Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Frau, die nicht mehr so aufregend gewesen war, nachdem die Vertrautheit eingesetzt hatte. Und dann war da ja noch seine Tochter, sein kleines Mädchen.
Also versuchten sie, wieder aufzubauen, was zerstört worden war. Er lebte nicht bei ihnen, doch er kam jeden Abend zu Besuch, erledigte Pflichten, die er zuvor abgelehnt hatte, und spielte mit seinen Kindern. Redete mit seiner Ehefrau und konnte sie wieder neu für sich entdecken.
Einen Monat vor der Geburtszeremonie seiner Tochter hatte er sich wieder das Recht verdient, zeitweise im Haus der Familie zu wohnen und ins Ehebett zurückzukehren.«
Daemon schwieg. Saetans Augen waren noch immer ausdruckslos, doch Daemon spürte, wie sich hinter den Worten etwas Schreckliches aufstaute. Immer weiter aufstaute.
»Dass der Krieger sich an seinen Freund gewandt hatte, hatte der Lady Schwierigkeiten eingebracht – die Art von Schwierigkeiten, die sich nur dadurch lösen ließen, dass sie in eine andere Provinz zog, in der man nichts von ihren früheren Machenschaften wusste. Also heuerte sie eine junge Schauspielerin an und kaufte bei einer Schwarzen Witwe einen Illusionszauber, um ›einem guten Freund‹ einen Streich zu spielen.
Der Krieger wollte direkt nach der Geburtszeremonie wieder bei seiner Familie einziehen. Seine Frau hatte ihm bereits gesagt, dass sie ihm die Vaterschaft gewähren, ihm das Recht an seiner Tochter zusichern würde, doch seine offizielle Rückkehr als Ehemann und Vater sollte erst nach der Zeremonie stattfinden. Deswegen war er nicht im Haus, als das Paket mit dem zweiten Hemd eintraf, zusammen mit einer kunstvoll formulierten Nachricht, die andeutete, dass der Krieger vom Bett seiner Ehefrau direkt in das seiner Geliebten gewandert sei, um statt Sex aus Pflichtgefühl echtes Vergnügen zu bekommen.
Die Worte zielten darauf ab, den Stolz einer Frau zu vernichten und ihr Herz zu brechen. Und genau das bewirkten sie auch.
An diesem Nachmittag sah der Krieger zu, wie sein kleines Mädchen seine Geburtsjuwelen bekam, und wartete auf den letzten Teil dieser Zeremonie, durch die er zurückerhalten sollte, was ihm lieb und teuer war.
Dann blickte ihm seine Frau in die Augen und sagte zwei Worte: ›Vaterschaft verweigert‹.«
Saetan schloss die Augen. »Es gibt Momente im Leben eines Mannes, in denen eine Entscheidung fällt. Und wenn sie einmal gefallen ist, gibt es kein Zurück, nichts, was sie ändern könnte.« Als er die Augen wieder öffnete, waren sie nicht länger ausdruckslos. Aus ihnen sprach schreckliches Leid, das immer tiefer wurde.
»Dieser Schock. Dieser Schmerz«, sagte Saetan. »Du weißt nicht, wie es sich anfühlt, diese Worte zu hören.«
»Das ist ein dummes Gesetz«, meinte Daemon.
Saetan schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht. Bedenkt man das Naturell der Männer des Blutes, gibt es gute Gründe für dieses Gesetz. So war es, als diese unumkehrbare Tradition ihren Anfang nahm, und so ist es noch heute. Dieses Gesetz schützt mehr, als es schadet. Doch es ist trotzdem … schmerzhaft.«
»Was geschah mit dem Krieger?«, fragte Daemon.
»Er zog sich zurück. Er sah das Entsetzen in den Gesichtern seiner Freunde und seiner Familie – derer, die von der Versöhnung gewusst hatten. Er wusste nicht, was geschah, doch er wusste, dass irgendetwas ganz schrecklich schiefgelaufen war.
Also zog er sich zurück. Doch als er sich umdrehte, stand sie plötzlich da. Und lachte ihn aus. Mehr musste sie nicht tun. Sie lachte ihn aus, lachte über seinen Schmerz und seinen Verlust – und irgendetwas in ihm zerbrach.
Er konnte sich nicht daran erinnern, was danach geschah. Sie lachte, etwas in ihm ging zu Bruch und danach erinnerte er sich nur noch daran, mitten in einem Blutbad gestanden zu haben. Die Hexe, diese junge Schauspielerin, die dazu angeheuert worden war, während eines Streiches das Gesicht einer Feindin zu tragen, war tot. Ebenso der engste Freund des Kriegers, zwei seiner Cousins … und seine Tochter.
Als er sein kleines Mädchen sah … In dem Moment, als er sich fragte, ob er selbst … Er ließ seine Schilde fallen, mit voller Absicht, sodass die Kraftstöße der anderen Männer, die Freunde und Familie beschützen wollten, in seinen Körper fuhren und ihn töteten.«
»Mutter der Nacht«, flüsterte Daemon. Eine grauenvolle Geschichte, doch er hatte das Gefühl, sie war nur die Spitze dieses Eisberges, unter der etwas noch Schrecklicheres verborgen lag.
»Wahnsinnige Wut – und keine Erinnerung daran,
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