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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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es auch nicht erklären. Ich habe es erst gespürt, als wir alle zusammen waren. In gewisser Weise kann ich es noch immer nicht richtig spüren, aber …«
    »Sprich weiter.«
    »Zuerst habe ich gedacht, es seien die Illusionszauber, die Thera und ich benutzten, aber es ist mehr, Jared, und ich kann den Ursprung nicht genau bestimmen. Es ist, als würde man etwas aus dem Augenwinkel bemerken, aber es nicht sehen können, sobald man versucht, es direkt anzuschauen. Ich konnte einfach nicht riskieren, dieses falsche Etwas nach Dena Nehele zu bringen. Ich konnte nicht riskieren, jemanden, der vielleicht voll von Haylls Gift ist, frei inmitten meines Volkes leben zu lassen. Also entschied ich mich dazu, alle zusammenzuhalten und sie in dem Glauben zu belassen, dass sie immer noch Sklaven sind, bis ich die Quelle der Falschheit ausfindig gemacht habe.«
    Jared lehnte sich zurück. »Du hast Polli gehen lassen.«
    Lia holte tief Luft und ließ sie langsam wieder aus ihren Lungen entweichen. »Ich habe Talon von meinem Verdacht erzählt. Er wird... Vorsichtsmaßnahmen treffen.« Sie lächelte bitter, die Augen voller Schatten. »Abgesehen davon ist die Falschheit immer noch hier.«

    Ein paar Minuten sagte er nichts. Dann erhob er sich. »Komm schon«, meinte er. »Auf einer Matratze vor dem Feuer wirst du besser schlafen als auf einer harten Bank hier drau ßen in der Kälte.«
    »Nein.« Lia ließ die Schultern hängen. »Ich bleibe hier.«
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Jetzt war mehr Trotz als Schatten in ihren Augen zu sehen. »Du kannst nicht einfach …«
    »Ich bestehe auf dem Privileg des Begleiters.« Schachmatt, kleine Hexe, dachte Jared und lächelte sie an. Wenn die regulären Begleiter einer Königin nicht verfügbar waren, konnte ein anderer Mann die Pflicht übernehmen, sich um die Lady zu kümmern. Da es sich nur um ein vorübergehendes Arrangement handelte, wiesen Königinnen nur selten einen Mann ab – vor allem, wenn er in der Juwelenhierarchie über ihnen stand.
    Sie murmelte und zischte, als er sie einfach hochhob und aus dem Wagen trug. Ihre scharfen Bemerkungen über Begleiter, die ihre Nase in die Privatangelegenheiten anderer Leute steckten, ließen ihn ungerührt.
    »Es gab überzählige Matratzen, also habe ich für dich zwei aufeinandergelegt«, sagte Jared, als er sie in Richtung des Hauses trug.
    »Ich brauche keine …«
    »Thera hat auch zwei Matratzen bekommen.«
    Das ließ sie verstummen, sodass er lieber nicht Theras Reaktion erwähnte, als Blaed ihr diesen Liebesdienst erwiesen hatte – oder dass Thera versucht hatte, Blaed zu beißen, als der junge Kriegerprinz sie sorgsam zugedeckt hatte. Es hatte keinen Sinn, der kleinen Hexe noch zusätzliche Grillen in den Kopf zu setzen.
    Die Männer waren alle noch wach, als er Lia in das Gebäude brachte, doch niemand sagte etwas, keiner rührte sich. Die Gegenwart der Männer versetzte ihrem Temperament einen Dämpfer; so ließ sie es zu, dass er sie auf die Matratzen legte und die Decke an den Seiten feststeckte. Als er seine Matratze an ihre schob, wandte sie sich lediglich von ihm ab.

    Die Zurückweisung versetzte ihm einen gewissen Stich, doch er streckte sich neben ihr aus und versuchte, nicht weiter darauf zu achten.
    Nach ein paar Minuten verrieten die regelmäßigen Atemzüge der anderen ihm, dass alle Übrigen eingeschlafen waren.
    Jared stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete Lia. Zu wissen, dass er frei sein würde, sobald sie Dena Nehele erreichten, fühlte sich wie eine andere Art von Sklaverei an. Jetzt konnte er nicht weglaufen, konnte nicht entkommen und nach Hause zurückkehren. Ihre Erklärung war bis zu einem gewissen Punkt akzeptabel gewesen, doch sie hatte nichts von der Falschheit gewusst, als sie ihn gekauft hatte – mit anderen Worten hatte sie sich und die anderen in Gefahr gebracht, um ihn vor den Salzminen von Pruul zu bewahren. Wie konnte er sie nun im Stich lassen, da sie seine Kraft brauchte?
    Er konnte es nicht. So sehr er auch nach Hause wollte, jetzt konnte er nicht fortgehen.
    Während er die Tränen wegblinzelte, ließ er seine Hand unter Lias Decke gleiten und suchte nach ihrer Hand. Sie mochte das Gesicht von ihm weggedreht haben, doch ihre Finger legten sich vertrauensvoll um die seinen.
    Als er so dalag und ihr beim Schlafen zusah, fühlte er sich hin- und hergerissen zwischen dem, was er tun wollte, und dem, was er tun musste. Er brauchte keinen greifbaren Beweis mehr, ob der Unsichtbare Ring

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