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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Marian«, rief Merry. »Ich packe einen Korb und bringe euch später etwas zu essen vorbei.«
    »Korb«, entfuhr es Marian. »Mein Einkaufskorb. Meine ganzen Einkäufe!«
    Lucivar beendete jegliche Diskussion, indem er sich Marian über die Schulter warf und die Taverne verließ. Dann sprang er auf einen Wind auf, der sie nach Hause bringen würde.
     
    »Es tut mir Leid«, sagte Marian und versuchte, nicht zusammenzuzucken, als Lucivar ihr die Kleider vom Leib riss. Sie waren ohnehin nicht mehr zu retten, und da es ihre Schuld war, dass er jetzt humpelte und ein ziemlich beeindruckender Bluterguss seinen Kiefer zierte, zog sie es vor, ihn lieber nicht wegen ihrer Kleidung zurechtzuweisen.
    »Es tut dir noch nicht halb so Leid, wie es dir noch Leid tun wird«, knurrte Lucivar und ließ sich auf die Knie sinken, um ihr die Stiefel auszuziehen. Er führte sie zu den Stufen, die sich an einer Ecke des beheizten Beckens befanden - Stufen, die er nicht einmal erwähnt hatte, als er sie zum ersten Mal in das Becken geschleudert hatte - und hielt sie am Arm fest, damit sie beim Hinabsteigen Halt hatte. Dann zog er sich ebenfalls aus und gesellte sich zu ihr ins Becken.
    »Also gut«, meinte er. »Sehen wir uns dich einmal an.« Er rief einen Waschlappen herbei, tauchte ihn in das Wasser und wusch ihr den Schlamm aus dem Gesicht.
    Sanft, gründlich, verbissen. Sie betrachtete sein Antlitz, während er sich um jeden einzelnen Bluterguss kümmerte, und sah Zorn in seinen Augen aufblitzen, wenn er zu einer offenen Wunde kam. Als er sorgfältig ihre Hände inspizierte, stieß er ein Knurren aus.

    »Du hast nicht daran gedacht, vor dem ersten Faustschlag einen Schild um deine Hände zu legen, wie?« Er untersuchte ihre Knöchel und Finger. »Wenn du von Anfang an einen Schutzschild um dich gelegt hättest, wäre sie natürlich gar nicht in der Lage gewesen, dich derart zu verprügeln.«
    Sie reckte das Kinn. »Du hast auch keinen Schild um dich gelegt, als du zwischen uns gekommen bist.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich habe nicht erwartet, dass meine Geliebte versuchen würde, mich zu vermöbeln.«
    Meine Geliebte. Diese Worte verursachten ihr einen größeren Stich als alles sonst, was er hätte sagen können. Er hatte nie gesagt, dass er sie liebte, und sie hatte die mühelose Art, wie sie jetzt miteinander lebten, nicht aufs Spiel setzen wollen, indem sie ihm gestand, dass sie ihn liebte. Doch sie dachte es, fühlte es, von Tag zu Tag mehr - und hoffte so sehr, dass er eines Tages dasselbe für sie empfinden würde.
    Dann wurde ihm zum ersten Mal so richtig bewusst, was sie getan hatte. Sie schloss die Augen und ließ die Schultern sinken.
    »Marian?« Lucivars Stimme klang scharf, alarmiert.
    »Es tut mir Leid.«
    »Was tut dir Leid?«
    »Ich habe in der Öffentlichkeit eine Szene gemacht. Es tut mir Leid, dass ich dich auf diese Weise in Verlegenheit gebracht habe.«
    Er stupste sie so fest am Kinn, dass sie überrascht die Augen aufschlug. Wie konnte er gleichzeitig finster und amüsiert dreinblicken?
    »Mein Schatz«, sagte er, »es bedarf mehr als einer öffentlichen Schlägerei, um mich in Verlegenheit zu bringen. Zumal ich mich auch schon das ein oder andere Mal in der Öffentlichkeit danebenbenommen habe.«
    »Ich habe so etwas vorher noch nie getan.«
    »Warum dann diesmal?«
    Wieder stieg Zorn in ihr empor, als sie an Roxies hämische Miene dachte, die Dinge, die diese Frau von sich gegeben hatte.
»Sie wollte dir wehtun. Sie wollte dir alles nehmen, was dir etwas bedeutet. Das konnte ich nicht zulassen.«
    Sie vermochte den Blick in seinen Augen nicht zu deuten. Weich. Heiß. Und noch etwas, doch sie war sich nicht sicher, was es war.
    »Bedeute ich dir so viel?«, fragte er leise.
    Ich liebe dich. »Ja, du bedeutest mir so viel.«
    Er lächelte und strich dann mit den Lippen über die ihren. »Bedeute ich dir so viel, dass ich mich heute um dich kümmern darf, ohne von dir angefaucht zu werden?«
    »Ich …« Mit einem Stirnrunzeln betrachtete sie sein träges, arrogantes Lächeln. »Bleibt mir eine andere Wahl?«
    »Nein.« Er küsste den Bluterguss auf ihrer Wange. »Aber du kannst mich gerne anfauchen. Ich mag das Geräusch.«
    Sein Mund wanderte zu ihrem Hals, und das leise Knurren, das er ausstieß, während seine Lippen an ihrer Haut entlangfuhren, sandte eine Woge des Verlangens durch ihren Körper.
    »Lucivar«, flüsterte sie und schlang ihm ihre Arme, die sich weich und schwer anfühlten, um den Hals.

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