Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
im Bergfried treffen und sie wird mit dir nach Dena Nehele zurückkehren.«
Theran war enttäuscht. »Es gibt nur eine, die dazu bereit wäre? Wir reden hier immerhin über ein ganzes Territorium, nicht nur irgendein Dorf.«
»Ich bin mir sicher, es gäbe noch andere, und du kannst jederzeit nach ihnen suchen, wenn du das möchtest. Doch du bist hierhergekommen und hast uns um Hilfe gebeten. Dies ist unsere Antwort.«
Deine Antwort , dachte Theran, dem klar war, dass es die einzige Antwort war.
»Ich würde gerne so schnell wie möglich nach Dena Nehele zurückkehren«, sagte er. »Es wird viel zu besprechen geben, bevor wir eine Entscheidung fällen.«
»Die Kutsche kann dich noch heute Abend zum Bergfried zurückbringen«, sagte Saetan.
Theran nickte und sagte nichts mehr, während sich der letzte Gang dahinzog. Sobald es ihm möglich war, erhob er sich von seinem Platz mit der fadenscheinigen Entschuldigung, er müsse noch packen.
Eine Wahl. Eine Chance. Würde diese Königin verbitterte Männer so begeistern können, dass sie ihr dienten?
So oder so, in sieben Tagen würde er eine Antwort bekommen.
»Wenn ihr mich entschuldigen würdet, würde ich gerne die restlichen Nachrichten durchsehen, die Beale für mich entgegengenommen hat«, sagte Jaenelle. »Seit ich aus Dharo zurückgekommen bin, habe ich es nicht über Sylvias Brief hinausgeschafft.«
»Wahrscheinlich, weil du dich totgelacht hast«, bemerkte Daemon.
»Stimmt«, erwiderte sie und strich ihm mit der Hand über die Schulter. »Nein, bleib sitzen. Genießt ihr zwei schön euren Wein.«
Sobald sie den Raum verlassen hatte, entließ Daemon den Lakaien, der sie beim Abendessen bedient hatte.
Ein paar Minuten lang tranken die beiden Männer einfach nur Wein – er leerte die Flasche Roten, während Saetan Yarbarah trank, den Blutwein.
»Du hast mir gar nicht erzählt, dass Sylvia sich die Haare abgeschnitten hat«, sagte Saetan leise.
»Ich war mir nicht sicher, ob du etwas aus ihrem Privatleben wissen wolltest«, erwiderte Daemon.
»Will ich nicht. Kann ich nicht. Aber … sieht es wirklich so schlimm aus?«
»Überhaupt nicht. Es ist frech, steht ihr gut.«
»Dann ist Grayhaven ein Esel.«
»Man sollte nicht außer Acht lassen, was er sich für sein Volk wünscht. Und es war mutig, hierherzukommen.«
»Ja, das stimmt wohl.« Saetan ließ den Blutwein in seinem Kelch kreisen. »Er passt nicht dazu. Seine Juwelen sind dunkel genug und seine Persönlichkeit ist stark genug, aber er passt nicht zu uns.«
»Er sieht Jaenelle in die Augen und erkennt nicht, wer sie ist«, stellte Daemon fest.
Saetan nickte. »Ja. Das war immer die Prüfung, wenn es darum ging, ob jemand am Dunklen Hof aufgenommen wurde, und sei es nur zur Ausbildung. Wenn jemand ihr in die Augen gesehen hat und es nicht wusste , ging er dem Ersten Kreis gegen den Strich und sie machten sich für einen Kampf bereit.«
»Zum Glück wird Theran es nicht oft mit Leuten zu tun bekommen, die am Dunklen Hof gedient haben.«
»Außer mit seiner neuen Königin«, merkte Saetan an. Daemon stieß den Atem aus. »Außer mit seiner neuen Königin.«
»Du und Jaenelle. Werdet ihr heute Abend zurechtkommen?«
»Wir werden zurechtkommen.«
»Wirst du zurechtkommen?«
Er lächelte. »Ja, Vater. Ich werde zurechtkommen.«
»Wenn dem so ist, werde ich zum Bergfried zurückkehren und Theran nach Terreille begleiten.«
Jaenelle – und Vae – erwarteten sie in der Großen Halle. Theran stieß eine Minute später zu ihnen.
»Vielen Dank für eure Hilfe und eure Gastfreundschaft«, sagte Theran.
Die Worte waren angemessen, doch Daemon kam es so vor, als hätte Theran alles gesagt, um aus der Burg fortzukommen.
»Hexenkind.« Saetan küsste Jaenelle auf die Wange.
Daemon spürte mehr als dass er es sah, wie Verständnis zwischen ihnen aufblitzte, bevor Saetan sich ihm zuwandte und ihm eine Hand an die Wange legte.
Eine andere Art von Verständnis, eine Anerkennung der Tatsache, dass die dunklen Gefühle, die in ihm lebten, nicht einmalig waren. Er hatte mit diesen Gefühlen etwas getan, was kein anderer Mann getan hatte, aber er wusste nun, dass er diese Gefühle abmildern konnte, wenn er es wollte. Sie zu einer Verlockung werden lassen konnte, anstatt sie als Waffe einzusetzen.
*Heute Nacht Massagen, kein Sex*, mahnte Saetan.
Richtig.
Sein Vater klopfte ihm auf die Schulter und ging mit Grayhaven hinaus.
*Wiedersehen, Theran!*, rief Vae und führte einen schwanzwedelnden
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