Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
wie sonst.
Ich weiß nicht, was sie dann in meinem Gesicht sieht, in meinen Augen. Manchmal ist sie nervös, wenn sie ins Bett kommt, aber auch aufgeregt. Erregt. Und manchmal hat sie Angst. Vor mir. Vor dem, was ich bin, wenn dieses Gefühl in mir hochkommt.«
Sie sahen sich in die Augen.
»Was machst du dann?«, fragte Daemon sanft.
»In den Nächten, in denen sie nervös und aufgeregt ist, ist der Sex … mehr. Er hat einen Beigeschmack, der sonst nicht da ist.«
»Und in den anderen Nächten?«
»Küsse ich sie einmal, weil ich es brauche. Und ich halte sie fest, während sie schläft. Aber ich habe keinen Sex mit ihr. Selbst wenn ich fast platze und sie dazu bereit ist, habe ich keinen Sex mit ihr, solange ich ihre Angst riechen kann.«
Lucivar holte tief Luft und stieß sie dann wieder aus. Das war kein einfaches Gesprächsthema, nicht einmal mit einem Bruder, den er liebte.
Das hatte er noch niemandem anvertraut.
»Willst du einen Rat?«, fragte er.
»Ja.«
»In einer der kommenden Nächte, wenn dich nichts verfolgt und du ganz entspannt bist, solltest du Jaenelle in dein Bett einladen. Das Bett, das dir gehört, und nicht ihr.«
»Um zu beweisen, dass der Sadist nicht jedes Mal dort sein wird?«
»Oh, nein. Nein, Daemon, der Sadist wird sich innerhalb eines Herzschlags erheben, um dein persönlichstes Territorium zu verteidigen. Aber ich glaube nicht, dass er Jaenelle verletzen wird. Er wird spielen. Das tut er nun einmal. Aber er wird sie nicht verletzen.«
Er spürte, wie sich in Daemon etwas veränderte, wie Teile, die nie wieder ganz sein würden, an ihren Platz zurückfanden.
»Ich werde den Yarbarah nach Dena Nehele bringen«, fuhr er fort. »Ich würde mich da gerne ein wenig umsehen und das ist ein guter Vorwand. Und ich würde mir diesen dämonentoten Kriegerprinzen gerne näher ansehen.«
»Was bedeutet, du wirst heute Abend erst spät zurückkommen.«
»Ich lasse es dich wissen, wenn ich wieder im Bergfried bin.«
»Also gut. Kann ich in der Zwischenzeit hier irgendetwas tun?«
Lucivar schenkte Daemon ein träges, arrogantes Lächeln. »Fühlst du dich gerade besonders mutig?«
Daemon stöhnte.
»Heute ist Markt. Ich wollte das kleine Biest für ein paar Stunden beschäftigen, damit Marian alleine nach Riada gehen kann.«
Daemons Stöhnen wurde lauter und das Geräusch ließ Lucivar wieder freier atmen.
»Ist es für dich in Ordnung, nach Terreille zu gehen?«, fragte Daemon.
»Ich werde klarkommen.«
Daemon zögerte. »Du wirst einen Schild errichten?«
Lucivar ließ die beiden Kisten mit dem Yarbarah verschwinden. »Natürlich. Ich muss schließlich ein gutes Vorbild sein.« Er zog sein Jagdmesser aus der Scheide und musterte die Klinge, um dann zu entscheiden, dass die Waffe dazu geeignet war, sie offen zu tragen. »Ist Surreal immer noch sauer auf mich, weil ich sie damit genervt habe, dass sie keinen Schild errichtet hat, bevor sie dieses Spukhaus betreten hat?«
»Sie beginnt nicht mehr automatisch zu fluchen, wenn sie deinen Namen hört, ich denke also, dass sie langsam darüber hinwegkommt.«
Lucivar grinste. »Wenn das so ist, wird es Zeit, ein paar Frauen zu triezen.«
TERREILLE
Sie musste in Bewegung bleiben. Musste arbeiten. Bewegung. Arbeit. Bleib in Bewegung.
Wann immer sie für einen Moment innehielt, pochten ihre Hände im Rhythmus ihres Herzschlags, und sie wusste, dass das nicht gut war. Aber da waren die Worte, die nur darauf warteten, zuzustechen, zu schneiden, zu zerfetzen. Die Schmerzen in ihrem Rücken, ihren Armen, Schultern und Händen hielten die Worte zurück. Bildeten eine Mauer, die der andere Schmerz nicht durchbrechen konnte.
Also arbeitete sie weiter, bewegte sich, hielt die Worte zurück.
»Wie lange kann sie das durchhalten?«, fragte Ranon besorgt.
Theran schüttelte den Kopf, während er Cassidy weiter beobachtete. Während sie alle Cassidy beobachteten. Seit dem frühen Morgen hatte sich der Erste Kreis auf der Terrasse versammelt und zugesehen, wie ihre Königin sich auf die Gärten stürzte.
Dann war sie eben beleidigt aufgewacht. Wenn sie nicht gelauscht hätte, hätte sie letzte Nacht einen anständigen Ritt bekommen und heute Morgen hätte sie sich gut gefühlt.
Aber sie war da draußen und wühlte in dem verdammten Garten herum, damit auch jeder wusste, dass die kleine Cassidy beleidigt war.
Sie hatte Ranon angeschnauzt, als er hinuntergegangen war, um mit ihr zu reden, und ihm klipp und klar gesagt, er solle sie in
Weitere Kostenlose Bücher