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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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strich sanft über ihre Haut, als der Stoff sich um sie legte.
    Ein Schweißtropfen rann kitzelnd an ihrer Wirbelsäule entlang.

    Verdammt, verdammt, verdammt. Sie wollte nicht schwitzen . Oder zumindest nicht, bevor sie und der Krieger nicht mitten im Spaß des Abends steckten.
    Dann erblickte sie ihr Bild im Spiegel über der Kommode.
    Auf dem Hemd zeigten sich dunkle Flecken, die schnell größer wurden.
    Mehr Schweiß rann ihre Wirbelsäule hinunter.
    Was im Namen der Hölle ging hier vor?
    Sie ging zum Spiegel, um sich genauer zu betrachten. Das Hemd klebte an ihren Schultern. Als sie den Spiegel erreicht hatte, drückte sie die Finger gegen die nun dunkle Seide.
    Als sie die Finger von dem Stoff löste, waren sie nass – und rot.
    Sie schwitzte Blut. Wie konnte sie denn Blut schwitzen?
    Das Hemd. Es musste etwas mit dem Hemd zu tun haben.
    Sie packte den Stoff mit beiden Händen, um sich das Hemd vom Körper zu reißen.
    Blut sprudelte aus ihren Händen.
    Sie ließ den Stoff los und taumelte Richtung Tür.
    Hilfe. Sie brauchte Hilfe.
    Die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Sie schlug gegen das Holz und hinterließ blutige Handabdrücke.
    »Helft mir! Ihr müsst mir helfen!«
    Keine Antwort hinter der Tür.
    »Sie können dich nicht hören«, erklärte eine tiefe Stimme sanft. »Sie werden dir nicht helfen.«
    Sie drehte sich zu der Stimme um, die aus dem dunklen Teil des Zimmers zu kommen schien. »Mein Liebhaber wird jeden Moment kommen, um schlafen zu gehen.«
    Bewegung. Dann erschien am Rand der Dunkelheit ein Mann. Sein Gesicht lag größtenteils noch im Schatten, doch sein Lächeln war grausam sanft. »Der Krieger? Nein, meine Liebe, er wird nicht heraufkommen. Man hat ihm geraten, zu gehen, und er befindet sich inzwischen auf dem Weg nach Hause.«
    »Was willst du von mir?«, schrie sie.

    Das Hemd wurde immer nasser und schwerer und klebte an ihrer Haut. Die Anstrengung, sich aufrecht zu halten, ließ ihre Beine zittern.
    »Schon seltsam, wie viel Schrecken so ein Stück Stoff verbreiten kann«, fuhr er nachdenklich fort. »Findest du das nicht seltsam? Ein einfaches Hemd kann das Leben eines Menschen zerstören. Wie fühlt es sich an, diese Angst am eigenen Leib zu erfahren?«
    Sie hörte, wie das Blut aus dem Hemd auf den Boden tropfte.
    »Ich habe meine Lektion gelernt. Hörst du? Ich werde nie wieder mit verheirateten Männern spielen.«
    »Das weiß ich.« Die Sanftheit in dieser tiefen Stimme hatte nichts Weiches an sich.
    »Warum tust du das?«, schrie sie. »Ich habe doch nie mit dir gespielt!«

    Er trat einen Schritt näher. Musterte ihr Gesicht eingehend.
    Und spürte, wie etwas in ihm zerbrach.
    Das Leid eines Mannes. Die Überreste eines Kindergesichts. Eine Zeremonie. Ein Betrug. Wut.
    Erinnerungen prallten aufeinander, drehten sich, wurden zu einem Wirbelsturm, der ihn über die Grenze in das Verzerrte Reich schleuderte – wo ihn eine schreckliche, bekannte Klarheit erwartete.
    »Wer bist du?«
    Sie wusste es. Wie konnte sie es nicht wissen? Doch er würde ihr Spiel noch eine Weile mitspielen, da es das letzte Mal sein würde.
    »Ich bin der Prinz der Dunkelheit, der Höllenfürst. Und der Vater von Daemon Sadi.«
    Der Sturm in seinem Inneren legte an Geschwindigkeit zu, gewann an Macht, sammelte die kalte, tödliche Wut. Die süße, reinigende Wut.
    »Du hast mir meinen Jungen genommen.«

    Sie schüttelte den Kopf.
    Verlogene Schlampe.
    »Du hast versucht, meinen Sohn zu verletzen.«
    »Ich hätte doch gar nichts gemacht!«, schrie sie. »Es war doch nur ein Spiel!«
    »Es ist immer nur ein Spiel, nicht wahr?«, fragte er gefährlich sanft. »Du spielst gerne, zerstörst gerne das Leben anderer.«
    »Ich -« Sie sank zu Boden, zu schwach, um noch aufrecht zu stehen.
    Er atmete den erregenden Duft von Blut ein, verspürte aber kein Verlangen, davon zu kosten. Nicht ihres. Nicht dieses ekelhafte, faulige Gebräu, das durch ihre Adern floss.
    Doch wenn die erste Rate abgegolten war …
    Sie war … und doch war sie es nicht. Spielte keine Rolle. Sie und die andere waren sich ähnlich genug.
    Sie hatte versucht, seinen Sohn zu verletzen – und alles hatte seinen Preis.
    Er schenkte ihr ein kaltes, grausames Lächeln. »Dorothea, meine Liebe. Endlich ist die Zeit gekommen, um die Schuld zu begleichen.«

Kapitel sechsundzwanzig

KAELEER
    D aemon wurde aus tiefem Schlaf geweckt, als jemand sanft seine inneren Barrieren berührte.
    *Prinz Sadi?*
    *Beale?* Der Butler befand sich zwar nicht im

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