Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
beginnen.«
»Warum?«
Sie wirkte schläfrig. Entspannt lehnte sie sich an ihn.
»Deinetwegen. Hier geht es um dich, Daemon. Um ihn … und um dich. Deswegen musst du auch derjenige sein, der ihm dabei hilft, aus dem Verzerrten Reich zurückzukehren. Dir wird er antworten.«
»Ich weiß nicht, wie man das macht«, protestierte er. »Ich habe keinerlei Ausbildung dafür.«
»Du brauchst keine Ausbildung. Hier geht es um Väter und Söhne. Lucivar muss mit dir kommen.«
»Beim Feuer der Hölle, Jaenelle. Saetan ist mein Vater. Glaubst du wirklich, ich werde Lucivar brauchen, damit er mir den Rücken freihält?«
Sie lächelte sanft. »Nein, aber ich glaube, du hast einfach bessere Karten, wenn er dabei ist.«
Plötzlich war er erschöpft und ihm wurde schlecht vor Angst, wenn er daran dachte, was ihn erwarten könnte. Er lehnte seine Wange an ihren Kopf. »Wann?«
»Morgen nach Sonnenuntergang«, erwiderte Jaenelle. »Bis dahin wird er die Hinrichtung vollzogen haben, und ich denke, dass er danach zum Bergfried zurückkehren wird.«
»Also gut.« Er seufzte zitternd. »Komm mit mir ins Bett. Sei einfach nur bei mir.«
In der Hoffnung auf Ruhe und Trost gingen sie zu Bett. Und während er mechanisch den Rest des Tages hinter sich brachte, mit Lord Collyn sprach und sich mit den Nachwirkungen des Todes befasste, versuchte Daemon nicht daran zu denken, was ihn am nächsten Tag im Bergfried erwarten würde.
Kapitel siebenundzwanzig
TERREILLE
Psst. Gray.«
Gray fuhr zusammen. Als er in Gefangenschaft gewesen war, war dieser Laut normalerweise der Auftakt dazu gewesen, dass irgendeiner der Jungen sich mit ihm »anfreunden« wollte, damit er dann den Kopf dafür hinhalten musste, wenn dieser Junge und seine Freunde etwas ausgefressen hatten.
»Psst.«
Er drehte sich nach dem Geräusch um – und fragte sich, warum Ranon sich hinter dem Schuppen versteckte.
Langsam und widerwillig ging er auf den anderen Mann zu. Ranon schien zögerlich, unschlüssig. Das allein war schon Grund genug, wachsam zu sein.
Dann hockte Ranon sich hin und hielt eine Hand über den Boden. Als er den Sichtschutz fallen ließ und die Holzkiste zum Vorschein kam, rannte Gray hinter den Schuppen und stellte sich neben ihn.
Pflanzen. Wundervolle kleine Pflanzen, bereit für den Garten.
»Ich habe mit meinem Volk gesprochen«, erklärte Ranon. »Einige der Alten sind zusammen mit den Königinnen in mein Heimatdorf gekommen, um sich mit mir zu treffen. Um von der neuen Königin zu hören. Ich habe ihnen von Cassidy erzählt. Ich habe ihnen erzählt, dass sie Hexenblut kennt – eine Pflanze, die in den Reservaten nicht unbekannt ist, auch wenn wir vergessen hatten, was sie bedeutet. Ich habe ihnen auch von dem Beet erzählt, das du für sie anlegen möchtest. Dabei habe ich erwähnt, dass einige der Blumen, die Cassidys Mutter geschickt hat, so ähnlich aussehen
wie ein paar Pflanzen, die im Süden von Dena Nehele wachsen, also haben sie mir diese hier mitgegeben. Die Ladys haben Anmerkungen zu den Pflanzen dazugelegt.« Er rief einige gefaltete Seiten Papier herbei. »Sie sagten, einige seien mehr-, andere nur einjährig. Manche können überwintern. Sie haben versucht, mir eine wesentlich ausführlichere Lektion im Gartenbau zu verpassen, als ich eigentlich wollte, aber ich habe mir gedacht, du wirst schon wissen, wovon sie sprechen.«
Jede Pflanze war mit einem sorgfältig beschrifteten Etikett am Topf versehen. Gray berührte sie alle sanft. Es bewegte ihn, dass Fremde dazu bereit waren, ihm dabei zu helfen, diesen ganz besonderen Teil des Gartens zu gestalten.
Er schaute hoch und wollte schon fragen, warum es Ranon so unangenehm zu sein schien, ihm diese Pflanzen anzubieten. Doch als er dem Mann in die dunklen Augen blickte, begriff er, welches Risiko – und welche Hoffnung – mit diesen Pflanzen hierhergebracht worden waren.
Würde jemand aus dem Hause Grayhaven Pflanzen annehmen, die aus den Shalador-Reservaten stammten? Würde die neue Königin ein Geschenk annehmen, das vom Volk der Shalador angeboten wurde?
»Vielen Dank«, sagte Gray. »Dadurch wird das Beet noch bedeutungsvoller werden.«
Ranon senkte erleichtert die Schultern und lächelte.
»Morgen werde ich so weit sein, dass gepflanzt werden kann«, fuhr Gray fort. »Ich muss nur noch mit Theran sprechen, damit er Cassie ein paar Stunden lang beschäftigt.«
»Na, wird das nicht spannend werden?«
Er war sich nicht sicher, wie das gemeint war, doch wenn er nach
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