Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Kabinen und musterte stirnrunzelnd die riesige Thermoskanne Kaffee, die Beale zusammen mit einer Auswahl an Speisen in die Kutsche gebracht hatte, die ihnen ein kaltes, aber nahrhaftes Frühstück versprachen.
Daemon ließ die Kutsche vom Landenetz aufsteigen, fand den Schwarzen Wind und brachte sie auf den Weg zum Haus des adeligen Kriegers und seiner Frau.
»Eine Riesenkanne Kaffee?«, fragte Jaenelle. »Da wir auf dem Schwarzen Wind reisen, wird es nicht so lange dauern, Rheas Provinz und das Haus dieses Kriegers zu erreichen. Warum gibt Beale uns so viel Kaffee mit?«
Er wusste es besser. Wirklich. Aber er biss sich kurz auf die Zunge und sagte dann so beiläufig wie möglich: »Ich denke, er wollte sichergehen, dass ich zum Frühstück auch eine Tasse bekomme.«
Er spürte, wie der Blick aus saphirblauen Augen sich auf einen Punkt zwischen seinen Schulterblättern richtete und musste den Impuls unterdrücken, zusammenzuzucken.
Schließlich knurrte sie: »Fahr die verdammte Kutsche.«
Er wartete, bis er sicher war, dass sie mit der Vorbereitung des Essens beschäftigt war, bevor er sich ein Grinsen gestattete.
Und schließlich bekam er eine Tasse Kaffee zu seinem Frühstück.
Daemon stand neben Jaenelle im Flur, musterte das Schlafzimmer und die Leiche – und schluckte schwer.
Es war nicht das Blut. Es hatte Zeiten gegeben, in denen er ganze Räume mit Blut überflutet hatte, also machte ihm
der Anblick des durchtränkten Teppichs und der Flecken an den Wänden nichts aus.
Und es war auch nicht die Leiche, die von den Schultern abwärts ganz entspannt wirkte, als wäre sie einfach auf dem Boden eingeschlafen.
Es war die Wut – die kalte, dunkle, schimmernde Wut -, die ihn zittern ließ. Sie erfüllte den Raum und war doch nicht greifbar wie Nebel. Als könnte sie einfach aus dem Weg geschoben werden. Und diese Wut enthielt noch etwas anderes, ein besonderes Merkmal, von dem er wusste, er sollte es erkennen.
»Mutter der Nacht«, sagte Jaenelle leise.
»Und möge die Dunkelheit Erbarmen haben«, ergänzte Daemon.
»Sie ist früh nach oben gegangen, sagte, sie sei müde«, sagte Lord Collyn, der adelige Besitzer des Hauses. In seiner Stimme und in seinem Blick lag Bitterkeit. »Bei solchen Festen wurde sie oft müde und ging früher zu Bett als die anderen Gäste.«
»Das hier war nicht ihr Zimmer?«, fragte Jaenelle.
»Nein«, erwiderte Collyn. »Meine Frau und ich waren die Letzten, die sich zurückgezogen haben, und als wir gerade nach oben gehen wollten, erwähnte unser Butler, einer unserer Gäste sei sehr erregt gewesen und habe eilig das Haus verlassen. Da wir davon gehört hatten, was im Landhaus von Lady Rhea geschehen ist«, er warf Daemon einen nervösen Blick zu, »ist meine Frau hinaufgegangen, um sicherzugehen, dass meine ›Freundin‹ sich in dem Zimmer befindet, das man ihr zugewiesen hatte. Dort war sie natürlich nicht, und so hat meine Frau dieses Zimmer hier überprüft … und hat sie gefunden. Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht hat. Es war eindeutig, dass Vulchera tot ist, aber Rosalene hat die Leiche berührt. So hat sie sich an den Händen verletzt.«
»Was ist mit ihren Händen passiert?«, fragte Daemon.
»Die Heilerin ist sich nicht sicher.« Wieder ein nervöser Blick zu Daemon. »Oder will es nicht sagen. Aber sie hat alles versucht, konnte die Wunden jedoch nicht heilen.«
»Ich werde sie mir gleich ansehen«, sagte Jaenelle. »Die Untersuchung der Leiche wird nicht lange dauern.«
*Woher weißt du das?*, fragte Daemon sie über einen privaten Speerfaden.
Sie antwortete nicht. Stattdessen zog sie ihre fließende, knielange schwarze Jacke aus und ließ sie verschwinden. »Du gehst besser in der Luft, wenn du dieses Zimmer betrittst.«
»Ich bin schon früher über blutverklebten Boden gelaufen.« »Das mag ja sein, Prinz, aber du willst bestimmt nicht den Geruch von Blut an dir haben. Nicht den dieses Blutes.«
Er beobachtete, wie sie ungefähr eine Handbreit über dem Boden schwebend das Zimmer betrat. Dann stellte er sicher, dass er ebenso viel Abstand zum Boden behielt, und folgte ihr.
Jaenelle umkreiste langsam die Leiche. Einmal. Zweimal. Dreimal.
Er umkreiste die Leiche ebenfalls und dabei war er sich fast sicher, dass sie nicht dieselben Informationen daraus gewannen. Oder zumindest nicht ganz dieselben Informationen.
Wäre er während seiner Zeit in Terreille auf eine solche Leiche gestoßen, hätte er erkannt, dass dieser Tod nichts
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