Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
erleichtert auf. Freudige Erregung und Beklommenheit. Keiner von ihnen wollte Krieg, aber sie alle waren bereit, so viele Schlachtfelder zu betreten wie nötig, um den Menschen, die sie liebten, die Freiheit zu erkämpfen.
»Ich habe ein Dokument aufgesetzt«, sagte Powell mit Blick auf Ranon und Gray.
»Wir bringen es heute Nachmittag in den Bergfried und bitten den Höllenfürsten, es durchzusehen«, sagte Gray.
»Bis wir wissen, wie Theran und seine Lady auf diese Neuigkeiten reagieren, verlassen wir das Haus nur zu zweit«, sagte Talon. »Und die Ladys haben zu jeder Zeit einen Mann als Begleitschutz an ihrer Seite.«
»Aber – «, setzte Shira an.
»Zu jeder Zeit.« Talon starrte Shira nieder, bis sie nickte. »Wir können es uns nicht leisten, eine von euch zu verlieren – oder Reyhana. Ihr werdet tun, was nötig ist, damit wir tun können, was Dena Nehele braucht.«
»Das klingt gerecht«, sagte Cassidy zu kleinlaut für Ranons Geschmack. »Ihr solltet mit den Scelties darüber sprechen, bei der Überwachung des Königinnen-Viertels zu helfen.«
Talon nickte, als hätte er – und alle anderen Männer im Raum – daran noch nicht gedacht. Nachdem sie mit den Hunden Verstecken gespielt hatten, um herauszufinden, wozu sie in der Lage waren, war ihnen eines klargeworden: Ganz gleich, wie gut man sich vor einem anderen Menschen verstecken konnte, es war nicht möglich, sich gut genug hinter Schilden oder irgendetwas anderem zu verbergen, um den Sinnen eines verwandten Wesens zu entgehen – es sei denn, sie standen alle mit dem Wind.
»Ist das alles?«, fragte Cassidy.
»Ja, Lady«, erwiderte Powell.
Cassidy schob ihren Stuhl zurück und verließ den Raum.
»Lass mich«, sagte Ranon, der über den leeren Platz hinweggriff, um Gray davon abzuhalten, ihr zu folgen.
Er wartete, bis Gray nickte, dann lief er aus dem Zimmer, um Cassidy zu folgen. Es war nicht schwer, sie zu finden. Der Garten spendete ihr Trost – selbst wenn er unter einer dichten Schneedecke schlief.
Er stellte sich zu ihrer Linken auf, wollte sie berühren, sie fühlen lassen, dass er bei ihr war. Aber er war sich nicht sicher, ob sie seine Berührung jetzt schätzen würde, also blieb er, wo er war.
»Ich habe Angst«, sagte sie. »Ihr habt euer Vertrauen in mich als Königin gelegt. Und auf Grundlage dieses Vertrauens riskiert ihr euer eigenes Leben und das eures Volkes. Was, wenn ich versage?«
»Keiner von uns weiß, ob er den Anforderungen des Tages gewachsen ist«, sagte Ranon sanft. »Wenn man bedenkt, was wir vorhaben, hätte nur ein Narr keine Angst vor dem, was vor uns liegt. Und du bist keine Närrin. Aber ich sage dir jetzt dasselbe, das Talon mir einmal gesagt hat: Versage nicht, bis du versagst.«
Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu, der ihm ein Lächeln entlockte. Dann sah er weg. Es schien einfacher, die Worte auszusprechen, wenn er sie nicht direkt ansah. »Ich war siebzehn, als ich das erste Mal ein Schlachtfeld betrat. Kriegerprinzen sind für das Schlachtfeld geboren, und unser ganzes Wesen verleiht uns die Grausamkeit und den Instinkt, die ein Jäger und ein Mörder brauchen. Aber man benötigt auch die Reife, um zu akzeptieren, was man auf diesen Schlachtfeldern anrichtet. Ich war siebzehn. Und ich war nicht bereit dafür. Genauso wie all die anderen Jungen, die in diesem Lager in den Bergen ausgebildet worden waren. Aber die Entscheidung war gefallen, eine Provinzkönigin zu beseitigen, die über reine Grausamkeit ihrem Volk gegenüber hinausgegangen war. Und Teil dieser Entscheidung war, den Preis zu bezahlen, der bezahlt werden musste. Ganz gleich, wie hoch er war.«
» Also haben sie junge Männer mitgeschickt, um die erfahrenen
Krieger zu unterstützen«, sagte Cassidy. »Ist das der Grund, aus dem du so streng über Janos gewacht und ihn vor den Königinnen versteckt hast?«
»Das ist der Grund. Ich wollte nicht, dass er das miterleben muss, bis er so weit ist.
Ich erinnere mich noch daran, wie Talon am Abend vor dem Kampf in unser Lager kam, um mit den Anführern zu sprechen. Er konnte während des Angriffs nicht bei uns sein. Ich glaube, er war weiter nördlich an ein anderes Schlachtfeld gebunden. Außerdem konnte Talon nicht bei Sonnenlicht kämpfen, aber er war der beste Lehrer, den wir hatten. Als er mit den Anführern fertig war, hat er sich die Zeit genommen, um mit jedem von uns ein paar Minuten zu sprechen. Als ich dran war, habe ich, anstatt ihm zu erzählen, ich würde tapfer sein und
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