«
    Daemon warf einen Blick auf die vier Blätter, die auf dem Tisch vor ihm lagen. Im Verlauf der letzten beiden Tage hatten Jorval und er sechs Mal in diesem Zimmer gesessen. Jene vier Seiten Papier, welche die vier Königinnen auflisteten, die an seinen Diensten interessiert waren, waren ihm bereits während des ersten Treffens unterbreitet worden. Es waren die einzigen Angebote gewesen.
    Seufzend faltete Jorval die Hände. »Du musst Verständnis dafür haben. Ein Kriegerprinz wird als gefährliche Kraft betrachtet, selbst wenn er ein helleres Juwel trägt und bei seinem eigenen Volk dient. Ein Mann deiner Stärke und von deinem Ruf …« Er zuckte mit den Schultern. »Mir ist klar, dass du vielleicht etwas anderes erwartet haben magst. Die Dunkelheit weiß, wie viele es gibt, die mit völlig unrealistischen Vorstellungen hierher kommen, was das Leben in Kaeleer betrifft. Doch ich kann dir versichern, Prinz, dass es ungewöhnlich ist, dass überhaupt vier Königinnen die Herausforderung annehmen und dich die nächsten fünf Jahre an ihren Höfen dienen lassen wollen – solche Gelegenheiten sollte man nicht so einfach ausschlagen.«
    Daemon ließ sich nicht anmerken, dass die Warnung ihn wie ein Schlag ins Gesicht getroffen hatte. Nein, er konnte die klägliche Auswahl, die sich ihm bot, nicht ablehnen, wenn er in Kaeleer bleiben wollte. Doch er war sich nicht sicher, ob er eine dieser Frauen lange genug würde ertragen können, um das zu tun, wozu er eigentlich hergekommen war. Abgesehen davon fragte er sich unwillkürlich, wie groß das Geschenk
sein mochte, das Jorval von der Königin erhielt, für die er sich letztendlich entscheiden würde.
    Auf einmal war ihm alles zu viel: der Schlafentzug, der Druck, eine widerwärtige Entscheidung treffen zu müssen, seine Nerven, die aufgrund seines Vorhabens zum Zerreißen gespannt waren – und die Fragen, die in ihm aufgestiegen waren, als er die Gerüchte auf dem Dienstbasar vernommen hatte.
    »Ich werde mir Gedanken darüber machen und dich meine Entscheidung wissen lassen.« Daemon bewegte sich mit einer graziösen Schnelligkeit, die an eine Raubkatze erinnerte, auf die Tür zu.
    »Prinz Sadi!«, rief ihm Jorval ungehalten hinterher.
    Daemon blieb an der Tür stehen und wandte sich um.
    »Die letzte Glocke klingelt in weniger als einer Stunde. Wenn du bis dahin keine Wahl getroffen hast, wirst du nicht länger eine haben. Dann wirst du das erste Angebot, das man dir unterbreitet, annehmen oder Kaeleer wieder verlassen müssen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Lord Jorval«, erwiderte Daemon eine Spur zu sanft.
    Er ließ das Gebäude hinter sich, steckte die Hände in die Hosentaschen und wanderte ziellos umher.
    Lord Jorval war ihm ein Gräuel. Etwas stimmte mit der mentalen Signatur des Mannes nicht, sie wirkte

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