Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
mitfeiert.«
Saetan beobachtete, wie sich die beiden durch die Menschenmenge schlängelten. Jaenelle warf ihnen einen Blick zu und lächelte. Adeliges Benehmen hatte nicht die geringste Chance bei seiner Tochter. Bevor die beiden es sich versahen, würden sie mit Ladenbesitzern tanzen und dabei helfen, Essen zu verteilen, als täten sie so etwas jeden Tag.
Als er die Augen zur Tür zurückwandern ließ, sah er sie dort stehen, die Augen vor unterdrücktem Zorn funkelnd. Er hatte ihr aus Höflichkeit eine Botschaft zukommen lassen. Schließlich war sie Lucivars Mutter. Seinem Sohn - und Marian - zuliebe hatte er die Nachricht absichtlich spät verschickt.
»Luthvian.« Ein Gefühl kühler Zufriedenheit überkam ihn, als sich ihre Wut in Furcht verwandelte, sobald er auf sie zuging.
»Tja«, meinte Luthvian. »Du hast deinen Willen also doch noch durchgesetzt.«
»Es war kein Wettbewerb, Lady.« Zumindest nicht für ihn. Er trat näher und senkte die Stimme, bis nur noch Luthvian ihn hören konnte. »Ich habe dich gewarnt, Luthvian. Du bist nur nicht auf dem Weg in die Hölle, weil Lucivar mich bat, es gut sein zu lassen. Dieser Bitte werde ich nachkommen - als Hochzeitsgeschenk. Doch solltest du Marian jemals wieder mit einem Zauber belegen oder es bei Lucivar versuchen, werde ich dich zerbrechen. Ich werde dich deiner Juwelen und deiner Macht berauben, bis dir nichts mehr als grundlegende Kunst zur Verfügung steht. Und es wird so schnell geschehen, dass mich nichts und niemand aufhalten können wird.«
Sie erbleichte, sagte jedoch kein Wort.
»Nun«, sagte Saetan, den es Anstrengung kostete, seine Wut im Zaum zu halten. »Gesellst du dich zu uns und feierst die Hochzeit deines Sohnes?«
»Da gibt es nichts zu feiern«, versetzte sie schroff. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging.
Lucivar baute sich so vor Marian auf, dass sie nichts mitbekam. Die dunklen Wogen von Saetan und Jaenelle hatten ihn davor gewarnt, wer eingetroffen war. Er drehte sich ein wenig, sodass er die Tür im Blickfeld hatte. Nach einem kurzen, ohnmächtigen Wortwechsel mit Saetan verließ Luthvian das Fest.
*Sie wollte nicht bleiben?*, fragte er Saetan auf einem schwarzgrauen Speerfaden.
*Nein.*
*Daran lässt sich nichts ändern.* Es versetzte ihm zwar einen Stich, dass sie sich nicht einmal überwinden konnte, ihm zu gratulieren, doch es überraschte ihn nicht. Sie hatte versucht, Marian dazu zu bringen, ihn zu verlassen, und ihre Versuche waren fehlgeschlagen. Daran würde sie noch lange zu schlucken haben. Und die traurige Wahrheit war, dass sie, obwohl sie seine Mutter war, im Grunde nicht zur Familie gehörte.
»Lucivar?«
Bevor Marian Gelegenheit hatte, ihn zu fragen, was los sei, sagte eine Stimme: »So, so, Cousin. Das ist also die Lady, die dein Herz gestohlen hat.«
Lucivar grinste, als Marian den eyrischen Krieger mit den roten Juwelen anstarrte, der vor ihr stand. »Schatz, das ist mein Cousin Prothvar Yaslana.«
»Herrje«, stieß sie hervor.
Prothvar lächelte. »Ich hoffe, dass meine neue Cousine mir die Ehre zuteil werden lässt, zusammen mit mir das Tanzbein zu schwingen.«
»Warte, bis du an der Reihe bist, Kleiner«, erklang eine weitere Männerstimme. »Dieser Tanz gehört mir.«
Lucivar konnte spüren, wie Marian sich versteifte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die älteren eyrischen Kriegerprinzen an. »Und das ist mein Onkel Andulvar.«
»Der Dämonenprinz«, flüsterte sie.
Ihre Knie gaben nach. Lucivar packte sie unter den Armen und zog sie wieder hoch. Er sah ein Zögern und einen Anflug von Traurigkeit in Andulvars Augen. Kurz darauf wich der ältere Mann zurück.
»Der Dämonenprinz hat mich zum Tanzen aufgefordert«, sagte Marian, immer noch ein wenig unsicher auf den Beinen. Sie lehnte an Lucivars Brust und blickte zu ihm empor. »Wie sehe ich aus?«
Sie sah wunderschön aus. »Du hast einen Fleck auf der Nase.« Es war einfach hinreißend, wie sie an ihrer völlig sauberen Nase herumrieb! Sie zitterte immer noch leicht, als sie Andulvar ein strahlendes Lächeln schenkte und ihm die Hand entgegenstreckte.
»Sie ist bezaubernd, Cousin«, sagte Prothvar, während die beiden Marian und Andulvar bei einem Walzer zusahen.
»Ja, das ist sie«, erwiderte Lucivar. Und sie gehört mir.
Das war auch der Grund, weswegen er seinen Onkel nach der Hälfte des Tanzes ablöste. »Sie gehört mir«, sagte er, wobei er Andulvar heftig auf die Schulter klopfte.
»Eifersüchtiger kleiner
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