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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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»Also ließen sie den Bastard weiterspielen, bis er so hoch verschuldet war, dass er ihnen das Geld niemals würde erstatten können. Und als er wieder nüchtern genug war, um zu erkennen, dass er seine Stellung bei Hofe verlieren würde, wenn er das Geld nicht zurückzahlte, schlugen sie ihm einen Handel vor - und er ging darauf ein.
    Er hatte noch nicht einmal den Mut, sie selbst zu dem Treffpunkt zu bringen, damit sie erführe, weshalb sie geopfert werden sollte. Er hat sie nur dorthin geschickt. Fünf Krieger mit Messern und eyrischen Kampfschwertern. Eine Haushexe in Todesangst, die man so festband, dass sie noch fliegen konnte, weil das die Sache spannender machte, doch entkommen konnte sie nicht. Oberflächliche Schnitte, um die Schmerzen und die Angst zu verlängern. Und als sie nicht mehr kämpfen konnte, zogen sie sie zu Boden,
um sie zu vergewaltigen, während sie unter ihnen verblutete.«
    Lucivar wurde übel, und er schloss die Augen. »Sie haben sie also vergewaltigt.«
    »Nein, Jaenelle traf ein, bevor sie mit diesem Teil des Vergnügens beginnen konnten.«
    Lucivar erschauderte. Jaenelle war brutal vergewaltigt worden, als sie zwölf Jahre alt war. Ihr Körper war genesen, doch sie und diejenigen, die sie liebten, lebten mit den emotionalen Narben. Es gab nichts, was Jaenelle schneller in mörderische Wut geraten und erbarmungsloser werden ließ als eine Vergewaltigung.
    Er öffnete die Augen, da er das Gefühl hatte, Saetans Bestätigung sehen zu müssen. »Sie hat diese Krieger umgebracht.« Dann schüttelte er den Kopf. »Wenn sie vorhatte, gleich mit dem Heilungsprozess zu beginnen, um Marian zu retten, muss sie die Kerle schnell getötet haben.« Was bedeutete, dass sie bei weitem nicht genug gelitten hatten, um die Schmerzen und Todesangst wettzumachen, die sie Marian zugefügt hatten.
    »Sie hat sie schnell umgebracht«, pflichtete Saetan ihm bei. »Wenn man allerdings den Zustand der Leichen bedenkt, war es ausreichend für die erste Rate.«
    Lucivar sagte nichts, sondern wartete den Rest ab.
    »Jaenelle übergab sie mir, damit ich mich um den Rest kümmern konnte«, sagte Saetan tödlich sanft. »Sie haben die Rechnung vollständig bezahlt.«
    Eigentlich hätte ihm das Wissen, was Saetan den Angehörigen nach dem physischen Tod antun konnte, Angst einjagen sollen. Doch es bereitete ihm eine bittere Genugtuung zu wissen, dass jeder Wunde, die Marian zugefügt worden war, jedem Augenblick der Angst, den sie erlitten hatte, Rechnung getragen worden war. Während Saetan Stück für Stück den Geist der Männer zerfetzt hatte, hatte er alles herausgefunden, was es darüber herauszufinden gab, warum und wie Marian dazu gekommen war, von diesen Männern überfallen zu werden.

    »Was ist mit dem Vater?«, fragte Lucivar.
    »In Askavi in Terreille habe ich keinen Einfluss, keine Amtsgewalt. An ihren Vater komme ich nicht heran.«
    Noch nicht.
    Diese Worte hingen unausgesprochen zwischen ihnen, und Lucivar wusste mit absoluter Gewissheit, dass es egal war, wie viele Jahrhunderte Marians Vater noch lebte. Der Tag würde kommen, an dem sein Körper starb, und er würde die Verwandlung zum Dämonentoten mitmachen. Er würde ins Dunkle Reich gelangen - und der Höllenfürst würde auf ihn warten.
    »Du hast also die Wahl, Lucivar«, meinte Saetan. »Ich kann sehr gut verstehen, was es bedeutet, wenn Marians Furcht sich an den Instinkten reibt, welche die beste und gleichzeitig auch die tödlichste Seite deiner Natur zum Vorschein bringen. Wenn du es nicht aushältst, solltest du sie entlassen. Jaenelle oder ich dürften in der Lage sein, ihr eine neue Anstellung zu verschaffen. Oder du kannst eine Zeit lang die Zähne zusammenbeißen und es ertragen, sodass sie Gelegenheit hat, sich einzuleben und ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Auf diese Weise hättet ihr beide Zeit herauszufinden, ob wirklich du es bist, vor dem sie Angst hat.«
    Lucivar wandte sich ab. Er konnte sie nicht entlassen. Nicht nur wegen der Dinge, die er eben von Saetan erfahren hatte, sondern auch, weil es bestätigen würde, dass sie nichts Wichtiges tat, dass ihre Fähigkeiten wertlos waren. Dass sie das glaubte, es akzeptierte , machte ihn genauso wütend wie alles andere.
    Doch sie bei sich zu behalten, würde jenem anderen Aspekt seiner Frustration keine Abhilfe schaffen. Zumal er jetzt wusste, das es fünf - diese Mistkerle! - Gründe gab, warum sie vor ihm davonlaufen würde, sobald er ihr seine wahren Gefühle zu erkennen

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