Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
der Familie, kleine Schwester.«
»Nun komm aber«, drängte Merry. »Wenn du nicht rechtzeitig zur Ankunft der Priesterin fertig bist, wird mir dein Bräutigam Löcher in den Schanktisch beißen.«
Ein sanftes Zerren von Merry und ein Schubs von Jaenelle ließen sie auf das Schlafzimmer zusteuern, in dem sie sich auf ihre Hochzeit vorbereiten sollte.
Lucivar stand auf der Straße und beobachtete die Menschen, die von einem Geschäft zum nächsten eilten und einander eifrig Vorschläge zuriefen, während sie sein Hochzeitsfest vorbereiteten.
Saetan gesellte sich zu ihm. Über dem wild lodernden Zorn des Höllenfürsten lag ein Funke Belustigung. »Du hattest Recht, Junge. Wenn man sie ärgert, kann sie wirklich aufbrausend werden.«
»Sie hatte keine Zeit nachzudenken.«
»Wirst du ihr Zeit geben, es sich noch einmal anders zu überlegen?«
»Beim Feuer der Hölle, nein!« Lucivar rieb sich den Nacken. »Aber wieso dachte sie, ich würde gegen Jhinkas ins Feld ziehen?« Spinnweben. Sie hatte etwas davon gesagt, ein seltsames, verschleiertes Gefühl zu haben. Er wusste genug über die Kunst der Schwarzen Witwen - süße Dunkelheit, er war mit ein paar verwandt -, dass er sie auf der Stelle zum Bergfried geschleppt hätte, sobald er davon erfuhr.
Er sah in Saetans Augen und erkannte, was die Quelle der Wut war, die der Höllenfürst empfand.
»Ich sagte deiner Mutter, dass ich sie in den dunkelsten Winkel der Hölle bringen und dort lassen würde, wenn sie sich erneut in deine und Marians Beziehung einmischt«, erklärte Saetan gefährlich sanft.
Einen Augenblick lang war Lucivar nicht in der Lage zu denken oder auch nur Luft zu holen. Es war keine leere Drohung. Saetan stellte keine leeren Drohungen auf.
»Lass es gut sein«, sagte Lucivar. »Ich möchte nicht,
dass wegen meiner Hochzeit Blut vergossen wird.« Aber ich werde das nicht vergessen, Luthvian. Ich werde es nicht vergessen.
Saetan wandte den Blick ab und nickte. Als er Lucivar wieder ansah, lächelte er. »Wirst du bloß hier herumstehen, oder wirfst du dich vielleicht endlich für deine Hochzeit in Schale?«
»Werde ich diese übertriebene Kleidung tragen müssen, die ich zugeteilt bekam, als Jaenelle den Dunkeln Hof gründete?«, wollte Lucivar wissen.
»Auf jeden Fall.«
Er seufzte. »Dachte ich mir schon.«
Doch er lächelte, als er durch die Luft auf den Horst zuschnellte.
24
Saetan stand in der Nähe der offenen Tavernentür. Die Abendluft war kühl, da der Frühling noch nicht weit fortgeschritten war. Doch die Festgäste hatten sich nicht davon abhalten lassen, auf die Straße zu strömen, als es im Schankraum der Taverne zu voll geworden war. Im Innern der Taverne wurde getanzt - und auf der Straße ebenfalls. Ale und Whiskey, Brandy und Wein flossen in rauen Mengen und verstärkten noch das Gelächter und die ausgelassene Stimmung.
Er zwinkerte Prothvar zu, als der eyrische Krieger in die Taverne schlüpfte. Die Hochzeit hatte vor Sonnenuntergang stattgefunden, sodass Prothvar und Andulvar bei der Zeremonie nicht anwesend gewesen waren, und Mephis befand sich immer noch auf der Anreise von der Burg, doch die Familie würde sich nach und nach versammeln und heute Abend gemeinsam feiern.
»Du weißt Bescheid, nicht wahr?«, fragte Jaenelle und hakte sich bei ihm ein.
»Ich kümmere mich darum, Hexenkind.«
»Dann werde ich tanzen gehen.«
Er beobachtete, wie sie sich der Reihe der Tanzenden anschloss und etwas zu Merry sagte, das beide Frauen so heftig zum Lachen brachte, dass sie die ersten Schritte des Tanzes verpassten. Ihm war es nie gelungen, diese Art von Freundschaft mit seinen Untertanen zu schließen. Er hatte immer zu sehr abseits von den Menschen gestanden, über die er herrschte. Nicht aus freien Stücken, sondern einfach, weil er nun einmal war, wer und was er war. Doch Lucivar würde dank seiner rauen Herzlichkeit Freunde haben, die etwas für den Mann übrig hatten. Und Marian würde ihm durch das Feuer und die Willensstärke, die sich unter ihrem stillen Wesen verbargen, dabei helfen, mit den Menschen in Verbindung zu bleiben, über die er herrschte.
»Höllenfürst?«
Er drehte sich um und sah sich der Königin von Riada gegenüber, die scheu lächelte. Ihr Gefährte stand neben ihr. »Wir haben keine Einladung, würden aber gerne dem Prinzen und seiner Lady von Herzen gratulieren.«
Er schenkte ihnen ein Lächeln. »Es ist keine geschlossene Gesellschaft. Es würde uns sehr freuen, wenn ihr
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