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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dass es dort einen ähnlichen Tisch gab. Mein Cousin Prothvar und Onkel Andulvar werden deine Wahl gutheißen. Lucivar ebenfalls.« Sie strich mit dem Finger über den Tisch. »Mir ist aufgefallen, dass ein paar der anderen Handwerker Schüsseln und Vasen ausstellen. Das werde ich mir mal genauer ansehen.«
    »Gut«, sagte Marian. Das Zimmer hatte sich langsam zu drehen begonnen. Ihr war schwindelig.
    Lucivar war ein häufig gebrauchter Name in Askavi, doch Prothvar fand man kaum noch, und Andulvar …
    Niemand hatte den Namen Andulvar benutzt seit den Zeiten des Dämonenprinzen - des Kriegerprinzen, der Schwarzgrau getragen und einst über das Schwarze Tal geherrscht hatte … genau wie Lucivar nun Herrscher über Ebon Rih war. Seinen Cousin Prothvar hatte Lucivar erwähnt. Seinen Onkel auch, aber nicht namentlich. Und er hatte gemeint, seine Familie sei ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch er hatte nicht erklärt, weshalb. Wenn das, was sie dachte, obwohl es natürlich völlig unmöglich war, stimmte …
    »Marian?«

    Eine tiefe, beruhigende Männerstimme hüllte sie ein. Das Zimmer drehte sich immer schneller. Sie blickte Lucivars Vater an.
    Lucivar Yaslana. Prothvar … Yaslana. Andulvar … Yaslana.
    »Liebling, was ist los?«
    Sa Diablo. Höllenfürst.
    »Geht es dir nicht gut?«
    Sie setzte sich und sah zu ihm empor, während er sich mit besorgtem goldenem Blick über sie beugte und ihr leicht mit der Hand das Gesicht berührte.
    »Du bist es«, flüsterte sie. »Du bist es wirklich. Der Höllenfürst. Der Herr der Hölle!«
    Er rührte sich nicht, doch sie konnte spüren, wie der warmherzige Mann vor ihr zurückwich.
    »Ja«, meinte er leise und nahm die Hand von ihrem Gesicht. »Ich bin der Herr der Hölle.«
    Über den Höllenfürsten wusste sie lediglich, dass er noch mächtiger und angeblich gefährlicher als der Dämonenprinz war - denn er trug ein schwarzes Juwel. Allerdings wusste sie noch eine Sache über ihn aus den Geschichten, welche die Eyrier sich untereinander erzählten …
    »Du warst Andulvar Yaslanas Freund. Ihr wart beinahe wie Brüder.«
    »Das sind wir immer noch.«
    Immer noch. Oh, Mutter der Nacht! »Also ist Luci - Prinz Yaslanas Onkel …?«
    »Andulvar Yaslana. Der Dämonenprinz. Prothvar Yaslana ist Andulvars Enkel.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich bin ein Hüter. Andulvar, Prothvar … und mein ältester Sohn Mephis … sind dämonentot.«
    »Aber … Lucivar redet, als würde er ihnen ständig begegnen.«
    »Das tut er auch.«
    Marian starrte ihn an. Sie hatte eine Legende vor sich. Oh, nicht eine legendäre Gestalt aus den Sagen ihres Volkes, aber dennoch eine Legende. Und jemanden, der den größten eyrischen
Kriegerprinzen, der je gelebt hatte, gekannt hatte - und immer noch kannte.
    Verwirrt betrachtete sie ihn, als hätte sie nicht gerade eben den gesamten Vormittag in seiner Gegenwart verbracht. Er trug Rot, was sein Geburtsjuwel sein musste. Ein höflicher Mann, der sehr freundlich zu ihr gewesen war. Ein sehr belesener Mann, wenn man an all die Bücher dachte, über die er und Jaenelle sich auf dem Weg hierher unterhalten hatten. Er hatte einen trockenen Sinn für Humor, dem sie nicht immer ganz folgen konnte. Offensichtlich liebte er seine Kinder.
    Und er war der Prinz der Dunkelheit, der Höllenfürst - und Andulvar Yaslanas Freund.
    »Das ist noch aufregender als zu erfahren, dass manche Wölfe sprechen können«, stellte sie fest.
    Er starrte sie einen Augenblick lang an und brach dann in Gelächter aus. Als er ihr die Hand entgegenstreckte, zögerte sie nicht, danach zu greifen.
    »Komm schon«, meinte er. »Wenn du dich wieder erholt hast, sollten wir besser die armen Männer erlösen, die versuchen, mit Jaenelle fertig zu werden.«
     
    Sie kehrten für den Nachmittag ins Hotel zurück. Marian hätte den Höllenfürsten am liebsten umarmt, als er gesagt hatte, der Vormittag habe ihn ermüdet, sodass er sich ausruhen müsse. Selbst tagelange schwere Reinigungsarbeiten waren nicht so erschöpfend wie mit Jaenelle Angelline einkaufen zu gehen, und Marian freute sich schon darauf, sich endlich hinsetzen zu können. Sie würden ihr Mittagessen im Hotel einnehmen und dann …
    »Heute Abend werde ich die Damen zum Essen ausführen«, erklärte der Höllenfürst, als sie geduldig auf eine Pferdedroschke warteten, die sie zum Hotel zurückbringen sollte.
    Marian verließ der Mut. Sie hatten es ihr leicht gemacht zu vergessen, dass sie eine Dienstbotin war, dass sie vom

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