Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Ehrenkodex des Blutes hielt.
Waren das nicht dieselben Dinge, für deren Erhalt in Dena Nehele Lia und Jared gekämpft hatten, so lange sie konnten?
Ein Sceltie kämpft um diejenigen, die zu ihm gehören. Genauso wie eine Königin.
Sie drehte sich um und sah sie an. Alle.
Alles hat seinen Preis. Aber, süße Dunkelheit, lass diesen Preis nicht zu hoch sein.
»Gut«, sagte sie. »Wir kämpfen.«
Wilder Stolz erfüllte ihre Blicke, und sie hoffte aus ganzem Herzen, dass sie sich dieses Stolzes als würdig erweisen würde.
Plötzlich zitterten ihr die Knie, also kehrte sie an den Tisch zurück und setzte sich. Sie verschränkte die Finger, presste die Hände auf die Tischplatte und sah Talon flehend an. »Gibt es keinen anderen Weg?« Würden sie überhaupt darüber nachdenken, die Angelegenheit vor ein Königinnen-Tribunal zu bringen, wenn sie es schaffte, eine Anhörung zu erhalten?
»Keiner von uns fürchtet den Kampf«, sagte Talon.
»Vielleicht gibt es eine Alternative«, meinte Powell leise. »Vor allem da Kermilla uns praktischerweise die Rechtfertigung gegeben hat, Maßnahmen zu ergreifen.«
Cassidy sah die Männer an, die alle aussahen, als wögen sie Powells Worte auf einer inneren Waage ab. »Ich verstehe nicht.«
Talon rieb sich das Kinn und sagte gedankenverloren: »Ich denke, Theran weiß nicht, dass Kermilla dir diesen Brief geschrieben hat. Schlechte Taktik. Seit er sie kennengelernt hat, wissen wir, dass er sie zur Königin will, aber ich nahm an, er würde keine offizielle Herausforderung aussprechen, bis er genügend Männer für ihren Ersten Kreis zusammenhat. Und bis kurz vor dem Moment, in dem sein
Vertrag ausläuft, hätte er den Hof wohl geheim gehalten. Sonst hätte er dir die Zeit gegeben, zu reagieren und jemanden zu finden, der seinen Platz einnimmt.« Er lächelte ihr entschlossen zu. »Kermilla hat den ersten Schritt getan, ohne genügend Rückendeckung zu haben. Jetzt können wir zuschlagen. Hart und schnell.«
Wie ein zufriedenes Raubtier lehnte Talon sich auf seinem Stuhl zurück und sagte: »Powell, was ist deine Alternative zum Krieg?«
»Reichstrennung«, sagte Powell.
Stille.
Cassidy ließ den Blick durch die Runde schweifen und sah das Entsetzen in den Gesichtern ihrer Männer.
»Die Shalador-Reservate verfügen nicht über genügend Land«, protestierte Ranon. »Ohne Einfuhr aus den Provinzen wären wir nicht in der Lage, das Volk zu ernähren. Noch viele Jahre nicht. Und drei Reservate bedeuten drei Schlachtfelder. Wir haben nicht mehr genügend ausgebildete Krieger, um die Menschen anzuführen, die mit uns kämpfen wollen. Nicht gegen den Rest von Dena Nehele.«
»Ich rede nicht nur von den Shalador-Reservaten, Ranon«, sagte Powell. »Du vergisst den Einfluss, den Lady Cassidy mittlerweile auf die Südprovinzen hat. Ich denke, wenn man ihnen die Wahl gibt, in einem Territorium namens Dena Nehele zu leben, das unter Lady Kermillas Herrschaft steht, oder in einem neuen Territorium, das von Cassidy regiert wird, wird es ihnen wichtiger sein, wer über das Land herrscht, nicht, wie es heißt.«
»Hast du eine Karte von Dena Nehele in deinem Arbeitszimmer ?«, fragte Talon.
Powell nickte, rief die Karte herbei und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Ich hatte heute Nachmittag etwas Zeit, über ein paar Dinge nachzudenken, die ihr vielleicht noch nicht bedacht habt. In Bezug auf die Anreize, die wir bieten können«, sagte Powell, während Talon die Karte studierte. »Das Darlehen, das Gray von Prinz Sadi erwirkt hat, ist ein Darlehen
an den Hof von Lady Cassidy, nicht an den Hof der Königin von Dena Nehele.«
Cassidy zuckte zusammen. Genauso wie einige der Männer.
Powell verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. »Exakt. Prinz Sadi war sehr genau in der Formulierung. Es wird nicht auf eine andere Königin übertragen. Wenn Cassidys Hof sich auflöst, läuft das Darlehen aus, und der Prinz hat das Recht, eine sofortige Rückzahlung aller verbrauchten Gelder zu fordern. Das Darlehen bezieht sich allerdings, was Grenzen oder Namen angeht, nicht ausdrücklich auf Dena Nehele. Wenn Dena Nehele unter den Königinnen aufgeteilt wird, kann jede Provinz, die noch Cassidys Herrschaft untersteht, weiterhin um Unterstützung für ihr Volk und ihre Wirtschaft bitten. Provinzen, die Kermilla gehören, wären nicht in der Lage, Geld zu beanspruchen und von Prinz Sadis Großzügigkeit zu profitieren.«
»Oh, aber…«, setzte Cassidy an.
»Nein!«, unterbrachen sie
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