Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Kriegerprinzen. Kämpfer, die Jahre des Krieges überlebt hatten, ein Leben voll unterschiedlichster Schlachten.
Sie würden nicht mit Worten oder dem Protokoll kämpfen oder indem sie vor ein Tribunal zogen, damit entschieden wurde, wer ihr Territorium regieren sollte. Sie würden
sich ihren Herausforderern auf dem Schlachtfeld stellen, so wie sie es immer getan hatten.
»Wenn das hier im Krieg endet, könnten einige von euch sterben«, sagte sie. Die Vorstellung ließ sie frösteln.
»Einige von uns könnten so oder so sterben«, sagte Ranon. »Wir fügen uns keiner Königin, die sich nicht um unser Volk oder unser Land schert. Wir haben gesehen, was eine solche Königin einem Territorium antun kann. Und während der letzten Monate haben wir auch gesehen, was eine gute Königin bewirken kann. Wir würden lieber für dich kämpfen als nur gegen Kermilla, aber so oder so, kämpfen werden wir – und einige von uns werden sterben.«
»Nein«, flüsterte sie. Einen Augenblick lang fühlte sie Dankbarkeit, als Gray ihr den Arm um die Taille legte. Dann sah sie ihn an. Sah Prinz Jared Blaed wirklich an.
Nicht länger ein Junge im Körper eines Mannes, den man mit den anderen Kindern verstecken konnte. Dieses Mal würde er mit den anderen Männern auf dem Schlachtfeld stehen.
»Außerdem«, sagte Ranon, »hat mir James Weaver, kurz bevor wir ihm und den anderen Landen geholfen haben, sich hier niederzulassen, geradeheraus gesagt, es würde zu einem neuen Landenaufstand kommen, wenn Kermilla Königin wird. Es käme also ohnehin zum Krieg.«
Nein. »Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommen muss, tritt Kermillas Hof gegen den meinen an, um zu besiegeln, wer herrscht. Es würde nicht zum Krieg kommen.«
Talon machte ein abfälliges Geräusch. »Hexlein, es wird nicht zwischen den beiden Höfen bleiben. Zu viel steht auf dem Spiel. Viel mehr, als wir über Generationen hatten.«
»Du willst aufgeben, nur weil irgendeine Schlampe dir befiehlt, abzuhauen?«, knurrte Shaddo sie an.
»Nein, ich gebe nicht auf, aber ihr redet hier von Krieg. «
Der Gedanke an einen Tisch voller leerer Stühle ließ sie weitersprechen. »Wenn Theran geht, zerbricht er den Hof. Dann steht ein inoffizieller gegen einen offiziellen Hof.«
»Das weißt du nicht«, sagte Talon. »Er muss elf weitere
Männer überreden, Kermilla zu dienen. Und ich glaube nicht, dass das eine einfach Aufgabe ist.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf Gray. »Und wir haben bereits Ersatz für ihn.«
»Erinnerst du dich an den Unterricht, den ich im Bergfried bekommen habe?«, fragte Gray. »Ich wurde zum Ersten Begleiter ausgebildet. Zu deinem Ersten Begleiter. Ich habe die Befähigung dazu, Cassie. Der Höllenfürst, Daemon und Lucivar sind sich alle darin einig, dass ich dir und dem Hof auf diese Weise dienen kann. Und der Höllenfürst hat mir das hier gegeben.« Er rief einen Bogen Papier herbei und reichte ihn ihr.
Sie las das Schreiben und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Hart. »Mutter der Nacht, er zeigt ganz schön Zähne, nicht wahr?«
Kein Entlassungsschreiben, das Theran erlaubte, ehrenvoll einen anderen Vertrag zu akzeptieren. Ein Akt der Degradierung, der jede Königin in Kaeleer veranlassen würde, sich den Mann genau anzusehen, wenn er auf der Suche nach einer Anstellung an einen ihrer Höfe kam.
»Dieser Brief ist ein wohlformulierter Tritt in die Eier«, sagte Talon. »Und er wird noch mehr Eindruck machen, wenn Powell ihn abschreibt und er deine Unterschrift und dein Siegel trägt. Und am Tag, nachdem Theran diesen Brief erhält, kannst du darauf zählen, dass jeder Kriegerprinz in Dena Nehele und dem Tamanara-Gebirge weiß, dass Jared Blaed jetzt Erster Begleiter der Königin von Dena Nehele ist.«
Gray setzte sich neben sie. »Du hast uns gezeigt, was möglich ist. Wir werden darum kämpfen, zu erhalten, was du uns geschenkt hast.«
Cassidy schob ihren Stuhl zurück. Sie brauchte Platz, um sich zu bewegen, um nachzudenken.
Sie hatte gedacht, ihre Männer würden sich Therans Wahl beugen, da er der letzte Grayhaven war. Aber sie würden kämpfen. Nicht nur für sie. Niemals würde sie einen Krieg und den Verlust vieler Leben in Kauf nehmen, nur um an der Macht zu bleiben. Doch das hier drehte sich nicht
mehr um sie. Nicht im eigentlichen Sinne. Sondern um genau die Dinge, die die Blutleute sich gewünscht hatten, als sie Dena Nehele das erste Mal betreten hatte – ein Land, das nach den Alten Traditionen lebte, das sich an den
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