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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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allerdings nicht so, dass er Lady Sylvia hätte zu nahe kommen können.
    Nach diesem Platzverweis wollte er das Dorf nur noch verlassen. Er wandte sich Richtung Burg, fluchte dann aber laut, als er gezwickt wurde.
    *Da entlang, Theran. Da entlang!*
    Da er es nicht wagte, irgendetwas anderes zu tun, ließ er sich die Hauptstraße hinuntertreiben – der Sceltie immer einen Schritt hinter ihm, bereit, ihn in die Fersen zu zwicken.
    Mutter der Nacht, war das demütigend – und das ihm, als Kriegerprinz!
    *Schafshirn*, sagte Vae, als sie schließlich wieder neben ihm lief.
    »Was?«
    *Du hast diese Männer wütend gemacht. Du verhältst dich, als hättest du ein Schafshirn. Dumm.*
    »Ich habe gar nichts gemacht!« Er sprach leise, aber er wollte verflucht sein, wenn er sich einfach so von einem Hund zurechtweisen ließ.
    *Hast du wohl. Du hast sie wütend gemacht. Sie kämpfen nicht ohne Grund.*
    Sie hatten keinen Grund gehabt. Nicht wirklich. Sicher, irgendwie hatte er eine Meinung geäußert, aber das hätte er nicht getan, wenn er von Anfang an Sylvias mentale Signatur erkannt hätte. Aber, beim Feuer der Hölle, sie sah einfach
nicht aus wie eine Königin, mit diesen Haaren und den Hosen und …
    Er suchte nach Ausreden. Er war unvorsichtig gewesen, und wenn Vae sie nicht alle zum Lachen gebracht hätte, würde er jetzt nicht durch das Dorf schlendern. Er wäre verletzt – oder tot.
    Er hatte in Dena Nehele nicht dadurch überlebt, dass er unvorsichtig gewesen war. Er konnte es sich nicht leisten, alles beiseitezulassen, was Talon ihm beigebracht hatte, nur weil er kein klares Bild vom Schlachtfeld besaß. Und er konnte es sich nicht leisten, zu vergessen, dass die Macht, die Terreille verwüstet hatte, aus Kaeleer gekommen war.
    Also ging er weiter und beobachtete. Kinder wurden unruhig, wenn sie den Fremden sahen, entspannten sich aber wieder, wenn sie Vae erkannten. Der Hund war offenbar ein Signal, das er nicht verstand. Theran näherte sich ihnen nicht und sprach sie nicht an, aber er erkannte ein eindeutiges Muster – als er an einer Gruppe von Kindern vorbeikam, traten die Jungen nach vorn und bildeten so einen Schild zwischen ihm und den Mädchen.
    »Die Männer, die so wütend waren«, sagte Theran schließlich. »Gehörten sie alle zum Hof der Königin?«
    *Sie leben im Dorf*, erwiderte Vae. *Sie dienen.*
    »Aber gehörten sie zum Hof?«
    *Nein, ich glaube von denen gehörte keiner zum Hof.*
    »Warum haben sie das dann getan?«
    Vae blieb stehen und sah ihn an. *Es ist ihr Recht, zu verteidigen. * Sie drehte den Kopf und hielt die Nase in die Luft. *Da gibt es Essen.*
    Ich schätze mal, einer von uns hat Hunger.
    Was auch immer für Regeln in Bezug auf Tiere in einem Speisehaus galten – die junge Hexe, die sie begrüßte, sah Vae nur kurz an, neigte den Kopf, als führten die beiden eine private Unterhaltung und setzte sie dann an einen Tisch am Fenster.
    Er aß eine Schale Suppe. Vae bekam einen Teller mit rohem Gulasch.

    Er aß langsam, beobachtete, dachte nach.
    Die Männer sahen es als ihr Recht an, zu verteidigen, nicht als ihre Pflicht. Wo er herkam, war das völlig anders. Es war anders als das, was er kannte.
    Konnte sein Volk das schaffen? Könnten die Männer, die den Ersten Kreis würden bilden müssen, den Wechsel von Pflicht zu Verlangen vollziehen?
    Darauf wusste er keine Antwort, also beobachtete er und dachte nach – und stellte sich ein paar Fragen.

    Daemon schloss gerade den letzten Knopf an seinem weißen Seidenhemd, als Saetan das Schlafzimmer betrat.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Saetan.
    »Besser. Beschämt.« Daemon steckte das Hemd in die Hose und dachte weiter über die Frage nach. »Hungrig.« Er hatte ein paar Stunden geschlafen und fühlte sich nun nicht mehr so wackelig wie am Morgen. Aber er musste sich immer noch diesem Zimmer stellen und das sollte er besser auf nüchternen Magen tun.
    »Dann werde ich dir Gesellschaft leisten, bevor ich mich für den Nachmittag zurückziehe.« Saetan öffnete die Tür.
    Nachdem er in sein schwarzes Jackett geschlüpft war, ging Daemon in den Korridor hinaus und starrte auf die Tür, die zum Schlafzimmer des Gefährten führte.
    Saetan ging durch den Flur, öffnete die Tür und ging hinein. Daemon zögerte und hoffte fast auf einen Befehl, draußen zu bleiben. Als dieser nicht kam, folgte er seinem Vater hinein und blickte an die linke Wand, an der Badezimmer und Schrank lagen.
    Es roch sauber, wie nach Helenes Frühjahrsputz.

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