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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gab.
    Lucivar fing erneut an auf und ab zu gehen.
    Nachdem Saetan ihm eine Zeit lang zugesehen hatte, legte er den Kopf schräg. »Gibt es sonst noch was?«

    Er suchte nach einer taktvollen Art, um es zu sagen, doch dann stieß er hervor: »Sie macht mich hungrig.«
    »Sie …« Saetan hielt inne. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    Lucivar warf seinem Vater einen Blick zu und erwartete, Kritik oder Zorn in dessen Miene zu sehen. Stattdessen sah er … Interesse.
    »Ich weiß, dass es unmöglich ist«, sagte er.
    »Wieso denn?«
    Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte Saetan ungläubig an. »Zum einen arbeitet sie für mich. Wenn sie denkt, das gehöre zu dem, was ich von ihr erwarte …« Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie in mein Bett steigt, weil sie denkt, sie müsste.«
    »Und wenn sie für jemand anderen arbeiten würde?«
    Wo er sie nicht beschützen konnte, besonders jetzt, da er wusste, dass sie Schutz brauchte ? Nur über seine Leiche! Doch die Frage brachte sein Blut zur Wallung. »Ich würde das Protokoll befolgen und Anspruch auf sie erheben«, fauchte er.
    »Es besteht kein Grund, weshalb du das nicht tun solltest«, erwiderte Saetan.
    »Sie arbeitet für mich.«
    Saetan gab ein unwilliges Geräusch von sich. »Es gibt nur euch drei. Wenn sie woanders arbeiten würde und du dein Interesse an ihr bekundetest, würde sie von jedem in dem betreffenden Haushalt gemustert werden, denn dein Interesse an ihr wäre allgemein bekannt. Auf diese Weise kannst du sie kennen lernen - und sie dich - und zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Endergebnis wird dasselbe sein: Wenn sie deine Geliebte werden möchte, wird sie sich dementsprechend entscheiden.«
    »Sie könnte trotzdem denken …«
    »Sollte ich je Wind davon bekommen, dass du etwas tust, das sie in die Enge treibt, werde ich dich vom einen Ende von Kaeleer zum anderen prügeln und wieder zurück.«
    Die Drohung, die durchaus ernst gemeint war, hätte ihn eigentlich nicht aufmuntern sollen, doch sie tat es.

    »Du willst einen Rat, wie du mit Marian umgehen sollst?«, sagte Saetan. »Behandele sie genau so, wie du den Hexensabbat behandelst.«
    Lucivar ballte die Hände zu Fäusten. Der Hexensabbat vertrug diese Behandlungsweise vielleicht, aber … »Sie ist zu zerbrechlich, als dass ich auf diese Weise mit ihr umspringen könnte.«
    Saetan sah ihn nur lange Zeit an und meinte dann: »Ich habe sie gesehen, als Jaenelle sie zum Bergfried brachte. Eine Frau, die einen solchen Angriff überlebt, besitzt Kraft, die nie auf die Probe gestellt wurde, und von deren Existenz sie noch nicht einmal selbst etwas ahnt. Hilf ihr dabei, sie zu finden. Gib ihr einen Grund, ihre Kraft auf die Probe zu stellen.«
     
    Marian starrte die offenen Küchenschränke an. Die leeren Küchenschränke. Der Mann besaß zwei Bratpfannen, einen Topf, eine angeschlagene Schüssel, vier Teller, die nicht zueinander passten, zwei Kaffeetassen, drei Gläser, zwei Küchenmesser und eine seltsame Sammlung Besteck. Keine Auflaufformen, keine Backbleche, keine Messbecher. Keine Kaffeekanne und auch keine Kaffeemühle. Er hatte noch nicht einmal genügend Löffel! Wie sollte sie ihm ohne das richtige Werkzeug anständiges Essen zubereiten?
    Und die Vorratskammer! Die Größe und Ausstattung ließen ihr Herz höher schlagen, doch die leeren Regale trieben ihr schier die Tränen in die Augen. Es gab ein kleines Fass Bier und ein Weinregal, in dem drei Flaschen mit der Aufschrift »Yarbarah« lagerten. Sie ging davon aus, dass es sich um den Namen eines Weinbergs in Kaeleer handeln musste, denn der einzige andere Yarbarah, von dem sie gehört hatte, war der Blutwein, den Krieger anlässlich besonderer Zeremonien tranken, und davon würde Yaslana gewiss nicht drei Flaschen besitzen! Doch das Mehl, den Zucker und die Kaffeebohnen hatte man einfach in den Säcken belassen, ohne sie auch nur mit dem geringsten Schutzzauber zu belegen, um Ungeziefer fern zu halten. Und mehr Nahrungsmittel gab es nicht.

    Die Kühltruhe war eine wunderbare Entdeckung gewesen, zumal sie festgestellt hatte, dass es sich bei dem oberen Drittel um eine Gefriertruhe handelte, aber Fleischstücke bloß in braunes Papier einzuwickeln war … skandalös! Die einzigen anderen Dinge in der Kühltruhe waren eine halb volle Schüssel mit Butter, das Glasfläschchen mit der Sahne und ein Ei.
    Marian ließ sich mutlos in einen Stuhl sinken. Am Abend zuvor war

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