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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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wiederherzustellen.«
    Hekatah strich sich über den Bauch. Sie hatte ihrer Mutter und ihren Tanten noch nicht erzählt, dass sich Saetan stur zeigte, was das neue Handelsabkommen betraf. Doch Hayll besaß ein Anrecht auf alles, was Dhemlan zu bieten hatte. Schließlich wäre jenes Territorium in den Besitz der Hundert Familien übergegangen, wenn Saetan nicht den Pakt mit den dhemlanischen Königinnen geschlossen hätte. Da er sich eingemischt hatte, würden sie sich das, was ihnen zustand, eben auf andere Weise holen müssen.
    Sie schenkte ihrer Mutter ein Lächeln. »Ich denke, es ist an der Zeit, meinem Ehemann einen größeren Anreiz zu bieten, das Handelsabkommen mit Zuulaman ernst zu nehmen.«

3
    Saetan ließ die Papiere auf seinen Schreibtisch fallen und starrte den Gesandten an. »Soll das hier ein Witz von deiner Königin sein?«
    »Es ist das Handelsabkommen zwischen Zuulaman und Dhemlan«, erwiderte der Gesandte gelassen.
    »Es ist verdammter Unsinn, und das weißt du ganz genau«, fuhr Saetan ihn an. »Zuulaman erwartet von den dhemlanischen Königinnen, dass sie all ihre Ernteüberschüsse und noch dazu einen Anteil ihres Viehs abliefern, einen Zehnten für jede Ware entrichten, die in Dhemlan hergestellt wird, und auf sämtliche Produkte, die aus anderen Territorien stammen und nicht von einem zuulamanischen Händler verkauft werden, einen so genannten Marktzoll erheben. Habt ihr alle
den Verstand verloren? Die dhemlanischen Königinnen werden dem niemals zustimmen.«
    »Das werden sie, wenn du darauf bestehst. Du herrschst hier. Du bist hier das Gesetz. Wenn du das Abkommen jedoch unterzeichnest, müssen sie sich fügen oder die Folgen tragen.«
    Er fühlte, wie er in den Abgrund glitt, zu der Stelle, an der sich sein inneres Netz befand, welches die Kraft der schwarzen Juwelen anzeigte - das kalte, glorreiche Schwarz. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass er allmählich in den Blutrausch geriet, jenen Geisteszustand, der das wahre Wesen eines Kriegerprinzen offenbarte: ein Raubtier mit mörderischen Instinkten. Die Anstrengung, die es ihn kostete, sein Temperament im Zaum zu halten, ließ ihn am ganzen Körper zittern.
    »Ich habe mit den Königinnen dieses Territoriums einen Pakt geschlossen, dass ich ihr Volk und ihre Länder mit allem verteidige, was ich bin. Jetzt erwartet ihr von mir, dass ich diese Macht als die Peitsche einsetze, die sie zwingt, ihr Volk nach Zuulamans Gutdünken als Schlachtvieh zu missbrauchen.« Saetan schüttelte den Kopf. »Es gibt nichts, was Zuulaman bieten könnte, das dies hier wert wäre. Du kannst deiner Königin und den Königinnen, die ihnen unterstehen, ausrichten, dass es kein Handelsabkommen mit Dhemlan geben wird.«
    Der Gesandte neigte den Kopf. »Ich werde dir Gelegenheit geben, die Angelegenheit noch einmal zu überdenken.«
    »Da gibt es nichts zu überdenken.«
    Der Gesandte drehte sich um und ging auf die Tür des Arbeitszimmers zu. Dann hielt er inne. »Ich sollte vielleicht erwähnen, dass deine Ehefrau zurzeit bei den Königinnen Zuulamans zu Gast ist - und dort bleiben wird, bis eine Einigung erzielt wurde. Die Nachricht, die ich erhielt, deutete au ßerdem an, dass die dhemlanische Heilerin sich im Geburtstermin geirrt haben muss. Es kann jeden Tag so weit sein, wenn deine Gattin nicht bereits jetzt schon in den Wehen liegt.«

    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte Saetan gefährlich leise.
    Der Gesandte lächelte. »Du bist ein Ehrenmann.«
    »Weißt du, wer … und was … ich bin?«, fragte er erneut.
    Das Lächeln des Gesandten erlosch. »Hoffentlich bist du ein Mann, dem klar ist, dass eine kleine Unannehmlichkeit für die Dhemlaner nichts ist - im Vergleich zum Wohlergehen deiner Frau und deines Kindes.«
    Saetan wartete, bis der zuulamanische Gesandte die Burg verlassen hatte. Erst dann ließ er sich in den Sessel hinter seinem Ebenholzschreibtisch sinken.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! Was hatte Hekatah geritten, von Hayll nach Zuulaman aufzubrechen? Weshalb hatte sie sich entschieden, so kurz vor dem Geburtstermin zu verreisen? Sie hatte von den Schwierigkeiten gewusst, die er mit den Königinnen hatte, die diese Inseln beherrschten. War sie in der Annahme dorthin gegangen, man würde sie als Ehrengast behandeln? Dass die Königinnen sich in der Hoffnung bei ihr einschmeicheln wollen würden, sie könnte ihn zu einem Abkommen überreden, das seinen Untertanen, in keinerlei Hinsicht von

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