Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Gefahr bist, würdest du nicht gehen«, erwiderte Saetan sanft. Dann verlagerte er das Gewicht und fuhr mit seiner normalen Stimme fort: »Außerdem solltest du mit dem Bericht auch eine Nachricht an deine Mutter schicken. Wir werden dafür sorgen, dass sie sie erhält. Es sollte eine Botschaft von Tochter zu Mutter sein. Erzähl ihr aus deinem Leben. Zwischen diesen Berichten und Nachrichten schicke eine Botschaft an deinen Vater. Er wird sich nicht für den Hof interessieren; er will wissen, wie es dir geht.«
»Warum schicke ich sie nicht einfach gleichzeitig?«, fragte Cassidy. »Dann muss der Bote nur einmal die Reise zum Bergfried machen.«
»Das wird eine gute Übung für den Boten sein«, erklärte Saetan trocken. »Es geht dabei um das Gefühl von Sicherheit.
Die Nachrichten aufzuteilen wird deinen Eltern ein gutes Gefühl vermitteln, weil sie dann doppelt so oft von dir hören. Und mindestens einmal im Monat solltest du deinem Bruder einen Brief schreiben.«
»Clayton?«
»Ja, Clayton. Es spielt keine Rolle, dass du ihm bisher noch nie einen Brief geschrieben hast. Es spielt auch keine Rolle, dass er bisher immer von deinen Eltern erfahren hat, was es Neues von dir gibt. Du wirst nicht mehr in Dharo sein, Cassidy. Es wird wichtig sein, dass er einen Brief von dir bekommt, der nur für ihn bestimmt ist.«
»Dann sollte ich wohl auch Cousin Aaron eine Nachricht schicken.«
»Nicht verpflichtend, aber auf jeden Fall eine gute Idee. Das hier könnte dir dabei helfen.« Saetan rief ein tragbares Schreibpult herbei, das zwischen ihnen in der Luft schwebte.
»Oh.« Cassidy zog es zu sich heran. An den Seiten und am Rücken war es mit Blumenschnitzereien verziert. Das aufklappbare Oberteil fühlte sich seidenglatt an. Als sie die Klappe öffnete, entdeckte sie Briefpapier in zwei verschiedenen Größen, beide mit einem C versehen, das in ein offizielles Wappen eingearbeitet war.
»An den Seiten gibt es Schubladen«, bemerkte Saetan.
Eine Schublade enthielt Schreibfedern und Tinte. In der anderen lagen Wachsblöcke und drei Siegel. Eines war eine Blume, das zweite das Wappen mit ihrer Initiale und das dritte …
»Geoffrey und ich haben ein wenig in der Bibliothek gestöbert und das Wappen der Grayhavens gefunden, das zu der Zeit verwendet wurde, als die Grauen Ladys regierten. Wir haben dieses Siegel für dich anfertigen lassen.«
»Aber ich bin keine Grayhaven«, protestierte Cassidy.
»Man hat mir gesagt, es wäre schicklich, wenn du dieses Siegel für deine offizielle Korrespondenz einsetzt.«
Wer hat dir das gesagt? Sie musste die Frage nicht stellen. Es gab nur eine Person, der Saetan ohne Wenn und Aber gehorchte. Sie hatte keine Ahnung, warum Jaenelle der Meinung
war, dass es sich für sie schickte, dieses Siegel zu verwenden, aber sie würde das auch nicht mit ihr diskutieren.
»Vielen Dank.«
»Hier sind noch ein paar Dinge.« Er zeigte auf vier große Kisten. »Zwei davon enthalten Literatur über die Grundzüge des Protokolls. In den beiden anderen findest du Bücher über die ausgefeilteren Aspekte des Protokolls.«
»Werden sie nicht beleidigt sein, wenn ich die anschleppe?«
»Sie werden vonnöten sein. Also, Prinz Sadi hat ein wenig Kapital zur Seite gelegt, als Geschenk an die Königin.« Er hob die Hand und unterdrückte so ihren Protest, bevor sie ihm Ausdruck verleihen konnte. »Es wird Dinge geben, die du brauchst, in Terreille aber nicht finden kannst. Da ihm bewusst ist, dass du einem Volk, das kaum etwas entbehren kann, so etwas nicht abverlangen willst, ist Daemon bereit, diese Kosten zu übernehmen.«
»Wie viel?«, fragte Cassidy. »Es wäre gut, das zu wissen, damit ich keine überzogenen Forderungen stelle.«
»Sollte er das Gefühl haben, dass du zu viel ausgibst, wird Daemon es dich sicher wissen lassen«, erwiderte Saetan sanft. »Die Aufgabe, die vor dir liegt, ist nicht einfach, Cassidy. Du wirst die Einzige sein, die mit den Alten Traditionen und dem Protokoll, das mit diesen Alten Traditionen einhergeht, vertraut ist. Du wirst versuchen, einem ganzen Volk dabei zu helfen, sich daran zu erinnern, wer es einmal war. Nimm also die Hilfe an, die wir dir geben können.«
Sie spürte, wie sie blass wurde. »Ich werde die Einzige sein, die das Protokoll kennt?«
»Na ja.« Saetan schaute schuldbewusst drein. »Du und Vae.«
Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Wer ist Vae?«
*Hallo, Theran! Hallo!*
Vae hüpfte vor ihm auf und ab und führte ihren Freudentanz
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