Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Zeit geben, um sich einzuleben und diese Männer kennenzulernen. Dann arrangieren wir ein paar Audienzen, damit andere sich ihr präsentieren können.«
Ranon stand auf. »Dann kehre ich jetzt in die Shalador-Reservate zurück und teile den Alten die Nachricht mit.«
»Ranon …«, setzte Theran an.
Ranon lächelte bitter. »Ich weiß, dass wir bei Hof nie willkommen waren, aber wir werden ebenfalls unter der Herrschaft dieser Königin leben, Theran. Also ist es nur höflich, unser Blut für das Wohl der Lady anzubieten.«
Ranon ging hinaus. Wenig später folgten die anderen Kriegerprinzen, bis nur noch Talon und Theran zurückblieben.
Theran setzte sich verkehrt herum auf einen Stuhl und stützte die Arme auf die Rückenlehne. »Vielleicht war es ein Fehler, Ranon einzuladen. Er ist zu verbittert, zu zornig, auch wenn er diese Tatsache gut versteckt.«
»Darf ich dich daran erinnern, dass du, wenn du nicht der wärst, der du bist, mit ihm im Reservat leben würdest?«, bemerkte Talon. »Die Hälfte deiner Blutlinie entstammt dem Volk von Shalador. Du hast die grünen Augen.«
»Viele Leute in Dena Nehele haben grüne Augen.« »Nicht diese Schattierung. Diese Art von Grün findet man nur in den Reservaten und selbst dort ist sie selten. Du hast shaladorische Augen, Theran. Jareds Augen. Er entstammte diesem Volk, und Dorothea SaDiablo ist über die anfänglichen Kämpfe dort hinausgegangen und hat dieses Territorium und dieses Volk zerstört, weil Jared Lia geholfen hatte. Für das Volk von Shalador war es noch schwieriger, zu überleben, als für den Rest von uns, und das weißt du auch.«
Er wusste es. Doch das minderte nicht seine Sorge, dass die Blutleute, die in den Reservaten lebten, versuchen könnten, Dena Nehele noch weiter zu entzweien.
»Ich werde nicht in die Geächtetenlager in den Bergen
zurückkehren«, sagte Theran. »Ich werde hier leben, in Grayhaven.«
»Dessen bin ich mir bewusst.«
»Solltest du bei Hofe angenommen werden, wirst du auch hier wohnen.«
»Ja. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie einen Dämonentoten annimmt, aber falls sie es tut, werde ich ebenfalls nicht in die Berge zurückkehren.« Talon seufzte. »Du musst es Gray sagen. Du musst ihn selbst entscheiden lassen.«
»Was denn entscheiden? Er kann alleine nicht überleben.« »Es gibt viele Geächtete, die in den Bergen bleiben werden, die sich nicht sicher genug fühlen werden, um herunterzukommen. Sie werden sich um ihn kümmern.«
»Das ist nicht dasselbe wie seine Familie.«
»Nein, ist es nicht«, gab Talon sanft zu. »Aber vielleicht schafft er es nicht. Höchstwahrscheinlich kann er es einfach nicht.«
Theran stand abrupt auf, plötzlich unfähig, noch länger stillzusitzen. »Finden wir es heraus.«
Sie waren beide siebenundzwanzig Jahre alt. Sie hatten beide dunkles Haar und grüne Augen, auch wenn der Grünton verschiedenen Blutlinien entstammte, und einer von ihnen hellere Haut hatte als der andere. Sie sahen sich so ähnlich, dass man sie auf den ersten Blick verwechseln konnte.
Doch einer von ihnen war nur in körperlicher Hinsicht zum Mann gereift. Er hatte sich mental und emotional so weit zurückgezogen, dass er ein fügsamer Junge geblieben war – wenn auch gleichzeitig ein Kriegerprinz mit Purpur-Juwelen.
Jared Blaed Grayhaven. Der junge Kriegerprinz, der Therans Klinge und Schild hätte sein sollen, genauso wie Blaed Jared zur Seite gestanden hatte.
Sie waren Cousins, verwandt über die mütterliche Linie. Gray, wie er genannt wurde, stand in keiner direkten Verbindung
zur Blutlinie der Grayhavens, obwohl er ihren Familiennamen trug. Doch er konnte seine Herkunft bis zu Blaed und Thera zurückverfolgen, der Schwarzen Witwe, die Lias beste Freundin gewesen war.
Waren ihre Namen ein bewusstes Täuschungsmanöver gewesen oder nur ein Weg, die Vergangenheit zu ehren? Theran hatte sich das oft gefragt, nach dem, was zwölf Jahre zuvor geschehen war.
Therans Schild. Das war Gray gewesen. Sie hatten einen der seltenen Abstecher in ein Dorf nahe der Berge gemacht. Dort hatten sie sich getrennt, um ihren eigenen Angelegenheiten nachzugehen, bevor sie in das Lager zurückkehrten, das sie vorübergehend ihr Zuhause nannten.
Die Wachen der Provinzkönigin hatten Gray bei einer unangekündigten Überprüfung des Dorfes entdeckt und ihn zur Territoriumskönigin gebracht, die ihn behalten hatte, um an ihrem Hof zu »dienen«. Die Wachen hatten ihn geschnappt und sich davongemacht, da sie nicht mit
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