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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gesprochen. Saetan erkundigte sich nach Mikals Fortschritten in der Schule und erhielt die erwartungsgemäß ausweichenden Antworten. Tersa versuchte, Alltägliches über Haus und Garten zu erzählen, doch von Mal zu Mal wurden ihre Kommentare zusammenhangloser.
    Daemon biss die Zähne zusammen. Am liebsten hätte er sie gebeten, aufzuhören. Es tat ihm weh zu sehen, wie sie sich seinetwegen abmühte, im Niemandsland zwischen gesundem Geist und Wahnsinn zu wandeln, und es zerriss ihm das Herz, die Sorge und den Groll in Mikals Augen zu beobachten, während ihre Selbstbeherrschung immer weiter zusammenbrach.
    Saetan stellte das Weinglas zurück auf den Tisch und erhob sich. »Komm schon, Kleiner«, wandte er sich an Mikal. »Ich bringe dich jetzt nach Hause.«
    Hastig griff Mikal nach einem weiteren Stück Nusskuchen. »Ich bin noch nicht mit Essen fertig.«
    »Nimm es mit.«
    Als sie trotz Mikals lautstarkem Protest gegangen waren, sah Daemon Tersa an. »Es ist schön, dich wiederzusehen«, sagte er sanft.
    Ihre Augen füllten sich mit Trauer. »Ich weiß nicht, wie ich deine Mutter sein soll.«
    Er griff nach ihrer Hand. »Dann sei einfach Tersa. Das war immer mehr als genug.« Er konnte spüren, wie sie seine Anerkennung in sich aufsog und sich die Anspannung von ihr löste.

    Schließlich lächelte sie. »Geht es dir gut?«
    Er erwiderte das Lächeln und log. »Ja, es geht mir gut.«
    Sie hielt seine Hand fester umschlossen. Ihr Blick wurde vage, und ihre Augen schienen in die Ferne zu schweifen. »Nein«, sagte sie leise. »Es geht dir nicht gut. Aber das wird sich ändern.« Dann stand sie auf. »Komm, ich zeige dir meinen Garten.«
    7 Kaeleer
    Saetan richtete sich auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer auf. Er musste nicht erst seine mentalen Fühler ausstrecken um zu wissen, wer sich draußen vor der Tür befand. Der Geruch ihrer Angst war völlig ausreichend. »Herein.«
    Wilhelmina Benedict betrat das Zimmer, wobei sie zögerlich einen Fuß vor den anderen setzte.
    Als Saetan sie sah, musste er seine Wut zügeln. Es war nicht ihre Schuld. Vor dreizehn Jahren war sie selbst kaum mehr als ein Kind gewesen. Sie hätte nichts tun können.
    Doch wenn Jaenelle nicht auf Chaillot ausgeharrt hätte, um Wilhelmina zu beschützen, hätte jene letzte schreckliche Nacht in Briarwood niemals stattgefunden. Sie hätte der Familie, die ihr besonderes Wesen ohnehin nicht verstand oder wertschätzte, den Rücken gekehrt. Statt dort zu bleiben, wäre sie nach Kaeleer gekommen, zu ihm – und wäre der grausamen Vergewaltigung entgangen, die so viele Narben auf ihrer Seele hinterlassen hatte.
    Es war ungerecht, Wilhelmina für das verantwortlich zu machen, was Jaenelle zugestoßen war, doch er ärgerte sich immer noch über Wilhelminas Anwesenheit auf seiner Burg und ihre Rückkehr in das Leben ihrer Schwester.
    »Was kann ich für dich tun, Lady Benedict?« Obwohl er sich Mühe gab, gelang es ihm nicht, seiner Stimme die Schärfe zu nehmen.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Ihre Stimme war kaum hörbar.

    »Inwiefern?«
    »All die anderen, die einen Vertrag unterschrieben haben, haben etwas zu tun, und wenn sie nur eine Liste ihrer Fähigkeiten zusammenstellen. Aber ich …«
    Sie rang so fest die Hände, dass Saetan um ihre zarten Knochen fürchten musste.
    »Er hasst mich«, sagte Wilhelmina, deren Stimme vor Verzweiflung lauter wurde. »Alle hier hassen mich, und ich weiß nicht, warum.«
    Saetan deutete auf das andere Ende des Sofas. »Setz dich.« Während er darauf wartete, dass sie seinem Befehl Folge leistete, fragte er sich unwillkürlich, wie solch eine verängstigte, labile Frau es geschafft hatte, durch eines der Tore zwischen den Reichen zu reisen und dann zu versuchen, einen Vertrag auf dem Dienstbasar zu ergattern. Als sie endlich saß, meinte er: »Hass ist ein zu starker Ausdruck. Niemand hier hasst dich.«
    »Yaslana schon.« In ihrem Schoß ballte sie die Hände zu Fäusten. »Und du ebenfalls.«
    »Ich hasse dich nicht, Wilhelmina«, widersprach er ruhig. »Aber ich habe etwas gegen deine Gegenwart hier.«
    »Warum?«
    Angesichts ihrer schmerzlichen Verwirrung war er versucht, die Wahrheit abzumildern, doch er entschied sich, Wilhelmina die Höflichkeit zu erweisen, sie nicht anzulügen. »Weil du der Grund bist, weswegen Jaenelle damals Chaillot nicht früh genug verlassen hat.«
    Der fliegende Wechsel von Angst zu Zorn überraschte ihn, obwohl er es nicht hätte tun dürfen. Ihm dämmerte, dass er

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