Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Mitleid.«
Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu, und einen Moment später spürte er, wie sich eine rosefarbene Sperre um die Tür legte.
»Scheiße«, murmelte Theran. Er faltete den Schal zusammen und legte ihn vor ihre Tür. Dabei fragte er sich, wie lange er wohl am nächsten Morgen ihre Stiefel lecken müsste.
Kapitel dreizehn
TERREILLE
Im Dunkeln sehen alle Frauen gleich aus.
Hast du wirklich geglaubt, ich fände es aufregend, mit dir zusammen zu sein? Ich habe in deinem Bett verdammt harte Arbeit geleistet, Cassidy, und der Dunkelheit sei Dank wolltest du nie bei Tageslicht genommen werden.
Im Dunkeln sehen alle Frauen gleich aus.
Fünf Jahre, in denen du alles warst, was ich haben konnte. Bei Lady Kermilla werde ich wenigstens keine Drogen nehmen müssen, damit ich hart werde und meine Pflicht erfüllen kann.
Im Dunkeln sehen alle Frauen gleich aus. Alle Frauen. Alle Frauen.
Träume. Erinnerungen. Verletzt durch die Worte ihres ehemaligen Gefährten, ausgesprochen an dem Tag, als er ihren Hof verließ. Und durch Therans, letzte Nacht. Cassidy machte sich auf den Weg in den Garten, sobald es hell genug war.
Es tat weh, nachzudenken, tat weh, zu fühlen, tat weh, sich zu erinnern.
Theran wollte sie nicht, sollte ihr nicht einmal ein solches Angebot machen. Ein Erster Begleiter war kein Gefährte. Sie wollte keinen Gefährten. Wollte nicht noch einmal hören, wie ein Mann ihr sagte, sie sei nicht gut genug, nicht hübsch genug, heiß genug, erregend genug, was auch immer sie nicht genug war. Denn sie konnte nur sein, was sie war, und sie wollte nicht so verletzt werden. Nie wieder.
Und sogar jetzt, da sie von dieser Art Schmerz befreit sein sollte, weil hier kein Mann ihr Bett wärmen musste, hatte Theran ihr diese Wahrheit ins Gesicht geschleudert.
Sie war gut genug, wenn der Sex mit ihr Ehrgeiz befriedigen oder Erleichterung verschaffen konnte, doch sie würde nie um ihrer selbst willen begehrt werden.
»Keine Werkzeuge«, murmelte sie. »Brauche Werkzeuge.«
Sie betrat so leise wie möglich den großen Schuppen, doch das Klappern der Schaufeln reichte aus, damit Gray die alte Decke zurückschob, die als Tür zu seinem Zimmer diente.
»Cassidy?«
Konnte jetzt nicht mit ihm reden. Konnte mit niemandem reden. »Geh wieder schlafen, Gray. Es ist noch früh. Ich brauche nur ein paar Werkzeuge.« Schaufel, Hacke, Rechen, die Gartenkralle mit dem kurzen Griff.
»Du willst jetzt mit dem Jäten anfangen?«
»Ja.« Schwer, sie alle zu tragen. Einfacher, sie verschwinden zu lassen und wieder herbeizurufen, wenn sie das Beet erreicht hatte, wo sie arbeiten wollte. Aber sie wollte es nicht einfach. Heute nicht. Einfach würde ihr nicht dabei helfen, vor den Worten zu fliehen.
»Okay«, sagte Gray. »Ich werde nur -«
»Nein.« Cassidy versuchte die Wut zurückzuhalten, den Schmerz, all die Gefühle, die sie jemandem entgegenschleudern wollte, irgendjemandem. »Ich muss alleine arbeiten. Du musst mich in Ruhe lassen.«
Fluchtartig verließ sie den Schuppen und hielt erst an, als sie einen Teil des Gartens erreicht hatte, der aussah, als sei er seit Jahren nicht mehr angerührt worden. Die Erde hier war nicht weich wie in dem Beet, an dem sie mit Gray gearbeitet hatte. Diese Erde würde ihr Muskelkraft, Schweiß und sogar Schmerzen abverlangen.
Nicht einfach. Nicht hier.
Im Dunkeln sehen alle Frauen gleich aus.
Hast du wirklich geglaubt, ich fände es aufregend, mit dir zusammen zu sein?
Sie musste sich bewegen. Musste. Arbeiten. Bewegen. Bleib in Bewegung. Denk nicht nach. Denn wenn sie zuließ, dass ihr die Worte das Herz zerrissen, würde sie sich einfach hinlegen und nie wieder aufstehen.
SCHWARZER ASKAVI
Lucivar schloss die Tür zum Salon, nahm sich einen Moment Zeit, um die Stimmung einzuschätzen, der er nun entgegentreten würde, und stellte fest, dass sie ihm nicht gefiel. Überhaupt nicht gefiel.
»Draca hat mir gesagt, dass du hier bist«, sagte er.
Daemon wandte sich vom Fenster ab. »Ich habe den ersten Bericht von Cassidy bekommen.«
»Geht es ihr gut?«
Daemon lächelte trocken. »Schwer zu sagen. Ich denke, sie war etwas nervös, weil sie den Bericht schreiben musste, und hat deshalb krampfhaft versucht, nichts Negatives zu sagen, also sind die Informationen etwas spärlich. Sie hat allerdings erzählt, dass ihr Hauptmann der Wache ein dämonentoter Kriegerprinz mit Saphir-Juwelen ist. Da Yarbarah in Dena Nehele unbekannt ist, bittet sie darum, ihr ein paar Flaschen zu
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