Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
auf.
*Ich hab meine speziellen Bürsten, damit du mich richtig kämmen kannst. Und die Zange für meine Krallen. Habt ihr Heilerinnen für verwandte Wesen? In Scelt haben wir Heilerinnen für verwandte Wesen. Sie heilen auch andere Tiere, aber sie sind dafür ausgebildet, sich um uns zu kümmern. Vielleicht muss eine von ihnen kommen und euren Heilerinnen beibringen, wie man richtig Krallen schneidet.*
Er hatte gekämpft. Er hatte sich als Anführer bewiesen. Er trug Grüne Juwelen. Er war der stärkste lebende Mann in Dena Nehele.
Und jedes Mal, wenn er mit diesen Leuten zusammen war, schien er nur mit offenem Mund dazustehen, während sie über ihn hinwegwalzten.
*Ich sage Jaenelle, dass du da bist*, meinte Vae. *Sie und die neue Königin machen Kümmersachen. Du kannst nicht essen, bis sie mit den Kümmersachen fertig sind.*
Er wartete, bis er sicher war, dass der Sceltie aus dem Zimmer und außer Hörweite war. Dann wandte er sich an Daemon und sagte: »Nein. Der Hund kommt nicht mit.«
»Doch, das wird sie«, sagte Daemon mit einer Freundlichkeit, die Therans Knie weich werden ließ – und zwar nicht auf die angenehme Art. »Sie beherrscht die Kunst, wie sie dir gerne versichern wird, und sie kennt das Protokoll, was sie dir ebenfalls gerne versichern wird. Und sie hat beschlossen, dich zu begleiten.«
»Was kostet es, sie hierzulassen?«, fragte Theran.
»Wesentlich mehr, als du dir leisten kannst. Akzeptiere es, Prinz. Du nimmst den Sceltie mit. Oder du gehst ohne eine Königin.«
»Das ist Erpressung!«
»Ooooh, das ist ein so hartes Wort.« Daemon lächelte. »Aber ich will ja nicht kleinlich sein.«
»Ich nehme an, über sie willst du auch Berichte haben«, sagte Theran und machte sich nicht die Mühe, die Bitterkeit zu verbergen, die er und die anderen Kriegerprinzen wegen der Berichte verspürten. Sie erinnerten zu stark an die »Berichte«, die an Dorothea SaDiablo geschickt worden waren –
und an die Menschen, die eine Nacht nach Absendung dieser Berichte verschwunden waren.
»Nein, das ist nicht nötig«, sagte Daemon, »aber Vae hat einen Weg gefunden, wie du es trotzdem möglich machen kannst.«
»Wie ich -«
»Denk an die Schüssel mit warmem Wasser, damit du ihr die Tinte von den Pfoten waschen kannst, nachdem sie dir gesagt hat, was du schreiben sollst und ihr Zeichen ans Ende der Seite gesetzt hat.«
»Nachdem sie -« Er gab den Versuch zu sprechen auf und stotterte einfach herum. Er war der Gefangenschaft entgangen, war den Fesseln entgangen, war jeder verdammten Falle entgangen, die für ihn aufgestellt worden war, nur um sich jetzt an einen Hund ketten zu lassen.
»Welche Seite des Dreiecks wirst du übernehmen?«, fragte Daemon. Es gab keinen besseren Themenwechsel. Auch darüber war er verbittert. »Erster Begleiter.« Niemand sonst hatte es tun wollen. Ein paar Kriegerprinzen hatten angeboten, Hauptmann der Wache zu werden, aber sie hatten auch noch niemanden gefunden, der die Stellung des Haushofmeisters übernehmen wollte. Er hatte darüber nachgedacht, aber er hätte es gehasst, hinter einem Schreibtisch festzusitzen. Und wie Talon so richtig festgestellt hatte, war die Position des Ersten Begleiters die einzig vernünftige Wahl, da er schließlich persönlich für das Wohlergehen der neuen Königin verantwortlich war.
Dann betrat Jaenelle Angelline den Raum, gefolgt von einer weiteren Frau. Therans erster Gedanke war: Der Dunkelheit sei Dank, dass ich nicht mit ihr ins Bett gehen muss.
Sein zweiter Gedanke war, dass er sich irren musste – diese grobknochige, schlaksige Frau mit den scheußlichen roten Haaren und den Sommersprossen musste eine Begleiterin oder Dienerin von Lady Angelline sein. Wären da nicht die Rose-Juwelen gewesen und die Tatsache, dass sie hier war, hätte er sie für ein kräftiges Bauernmädchen gehalten. Gut genug für ein wenig Erleichterung – solange es in der
Scheune nicht zu hell war -, aber keine Frau, die er sonst irgendwie in Erwägung gezogen hätte.
Mutter der Nacht!
Einen Moment später erkannte er ihre mentale Signatur, die aufgrund der versammelten Macht um ihn herum – der Höllenfürst betrat hinter den Frauen den Raum – verdeckt gewesen war.
Königin.
Nein!
»Prinz Theran Grayhaven«, begann Jaenelle, »das ist Lady Cassidy, die Königin, die sich bereit erklärt hat, Dena Nehele zu regieren. Cassidy, das ist Theran Grayhaven« – sie warf Daemon einen schnellen Blick zu und ihre Stimme bekam einen seltsam scharfen
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