Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Khollie bewachte. Er fiel auf die Knie und griff nach dem kleinen Hund – und riss die Hand gerade noch schnell genug zurück, um keinen Finger zu verlieren, als Nebel, immer noch im Blutrausch, das Herz fallen ließ und nach ihm schnappte.
»Ich will ihm helfen, Nebel«, sagte Ranon. »Er ist dein Bruder, aber er ist mein Freund. Zurück. Zurück.«
Lärm brandete um ihn herum auf, überall waren Menschen, aber alles, was zählte, war der andere Kriegerprinz mit den Opal-Juwelen.
Nachtnebel trat einen Schritt zurück. Seine Augen waren noch immer glasig, und er hörte nicht auf zu knurren. Merkte es wahrscheinlich nicht einmal.
Nebel nicht aus den Augen lassend, legte Ranon eine Hand auf Khollies Körper. »Khollie?« Er begann, ihn vorsichtig zu untersuchen, zögerte aber, als er den Hals erreichte. War er gebrochen?
Die dunklen Augen, normalerweise voller Freude, waren geschlossen.
»Beim Feuer der Hölle, Ranon«, sagte Shaddo und näherte sich vorsichtig. Schließlich standen dort zwei Kriegerprinzen mit Opal-Juwelen, deren Gemüter derzeit unberechenbar waren. »Geht es ihm gut?«
»Ich weiß es nicht.« Ranon zog sein Hemd aus und wickelte Khollie darin ein, bevor er aufstand und sich umsah. »Ich muss ihn zu Shira bringen, aber ich … wir … sind zu Fuß gekommen.«
»Hier, Prinz Ranon.« Jaego, der Wachmann, eilte mit seinem Pferd heran.
Ranon ging einen Schritt, dann sah er Shaddo und Archerr an.
»Wir suchen einen Ort, an dem wir die Leiche unterbringen können, bis Talon aufwacht und sich den Bastard ansehen kann«, sagte Archerr.
»Geh«, sagte Shaddo. »Wir kümmern uns hier um alles.«
Von seinen Pflichten, bis auf den Hund in seinen Armen, entbunden, bestieg Ranon Jaegos Pferd und galoppierte zurück zur Königlichen Residenz. Nachtnebel folgte ihm auf dem Fuß.
Einer der Scelties musste die Silberzwillinge alarmiert haben, denn Lloyd erwartete ihn, als er die Residenz erreichte. Er stieg ab und warf dem Sceltie die Zügel zu, der das Pferd zu den Ställen führte.
» Shira!« , rief Ranon laut, als er das Haus betrat. Süße Dunkelheit, lass sie da sein. Er trug Khollie ins Gemeinschaftszimmer des Hofes und legte den Hund auf das Sofa.
»Beim Feuer der Hölle, Ranon«, sagte Shira, als sie in den Raum geeilt kam. »Was ist denn – « Als sie Khollie erblickte, schob sie ihn so heftig zur Seite, dass er zu Boden fiel.
Er knurrte sie an, noch immer zu wütend und dem Blutrausch zu nah, als dass er den Stoß tolerieren konnte, selbst wenn er von ihr kam.
»Prinz Ranon, deine Anwesenheit ist erforderlich.«
Cassidys Stimme. Stark. Fordernd. Eine Kette, die seine Wut in Bande schlug.
Schwer atmend erhob er sich und verließ das Zimmer.
»Berichte«, sagte Cassidy, dann hob sie eine Hand und führte ihn ins Besprechungszimmer.
Powell kam in den Raum, gefolgt von Spere, Burne und Cayle. Einen Augenblick später stürzte Gray ins Zimmer, verdreckt und nach Luft schnappend.
»Berichte, Ranon«, sagte Cassidy.
Er erzählte ihnen alles, von dem Moment an, als er Khollie für die Lesestunde im Ältestenpark zurückgelassen hatte, bis zu dem Augenblick, in dem er den Sceltie in sein Hemd gewickelt hatte und zur Residenz geritten war, um Hilfe zu holen.
Fast alles. Mit einem Blick auf Cassidys immer blasser werdendes Gesicht, konnte er ihr nicht erzählen, wie Nachtnebel den Bastard umgebracht hatte, konnte ihr nicht erzählen,
wie das immer noch schlagende Herz zwischen den Zähnen des Hundes ausgesehen hatte.
»Beim Feuer der Hölle«, sagte Spere, als Ranon verstummte. »Ich frage jetzt nicht, warum der Narr dachte, er könne damit durchkommen, aber warum hat er es überhaupt versucht? «
*Er gehört der anderen Königin.* Vae stand im Türrahmen. Ranon konnte nicht sagen, ob sie vor Wut zitterte oder vor Angst. *Ich erinnere mich an ihren Geruch. Er hängt an seinen Kleidern.*
Cassidy schwankte. Gray schlang ihr einen Arm um die Taille.
»Kermilla hat das angerichtet?«, fragte Cassidy.
*Ihr Geruch hängt an seinen Kleidern.* Vae verließ den Raum.
»Hast du ihn erkannt, Ranon?«, fragte Burne.
Ranon schüttelte den Kopf.
Cassidy schluckte schwer. »Wenn er zum Ersten Kreis gehört, könnte ich ihn identifizieren und – «
»Nein« , entfuhr es Ranon. Als Nachtnebel die Macht seines Opal-Juwels entfesselt hatte, war etwas mit dem Kopf des Mannes geschehen. Er sah irgendwie falsch aus. Bis er herausgefunden hatte, warum er so aussah, ließ er Cassidy nicht in die Nähe der
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