Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
hatte einen deutlichen Mangel an Manieren an den Tag gelegt und nicht geantwortet.
Und jetzt Correnes Brief heute Morgen.
Ich habe gehört, Fleckengesicht hat ein ganzes Rudel Scelties, die ihre Besucher mit ihren Tricks unterhalten. Und sogar die Kriegerprinzen sind so beeindruckt von den Hunden, dass sie über ihre Fehler hinwegsehen. Hast du dir schon einen Sceltie zugelegt? Ich glaube, bald haben alle bedeutenden Königinnen einen als Begleiter.
Wozu brauchte das alte Fleckengesicht ein ganzes Rudel von ihnen? Die Schlampe versuchte doch nur, ihre Stellung zu sichern. Sie wusste, sie würde den Titel der Territoriumskönigin nicht behalten können, wenn ihr Jahresvertrag auslief, es sei denn, sie tat irgendetwas, das die Blutleute auf sie aufmerksam machte.
Theran hatte ihr von dem Vertrag erzählt, der Cassidy
und dem Volk von Dena Nehele ein Jahr Zeit gab, um zu entscheiden, ob Cassidy letztlich zur voll anerkannten Königin Dena Neheles werden sollte.
Sie hatte hier keinen Zugang zu Cassidys Hof, also konnte sie ihr Talent nicht einsetzen, um die Männer glauben zu machen, sie sei die bessere Wahl. Das bedeutete, sie hatte keinen bereits aufgestellten Hof, den sie für sich beanspruchen konnte, sondern musste zwölf Männer dazu bringen, in ihrem Ersten Kreis zu dienen. Und das bedeutete, sie durfte auf keinen Fall irgendwie als minderwertig angesehen werden.
Was wiederum bedeutete, sie brauchte einen Sceltie.
*Laska, deine Anwesenheit ist erforderlich.*
Er war bei ihrer Ankunft in Grayhaven nicht dabei gewesen. Cassidys Erster Kreis würde ihn nicht erkennen, also wäre Cassidy selbst die einzige Person, der er aus dem Weg gehen musste. Er wäre in der Lage, in dieses dumme Shalador-Dorf hinein- und wieder herauszuschlüpfen und ihr einen besonderen kleinen Freund zu besorgen. Im Austausch dafür würde sie ihn nach Hause zurückkehren lassen, was das Einzige war, was ihr Erster Kreis derzeit noch zu wollen schien.
Und wenn sie erst einmal einen Sceltie hätte, der ihr dabei half, die Männer zu unterhalten, die Theran einlud, um sie kennenzulernen, würde sich niemand mehr an Fleckengesichts Namen erinnern.
In ein Sichtschild gehüllt ließ sich Laska vom Aquamarin-Wind auf Eyotas nördliches Landenetz fallen. Eine Handvoll Männer stand vor der kleinen Kutschstation in der Nähe des Netzes; sie unterhielten sich und spielten Karten. Wahrscheinlich ein paar Kutscher, zusammen mit den Männern, die sich um die Mietpferde kümmerten und die Kutschen fuhren, die Besuchern zur Verfügung standen.
Einer der Männer blickte zum Landenetz, als Laska ankam.
Nachdem er das Areal kurz gemustert hatte, richtete der Mann seine Aufmerksamkeit wieder auf das Kartenspiel, und Laska stahl sich davon. Jetzt war er zuversichtlicher, dass er lange genug unbemerkt bleiben würde, um seinen Auftrag auszuführen und nach Grayhaven zurückkehren zu können.
Als er durch die Dorfstraßen schlich und nach der verlangten Beute Ausschau hielt, fragte er sich, warum er nicht einfach ein Mitglied aus Cassidys Erstem Kreis ansprechen und ihn um einen Hund bitten konnte. Warum war Kermilla die Heimlichkeit so wichtig? Hatte sie Cassidy bereits gefragt, und ihre Bitte war abgelehnt worden? Oder sah Kermilla die Sache als Machtkampf, um zu beweisen, dass ihr Hof besser war als der, über den Cassidy jetzt herrschte? Dass ein Mitglied ihres Hofes, ein Krieger mit Aquamarin-Juwelen, in ein Dorf eindringen und wieder hinausspazieren konnte, das einige Kriegerprinzen als ihr persönliches Territorium betrachteten?
Es kümmerte ihn nicht mehr, was Kermilla wollte. Ihre Anziehungskraft hatte mit verheerender Geschwindigkeit abgenommen, sobald sie die Herrschaft über einen Hof an sich gerissen hatte. Und obwohl sein Vertrag noch Monate lief, zählte er schon jetzt die Tage, bis er nicht mehr ihrem Befehl unterstand.
Ein Hund bellte. Laska eilte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Dann trat er um eine Ecke, blieb stehen und fluchte leise.
Zugegeben, hier gab es Scelties, die ersten, die er gesehen hatte. Aber er stand auf der Hauptstraße dieses verdammten Dorfes, und hier war eine ganze Horde von Menschen unterwegs.
Vielleicht wäre das sein Vorteil. Wer würde ihn in der Menge schon bemerken, wenn so viele Leute herumliefen? Und er müsste auch nicht den ganzen Weg zum Landenetz zurück. Höflichkeit und Vorschrift geboten, dass man das Landenetz benutzte, wenn man ein Dorf betrat oder es wieder verließ, aber
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