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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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angetan hatte.
    Doch als sie ihn wieder ansah, spiegelte sich in ihren Augen keine Furcht wider, sondern Zorn und Enttäuschung.
    Das Blut in seinen Adern, das so träge dahingeflossen war,
seitdem er zurück an den Pfahl gekrochen war, wurde mit einem Mal aufgepeitscht und schoss mit jäher Gewalt durch seinen Körper.
    »Surreal …« Er sah Daemon, der an der anderen Seite des kahlen Platzes auftauchte, einen Augenblick, bevor sie es tat.
    Mit einem beinahe überzeugenden Angstschrei lief Surreal davon.
    Lucivar starrte Daemon an. Über die Entfernung hinweg erwiderte Daemon den Blick.
    »Du Bastard«, flüsterte Lucivar. Zwar konnte Daemon die Worte nicht vernommen haben, doch das machte nichts. Sadi würde wissen, was er gesagt hatte.
    Daemon entfernte sich wieder.
    Lucivar lehnte den Kopf an den Pfahl zurück und schloss die Augen.
    Wenn Surreal nicht zerbrochen war, wenn dies alles bloß ein Spiel sein sollte, dann waren Marian und Daemonar …
    Diesen einen Umstand hätte er beim Sadisten nicht vergessen dürfen. Besser als jeder andere wusste Lucivar, wie tückisch und wild Daemon sein konnte, doch der Sadist hatte niemals Unschuldigen ein Leid zugefügt oder einem Kind wehgetan.
    Er hatte auf das Zeichen gewartet, doch das Spiel hatte bereits begonnen, bevor Daemon das Lager betreten hatte. Lucivar hatte seinen Part dennoch gut gespielt – und würde es auch weiterhin tun.
    Denn zu verstehen, bedeutete nicht automatisch zu vergeben.
    6 Terreille
    Saetan döste in einem schmerzerfüllten Halbschlaf vor sich hin, als er den Becher an seinen Lippen spürte. Der erste Schluck war ein Reflex, den zweiten trank er aus Gier. Während sich der Geschmack frischen Blutes in seinem Mund ausbreitete,
floss die schwarze Macht darin durch seinen Körper und gab ihm Kraft.
    *Halte durch*, flüsterte eine tiefe Stimme in seinem Geist. *Du musst durchhalten. Bitte!*
    Er konnte die Erschöpfung aus der Stimme heraushören. Das an den Vater gerichtete Flehen eines Sohnes. Er reagierte darauf. Als der Mann, der er war, konnte er gar nicht anders. Also kämpfte er sich durch den Dunstschleier aus Schmerzen.
    Als er die Augen aufschlug, sah er nichts außer dem schwindenden Tageslicht. Hatte er das Flehen nur geträumt, das er gerade in Daemons Stimme gehört hatte?
    Doch er konnte noch immer das dunkle, gesättigte, frische Blut schmecken.
    Er schloss erneut die Augen und ließ seinen Geist wandern.
    Er stand in einer gewaltigen Höhle irgendwo im Herzen des Schwarzen Askavi. In den Boden war ein riesenhaftes silbernes Netz geritzt. In der Mitte, wo sich sämtliche Haltelinien trafen, befand sich ein schillerndes Juwel, das so groß wie seine Hand war und die Farben aller Juwelen in sich vereinte. Am äußeren Ende jeder silbernen Haltelinie saß ein schillernder Juwelensplitter von der Größe seines Daumennagels.
    Er war schon einmal an diesem Ort gewesen; in der Nacht, als er sich mit Daemon zusammengetan hatte, um Jaenelle dazu zu bewegen, in ihren Körper zurückzukehren.
    Doch jetzt befand sich noch etwas anderes in der Höhle.
    Über dem silbernen Netz erstreckten sich drei gewaltige, miteinander verbundene Verworrene Netze, die etwa dreißig Zentimeter über dem Boden anfingen und bis zu einer Höhe von über vier Metern anwuchsen. In der Mitte eines jeden Netzes befand sich ein mitternachtsschwarzes Juwel.
    In ein schwarzes Gewand aus Spinnenseide gekleidet, stand Hexe vor den Netzen. Sie hielt ein Zepter in der Hand, in das zwei mitternachtsschwarze Juwelen eingelassen waren, und das zum Teil aus dem spiralförmig gewundenen Horn bestand, welches Kaetien ihr hinterlassen hatte, als er vor fünf Jahren gestorben war.

    Jenseits der Netze standen einige Dutzend Dämonentote. Einer nach dem anderen näherte sich den Netzen, lächelte und verblasste. Sobald die jeweilige Person verschwunden war, erblühte ein kleiner Stern in dem mittleren Netz, der von derselben Farbe war wie das Juwel, das die Person getragen hatte.
    Verwirrt trat er näher, um sich die Verworrenen Netze besser ansehen zu können.
    Das erste Netz erfüllte ihn mit Abscheu. Die Fäden sahen geschwollen, schimmelig und schmutzig aus. Am äußeren Ende jeder Haltelinie war ein mitternachtsschwarzer Juwelensplitter angebracht.
    Das mittlere Netz hingegen war wunderschön. Es wies tausende jener kleinen bunten Sterne sowie etliche darüber verstreute schwarze und mitternachtsschwarze Splitter auf.
    Das letzte Netz war einfach gehalten, perfekt in seiner

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