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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Ereignissen in Schatten …

1
    Wut erfüllte Daemon. Angetrieben wurde er jedoch von Liebe. Hexe und er trafen auf das grüne Netz. Er rollte sich ab, doch er besaß nicht Lucivars Geschick. Sie brachen in der Nähe der Netzmitte durch. Da er weiterrollte, prallten sie knapp neben dem Rand auf das Saphirnetz. Er rollte sich in die andere Richtung und wickelte Jaenelle in die Macht des Netzes ein.
    Sie brachen durch Saphir, doch ihr Sturz war nicht mehr ganz so schnell. Auf diese Weise hatte er ein wenig mehr Zeit sich vorzubereiten, zu planen und die Kraft seiner schwarzen Juwelen in den Kampf gegen den Sturz fließen zu lassen.
    Sie trafen auf Rot, rollten und hielten sich kurzzeitig daran fest, bis sie weiter auf Grau zufielen. Nur die Hälfte der grauen Stränge zerrissen auf der Stelle. Er hielt Jaenelle zurück, so weit es in seiner Macht stand. Als die andere Hälfte riss, rollte er sie nach oben , während das Netz sie abwärts in Richtung von Schwarzgrau schwingen ließ. Er leistete Widerstand gegen die Abwärtsbewegung, sodass ihr Fall langsamer und langsamer wurde.
    Nachdem alle Stränge von Grau gerissen waren, segelten sie auf Schwarzgrau zu. Das Netz senkte sich ein wenig in der Mitte, als sie darauf landeten, dehnte sich dann noch ein Stück weiter, bis die Stränge schließlich zu reißen anfingen.
    Die Kraft seiner schwarzen Juwelen war beinahe erschöpft, doch er ließ nicht los, hielt sie fest, während sie auf das schwarze Netz fielen.
    Und es passierte nichts.
    Daemon zitterte am ganzen Leib, als er das schwarze Netz anstarrte. Er wagte kaum, seinen Augen zu trauen.
    Es dauerte eine Minute, bis er es geschafft hatte, seinen Griff zu lösen. Als es ihm schließlich gelang, sie loszulassen, schwebte er vorsichtig über dem Netz. Bei ihrer Schulter bemerkte er zwei winzige zerrissene Stränge. Behutsam strich
er die schwarzen Stränge über den anderen Farben glatt, in die sie eingewickelt war.
    Er konnte sie kaum erkennen. Es war gerade genug von ihr sichtbar, um das winzige spiralförmige Horn zu erahnen. Doch das reichte ihm.
    *Wir haben es geschafft*, flüsterte er mit Tränen in den Augen. *Wir haben es geschafft.*
    Dann blickte er Hexe an - und wurde von Schrecken gepackt. In dem einen Moment, in dem er nicht aufgepasst hatte, hatten die Stränge des schwarzen Netzes nachgegeben, waren gedehnt worden und begannen zu reißen. Er warf sich vor und versuchte, sie zu packen. Mit den Fingerspitzen berührte er zwar ihren Knöchel, doch egal wie sehr er sich anstrengte, es gelang ihm nicht, näher an sie heranzukommen.
    Sie schlug die Augen auf. Selbst durch den Kokon aus Netzen glänzten sie wie kostbare Saphire.
    »Daemon.« Kaum mehr als ein Lufthauch, ein Seufzen. »Daemon.«
    Dann rissen die schwarzen Stränge, und sie wurde spiralförmig in die Dunkelheit gerissen und verschwand.
    »Nein.« Trauer packte ihn und umgab ihn mit einem Kokon aus Seelenqualen. »Neiiiin!«
     
    Daemon Sadi zitterte immer noch von dem Alptraum, der ihm nun schon seit Monaten zum gewohnten nächtlichen Begleiter geworden war. Er stützte sich mit den Händen gegen die Wände der Dusche und ließ das heiße Wasser über seinen nach vorne gebeugten Körper prasseln.
    Er liebte Jaenelle Angelline mit jeder Faser seines Körpers und hatte siebzehnhundert Jahre auf den Tag gewartet, an dem er sich Hexe unterwerfen und ihr dienen, ihr Geliebter sein würde. Er hatte von ihr geträumt, hatte sich nach ihr verzehrt und es jahrhundertelang ertragen, als Lustsklave missbraucht zu werden, weil er überleben musste, um sie zu finden. Und nun …
    Er war dabei, sie zu verlieren. Zwar wusste er nicht, was er getan oder nicht getan hatte, sodass sich ihre Gefühle ihm
gegenüber verändert hatten, doch er befand sich auf dem besten Wege, sie zu verlieren. Tief in ihren saphirblauen Augen lauerte Traurigkeit, wann immer er bei ihr war, und von Tag zu Tag wirkte sie ein wenig distanzierter, ein wenig unnahbarer.
    Daemon schüttelte den Kopf. Er hatte zugelassen, dass seine Zweifel zu einem lebendigen Schmerzensschrei wurden, während die verwandten Wesen darum gekämpft hatten, Jaenelle bei sich zu behalten und ihren Körper zu heilen. Und diese Zweifel hatten sie einiges gekostet. Er konnte es sich nicht leisten, seine Zweifel erneut die Oberhand gewinnen zu lassen.
    Er seifte einen Waschlappen ein und schrubbte sich ausgiebig, als könne er seinen Geist und sein Herz ebenso von dem Alptraum reinigen, wie er sich den Schweiß von

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