Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Nutzen wäre? Jetzt war sie eine Geisel - und das ungeborene Kind mit ihr.
    Es war so verlockend, den zuulamanischen Königinnen den Krieg zu erklären. Er würde nicht einmal die dhemlanischen Kriegerprinzen um sich versammeln müssen, denn er alleine wäre in der Lage, die zuulamanischen Höfe zu zerstören. Doch Hekatah war zu diesem Zeitpunkt so verletzlich und konnte erst wieder nach der Entbindung von ihrer eigenen Kraft Gebrauch machen. Sie würden sie umbringen, sobald sie merkten, dass er sich den Inseln auch nur näherte.
    Er musste einen anderen Weg finden. Es musste einen anderen Weg geben.
    Sie hatten ihn herausgefordert, die Grenze gezogen. Hatte auch nur eine von ihnen eine Ahnung, dass dies einer Einladung zur Schlacht gleichkam?
    War sich irgendjemand bewusst, was passieren würde, wenn er dieser Einladung folgte?

    Andulvar Yaslana ging in dem Wohnzimmer in Saetans Zimmerflucht auf und ab. Er war zu gereizt, um still zu stehen - gleichzeitig war ihm ein wenig unbehaglich zumute, weil Saetan völlig ruhig am Fenster stand und Mephis und Peyton zusah, die im Garten spielten, der von den Mauern des Familienflügels eingeschlossen war. Wut musste sich Luft machen, ansonsten wurde sie zum Blutrausch, der nur auf dem Schlachtfeld zu löschen war. So verhielt es sich jedenfalls mit seiner eigenen Wut. Eyrischer Wut. Doch Saetans Ruhe hatte etwas anderes an sich. Das hatte sie schon immer gehabt, selbst vor dem Zeitpunkt, als er der Dunkelheit sein Opfer dargebracht hatte und mit schwarzen Juwelen zurückgekommen war.
    »Was wirst du tun?«, fragte Andulvar.
    »Abwarten, was Zuulaman will«, erwiderte Saetan leise.
    »Das haben sie mehr als deutlich gemacht«, knurrte Andulvar, indem er nach dem Handelsabkommen griff und die Papiere anschließend wieder auf den Tisch fallen ließ.
    Saetan wandte sich vom Fenster ab und ging zum Tisch. Er starrte die Papiere an. »Entweder haben sie sich die Sache wirklich nicht richtig überlegt, oder sie hatten die ganze Zeit über etwas ganz anderes im Sinn, sodass dieses Abkommen nichts als Schall und Rauch ist.«
    »Sie haben deine Ehefrau als Geisel«, stellte Andulvar fest. Und was ihn betraf, konnte Zuulaman Hekatah liebend gerne behalten. Ohne das Luder war Saetan besser dran.
    »Meine Frau ist eine Priesterin mit roten Juwelen aus einer von Haylls Hundert Familien«, sagte Saetan. »Wenn sie ihr auch nur ein Haar krümmen, werden sie es nicht nur mit mir, sondern mit ganz Hayll zu tun bekommen. Zuulaman steht völlig im Bann von Hayll. Folglich werden sie nichts tun, was die hayllischen Königinnen gegen sie aufbringen würde.«
    »Da ist immer noch dieses Abkommen.«
    Saetan streckte die Hand aus und stieß die Papiere mit einem Finger von sich. »Das ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht. Sagen wir einmal, ich unterschreibe es unter der Bedingung, dass das Abkommen erst an Zuulaman
übergeben wird, wenn das Baby und Hekatah bei mir eintreffen.«
    »Dann bekommt Zuulaman, was es will.«
    »Ein paar Stunden lang. Sobald wir wieder zu Hause sind, benachrichtige ich die dhemlanischen Königinnen, dass ich als Kriegerprinz von Dhemlan zurücktrete und meinen Anspruch auf das Territorium aufgebe.«
    Die Worte trafen Andulvar wie ein Fausthieb. »Du würdest Dhemlan aufgeben?«
    »Alles hat seinen Preis. Dieses Abkommen gilt nur für Dhemlan in Terreille. Ich hätte immer noch das dhemlanische Territorium in Kaeleer.«
    »Aber … Dhemlan ist es, was du wolltest.«
    Ein eigenartiger Blick huschte über Saetans Antlitz, war jedoch verschwunden, bevor Andulvar ihn deuten konnte.
    »Über dieses Territorium zu herrschen, war der Preis für den Schutz, den ich zu bieten hatte«, sagte Saetan sanft. »Es war ein Preis, den ich wert bin. Doch ich brauche die Herrschaft nicht.«
    Andulvar rieb sich den Nacken. Verfluchte Politik. Die eyrische Art, mit derartigen Problemen umzugehen, war weniger kompliziert: eine Klinge und ein Schlachtfeld, nicht diese verschlagenen Spielchen, die mithilfe von Worten ausgefochten wurden.
    »Da die dhemlanischen Königinnen dem Handelsabkommen nicht zugestimmt haben, wird es nichtig sein, sobald ich zurücktrete. Zuulaman gewinnt nichts.«
    »Das werden sie nicht erwarten.«
    »Das sollten sie aber. Wenn sie der Art, wie ich dieses Territorium seit dem Pakt mit den Königinnen regiert habe, auch nur die geringste Aufmerksamkeit geschenkt haben, sollten sie darauf gefasst sein. Folglich haben sie nie erwartet, dass ich das

Weitere Kostenlose Bücher