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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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an ihrem Haar. »Und er ist noch nicht vorbei.« Er erwartete eine weitere Besucherin, die sich bisher noch nicht hatte blicken lassen. Doch auf diesen kleinen Plausch freute er sich fast schon.
     
    Marian konnte die erhobenen Stimmen hören, als sie mit einem Glas Kompott aus der Vorratskammer kam, den sie zu der Fleischpastete zu servieren gedachte. Obwohl sie sich feige fühlte, als sie Luthvians Stimme erkannte, konnte sie sich nicht überwinden, ins Vorderzimmer hinüberzugehen. Stattdessen blieb sie in einer Ecke der Küche, die von dem anderen Raum aus nicht so leicht einzusehen war. Sie wollte sich nicht in den Streit einmischen - zumal in Lucivars Stimme eine Boshaftigkeit mitschwang, die sie erzittern ließ.
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir«, sagte Luthvian.
    »Welchen Ton meinst du?«, knurrte Lucivar. »Ich bin kein Junge mehr, dem du eine Ohrfeige verpassen kannst, und auch kein Sklave, über den du gebietest. Wenn dir mein Ton nicht passt, scher dich aus meinem Haus.«

    Luthvians Stimme wurde scharf und beißend. »Du hast eine adelige Hexe in die Verbannung geschickt, bloß weil …«
    »Sie war ein Luder, einer Lügnerin, die Männer ausgenutzt hat. Damit kam sie durch, weil sie nie die Grenze übertrat und einen Mann zwang , mit ihr ins Bett zu gehen. Aber mit ihrem Plan, mich der versuchten Vergewaltigung zu bezichtigen, hat sie diese Grenze eindeutig überschritten.«
    »Du hast nur das Wort einer Haushexe, dass Roxie etwas Derartiges vorhatte.«
    »Einer Hexe, die gewillt war, meiner Königin ihren Geist zu öffnen, obwohl sie wusste, dass eine Lüge sie zerstören würde. Beim Feuer der Hölle, Luthvian! Es ist gleichgültig, ob Roxie ihren Plan tatsächlich in die Tat umgesetzt und mich angeklagt hätte. Selbst wenn sie es sich anders überlegt und lieber die Finger von mir gelassen hätte, hätte sie keinerlei Bedenken gehabt, dieses Spielchen bei einem Mann auszuprobieren, der ihr hilflos ausgeliefert gewesen wäre, sobald sie ihm einen Ring des Gehorsams angelegt hätte.«
    »Was hättest du denn getan?«
    »Das Luder in Stücke gerissen. Sie hätte keine Stunde überlebt, nachdem sie mir den Ring des Gehorsams übergestreift hätte.«
    Marian schlug sich die Hand vor den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken. Als die angespannte Stille im Nebenzimmer anhielt, spähte sie um die Ecke. Lucivar ging ein paar Schritte von Luthvian weg und drehte sich dann wieder zu ihr um. Sein Gesichtsausdruck … Krieger. Raubtier. Er sah herrlich aus. Und Furcht erregend.
    »Das meinst du nicht so«, stieß Luthvian hervor.
    Sein Lachen klang scharf und bitter. »Ich habe hunderte Roxies gesehen, als ich noch Sklave in Terreille war. Weißt du, warum sie aufgehört haben, mich als Lustsklaven zu benutzen, Luthvian? Weil ich so verflucht bösartig war. Jedes einzelne dieser Miststücke trug nach einer Nacht mit mir den einen oder anderen Schaden davon. Für mich war das Schlafzimmer nicht nur eine Kampfarena, es war ein Schlachtfeld. Ich freute mich über das vergossene Blut, die Schreie, die
Schmerzen - denn diese Miststücke erfreuten sich daran, mir Schmerzen zuzufügen, Blut zu vergießen und Männer schreien zu hören.«
    »Hör auf«, sagte Luthvian.
    »Wieso denn? Wirst du auf einmal zimperlich? Ich verabscheue all das, wofür Roxie steht.«
    »Sie ist eine temperamentvolle adelige Hexe«, widersprach Luthvian ihm. »Vielleicht war sie ein wenig zu besessen davon, dich zu ihrem Geliebten zu machen, aber sie ist lediglich …«
    »Eine weitere Prythian. Eine weitere Dorothea. Ein weiteres Miststück von der Sorte, die Terreille in einen Alptraum verwandelt haben. Wenn du mir damit sagen möchtest, dass das in den Adelsfamilien in Doun gärt, dann wird es eine Reinigung und ein Blutvergießen geben, wie sie Ebon Rih noch nie erlebt hat.«
    »Das würdest du nicht tun.«
    »Ich meine, was ich sage.« Eine lange Pause. »Lass es gut sein, Luthvian. Ich habe sie am Leben gelassen. Das muss reichen.«
    Schweigen. Dann fiel die Eingangstür krachend ins Schloss.
    Mit zitternden Knien wich Marian weiter in die Küche zurück und stellte den Fruchtkompott auf der Arbeitsfläche ab. Als sie zum Türbogen blickte, stand dort Lucivar und beobachtete sie.
    »Hast du etwas zu sagen?«, fauchte er. »Dann raus damit.«
    Sie sagte das Einzige, was für sie von Bedeutung war: »Du bist nicht bösartig.«
    Er lächelte sie nur an. »Ich bin ein Kriegerprinz, Lady. Ich kam bösartig zur Welt.«
    »Nicht so«,

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