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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nach Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Jaenelle hätte suchen sollen, anstatt sein Urteilsvermögen von der Vergangenheit überschatten zu lassen.
    »Du weißt, wo sie sich befindet, nicht wahr? Oder etwa nicht?«
    Sie sah aus, als sei sie drauf und dran, die Wahrheit aus ihm herauszuschütteln. Fasziniert von der Veränderung, die mit ihr vorgegangen war, fragte er sich, ob sie es tatsächlich versuchen würde.

    »Im Augenblick nicht«, erwiderte er sanft. »Aber sie wird bald wieder zu Hause sein.«
    »Zu Hause?« Ihr Zorn machte wieder Verwirrung Platz. Schließlich ließ sie nachdenklich den Blick durch das Arbeitszimmer schweifen. »Zu Hause?«
    »Ich bin ihr Adoptivvater.« Als sie nicht reagierte, setzte er hinzu: »Und Lucivar ist ihr Bruder.«
    Sie zuckte zusammen, als habe er sie mit einer Nadel gestochen. Blankes Entsetzen lag in ihrem Blick. »Bruder?«
    »Bruder. Falls es dir ein Trost ist, kann ich dir versichern, dass Lucivar und du zwar mit derselben Frau verwandt seid, aber nicht miteinander.«
    Ihre Erleichterung war so offensichtlich, dass er beinahe in lautes Gelächter ausgebrochen wäre.
    »Mag sie ihn?«, erkundigte Wilhelmina sich kleinlaut.
    Er konnte nicht anders; er musste lachen. »Ja. Meistens jedenfalls. « Dann musterte er sie. »Bist du deshalb nach Kaeleer gekommen? Um Jaenelle zu finden?«
    Sie nickte. »Alle haben behauptet, sie sei tot. Sie haben gesagt, dass Prinz Sadi sie umgebracht habe. Doch ich wusste, dass es nicht wahr ist. Er hätte Jaenelle niemals wehgetan. Ich dachte, sie sei fortgegangen, um bei einer ihrer Freundinnen zu leben oder bei ihrem Lehrer.« Sie sah ihn an, als gleiche sie das, was sie vor sich sah, mit dem ab, was sie wusste. »Das warst du, nicht wahr? Du hast sie unterrichtet!«
    »Ja.« Er hielt inne. »Wie bist du auf Kaeleer gekommen?« »Sie erzählte es mir. Hinterher.« Wilhelmina strich mit dem Finger über ihr Juwel, einen Saphir. »Als Prinz Sadi die Kraft seiner schwarzen Juwelen auf uns losließ, um den hayllischen Verfolgern zu entkommen, hörte ich Jaenelle schreien: ›Reite darauf! Reite darauf!‹ Also tat ich es. Als alles vorüber war, trug ich einen Saphir. Alle waren ganz aufgelöst, weil sie glaubten, ich habe irgendwie der Dunkelheit mein Opfer dargebracht. Aber es war nicht mein Juwel. Es war Jaenelles. Ich konnte es nicht wirklich benutzen, aber es beschützte mich. Und manchmal, wenn ich Angst hatte oder nicht wusste, was ich tun sollte, gab es mir immer die gleiche Antwort: Kaeleer.
Ich bin von zu Hause fort, weil Bobby …« Sie presste die Lippen aufeinander und atmete mehrmals tief durch. »Ich bin von zu Hause fortgegangen. Sobald ich zwanzig war, brachte ich mein Opfer dar. Ich erhielt dieses Juwel. Das andere verschwand. «
    »Und du hast die ganzen letzten Jahre damit verbracht, einen Weg hierher zu finden?«
    Sie zögerte. »Lange Zeit war ich nicht so weit. Eines Tages fing ich dann an mich zu fragen, ob ich jemals so weit sein würde. Also brach ich auf.«
    Zweifellos besaß diese Frau mehr Mut, als es den Anschein hatte.
    »Sag mal, Wilhelmina«, meinte Saetan sanft, »wenn Jaenelle sich vor dreizehn Jahren entschieden hätte, Chaillot zu verlassen, und sie hätte dich aufgefordert, mit ihr zu gehen, wärst du ihr gefolgt?«
    Es dauerte lange, bis sie ihm antwortete. Schließlich entgegnete sie widerstrebend: »Ich weiß es nicht.« Sie sah sich in dem Zimmer um, aus ihren Augen sprach Trauer. »Jaenelle gehört hierher. Ich nicht.«
    »Du bist Jaenelles Schwester und eine Hexe mit Saphir-Juwel. Urteile nicht voreilig.« Und ich werde mir ebenfalls Mühe geben, kein vorschnelles Urteil zu fällen. »Außerdem hätte der Ort einen anderen Eindruck auf dich gemacht, als noch zehn heranwachsende Hexen hier wohnten«, fügte er gewollt düster hinzu.
    Sie riss die Augen auf. »Du meinst die Königinnen, die hier sind?«
    »Ja.«
    »Oh je!«
    »So lässt es sich auch ausdrücken.«
    Sie senkte den Kopf, während sie sich ein Lachen verbiss. Als sie es wieder wagte, ihn anzusehen, spiegelte sich in ihren Gesichtszügen wider, dass sie scharf nachdachte und die Burg wie auch deren Bewohner neu einschätzte.
    »Ich habe noch immer nichts zu tun«, gab sie zögernd zu bedenken.

    Ihr beinahe zuversichtlicher, erwartungsvoller Blick zeigte ihm, dass sie der Vorstellung, ihn als den Patriarchen der Familie anzuerkennen, einen großen Schritt näher gekommen war – und nun damit rechnete, dass er den Pflichten nachkam, die ihm

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