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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Wahl haben. Er wird alles tun müssen, was ich will.«
    »Er ist der Kriegerprinz von Ebon Rih«, widersprach Marian. »Du kannst ihn nicht dazu zwingen, etwas gegen seinen Willen zu tun. Er dient dir nicht.«
    »Das wird er aber«, erwiderte Roxie selbstgefällig. Dann beugte sie sich so nah zu Marian, bis sie die andere Frau beinahe berührte. »Ich werde allen erzählen, dass er mich mit Gewalt nehmen wollte, aber wieder zur Vernunft kam, bevor es zu einer tatsächlichen Vergewaltigung kommen konnte. Die Königinnen in Ebon Rih werden keine Hinrichtung verlangen - das werden sie nicht wagen, angesichts der Tatsache, mit wem er verwandt ist. Aber ich werde darauf bestehen, dass er mir als Entschädigung für das Trauma, das er mir aufgrund seiner ungezähmten Lust verursacht hat, ein Jahr lang dienen muss. Und sie werden ihn mir überlassen.«
    Entgeistert starrte Marian Roxie an. Lucivar der Vergewaltigung bezichtigen? Bei einer solchen Anschuldigung würde ein Tribunal der Königinnen einberufen werden müssen, um die Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu klären. Selbst wenn er seine Unschuld beweisen könnte, würde der Makel, angeklagt worden zu sein, sein restliches Leben überschatten. Das Gleiche war einem Bekannten ihres Vaters passiert. Obwohl der Krieger fälschlicherweise angeklagt worden war, hatte man ihn vom Hof entlassen worden - und er hatte Askavi letzten Endes ganz verlassen, weil sich sogar seine engsten Freunde von ihm abgewandt hatten, da sie fürchten mussten, ihr eigener Ruf könnte Schaden nehmen, wenn man sie mit ihm sah.
    Obgleich es ihr immer noch einen kalten Schauder über den Rücken jagte, wenn sie nur daran dachte, war ihr klar,
warum die Krieger, die sie angefallen hatten, ihren Tod gewollt hatten. Wenn sie eine Vergewaltigung überlebt und die Männer beschuldigt hätte, wäre zumindest die soziale Stellung der Krieger ruiniert gewesen. Wenn eine Haushexe, die wenig galt, in Terreille adelige Krieger ruinieren konnte, was würde dann eine derartige Anschuldigung einem Mann in Kaeleer anhaben können, wenn sie von einer adeligen Hexe vorgebracht wurde? Die Gesetze und Protokolle wurden in Kaeleer schließlich viel strenger befolgt als in Terreille.
    Und wenn die Bewohner von Ebon Rih glaubten, Lucivar sei nur wegen seiner Familienverbindungen freigesprochen worden und nicht, weil er wirklich unschuldig war, würde das sein Leben ruinieren. Die Angehörigen des Blutes hier würden ihn auf keinen Fall weiterhin als Kriegerprinz von Ebon Rih akzeptieren.
    »Das kannst du nicht tun«, sagte Marian. »Selbst wenn man dir glauben sollte, und er dir dienen müsste - er ist ein Kriegerprinz, der Schwarzgrau trägt. Du könntest ihn niemals kontrollieren.«
    »Er müsste eben einen Ring des Gehorsams tragen«, entgegnete Roxie. »Ich habe gehört, dass mithilfe dieser Ringe jeder Mann kontrollierbar ist.«
    Es war Roxie gleichgültig, dass ihn das vernichten würde. Sie wollte ihn nur versklaven, wollte ihn erneut den Schmerzen aussetzen, die er ertragen hatte, als er noch in Terreille lebte. Freiwillig würde Lucivar Roxie niemals gehorchen, also würde sie den Ring anwenden müssen, um ihm wehzutun - und weil er nie das geringste Interesse an ihr gezeigt hatte, würde es ihr Vergnügen bereiten, ihm Qualen zuzufügen.
    »Das kannst du ihm nicht antun!« Etwas in Marians Innern versuchte, sich Luft zu machen.
    »Das werden wir ja sehen.« Roxie drehte sich um und ging ihres Weges.
    »Nein!« Marian ließ ihren Einkaufskorb fallen und stürzte sich auf Roxie.

    Leise fluchend bahnte sich Lucivar einen Weg durch die Menschenmenge. Eine Schlägerei auf der Hauptstraße von Riada. Das hatte ihm heute gerade noch gefehlt! Er hatte gehofft, Marian überreden zu können, ihre Hausarbeit für eine Stunde zu unterbrechen und mit ihm fliegen zu gehen. Es war ein wunderbarer Tag, und sie hatte den Winter über kaum Gelegenheit gehabt, ihre wiedererlangten Fähigkeiten zu genie ßen. Obgleich jenem eiskalten freien Fall, den sie an einem sonnigen Nachmittag veranstaltet hatten, ein erfreulicher Abend gefolgt war, als sie einander im Bett gegenseitig gewärmt hatten.
    Zuerst würde er sich um dieses Schlamassel hier kümmern. Danach stand ein Mittagessen mit Jaenelle in der Taverne an. Anschließend würde er nach Hause zurückkehren und …
    »Mutter der Nacht, Marian«, sagte er kopfschüttelnd. Was im Namen der Hölle trieb sie hier?
    Er trat vor und wartete kurz, bis sich ihm die Gelegenheit bot,

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