Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
einmal kam ihr der Gedanke, dass er das hier noch nie zuvor getan hatte: Er hatte noch niemals über Dinge wie Gehälter entschieden oder den Aufgabenbereich von Hausangestellten abstecken müssen. Also faltete sie die Scheine und steckte sie in die Tasche ihres Rockes. »Danke, Prinz Yaslana.«
    Er sah so erleichtert aus wie ein Mann, der unverletzt von einem Schlachtfeld kam. »Schön. Das ist also geregelt.« Er wich einen weiteren Schritt auf den Türbogen zu. »Ich gehe nach draußen und hacke ein wenig Holz.«
    Marian warf den Schüsseln auf der Arbeitsfläche einen Blick zu. »Möchtest du nichts essen?«
    »Sicher. Ich bin draußen. Ruf mich einfach, wenn es fertig ist.«
    Der Mann war definitiv schnell, dachte Marian, während sie den leeren Türbogen anstarrte.
    Es war richtig süß, wie er angesichts ihrer Bezahlung ganz unwirsch und nervös geworden war. Außerdem war es aufmerksam,
dass er daran gedacht hatte, dass sie sich ein paar Dinge würde kaufen wollen.
    Sie zog die Geldscheine aus ihrer Tasche und fächerte sie erneut auf - und lächelte.
    Es war viel zu viel für ein halbes Monatsgehalt, aber wenn sie die Hälfte für sich behielt, würde sie von der anderen Hälfte einige grundlegende Utensilien kaufen können, die sie in der Küche benötigte.

8
    Marian trank von ihrem Kaffee und sah sich in ihrer sauberen Küche um. Sie seufzte. Der Vormittag war kaum vorangeschritten, und sie hatte bereits einen Auflauf zubereitet, die Küche geputzt, die Betten frisch bezogen, die Wäsche gewaschen und in der Trockenkammer aufgehängt, geputzt und die Böden gewischt. Es gab nichts mehr zu tun, dabei würde Prinz Yaslana die nächsten beiden Tage fort sein.
    Sie war sich noch immer nicht ganz sicher, wie der Dienst an Lady Angellines Hof aussah. Es wirkte alles so … zwanglos. Sie wusste, dass Prinz Yaslana ein oder zwei Tage die Woche für ein paar Stunden zur Burg SaDiablo aufbrach, doch sie war sich nicht sicher, ob Hofangelegenheiten ihn dorthin führten, oder ob er einfach seine Familie besuchte. Er hatte ihr erklärt, dass sein Vater, der Haushofmeister, einen Dienstturnus ausgearbeitet hatte. So konnten alle Männer im Ersten Kreis, obwohl sie allesamt anderweitige Verpflichtungen hatten, ihren Dienst der Königin und dem Hof gegenüber erfüllen, indem sie zwei oder drei Tage pro Monat anwesend waren.
    Prinz Yaslana war also vor Sonnenaufgang aufgebrochen, und sie würde die nächsten beiden Tage ganz für sich haben. Sie konnte lesen, doch Lektüre war eine Belohnung nach getaner Arbeit. Sie war mit der Handarbeit fertig, die sie auf ihrem kleinen Webstuhl gemacht hatte: ein Ziervorleger für
die Küche. Es war ihr nicht danach, etwas zu tun, nur um die Zeit totzuschlagen. Was also …
    Sie drehte den Kopf und blickte aus dem Fenster, wo sich ihr das Durcheinander aus Steinen und Unkraut darbot. Zwischen dem Unkraut hatte sie Kräuter gefunden, die dort wild wuchsen. Deshalb vermutete sie, dass es einst auf dieser Seite des Horstes einen Kräutergarten und ein Gemüsebeet gegeben hatte.
    Warum hatte Yaslana nichts unternommen, um wenigstens aufzuräumen? Für einen Mann, der sich ständig seiner Umgebung bewusst war, wirkte er geradezu absichtlich blind, was das verworrene Durcheinander betraf, auf das sie gerade starrte. Es hatte nicht das Geringste mit einer naturbelassenen Wiese zu tun, die selbstverständlich ihre eigene Art von Schönheit besaß.
    Abgesehen davon wäre es so schön, sich um einen kleinen Küchengarten kümmern zu können.
    Marian schenkte sich Kaffee nach und bewunderte einen Augenblick lang die Kaffeekanne, die sie von einem Teil ihres Lohns bezahlt hatte. Yaslana hatte kein Wort zu dem plötzlichen Auftauchen der Kanne in der Küche gesagt, doch er hieß sichtlich den Geschmack des Kaffees gut, den sie darin zubereitete.
    Sie ging den Korridor entlang, den sie den Dienstbotengang nannte, weil von ihm die Vorratskammer und der Wasch- und Trockenraum abgingen - und der kleine Bereich zwischen der Vorratskammer und der Waschküche, von dem aus eine Tür ins Freie führte. Marian grübelte immer noch über den Zweck dieses kleinen Raums nach. Sie öffnete die Tür und betrachtete das Land, das sich vor ihr erstreckte.
    Die Blütezeit hatte schon längst begonnen, und sie war sich nicht sicher, welche Art Pflanzen momentan zu haben waren. Doch die Frauen in Riada würden es wissen - oder sie könnte Lady Angelline fragen, wenn die Königin wieder einmal zu einem kurzen Besuch

Weitere Kostenlose Bücher