Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
selben Zimmer gestanden und die Männer für ihren Ersten Kreis ausgesucht. Jeder der Männer, die jetzt hier standen, war damals dabei gewesen – und sie erinnerten sich noch gut. Er sah es in ihren Augen.
Mit Hilfe der Kunst verstärkte er seine Stimme und sagte: »Mittlerweile habt ihr wahrscheinlich alle gehört, dass Lady Cassidy die Kriegerprinzen der fünf Südprovinzen dazu verleitet hat, Dena Nehele aufzugeben und ein neues Territorium zu gründen. Dies hat sie getan, da ihr Vertrag als Territoriumskönigin in zwei Monaten ausgelaufen und nicht verlängert worden wäre.«
»Warum nicht?«, fragte jemand im hinteren Teil des Raumes. »Nach dem, was man hört, hat ihr Hof einen festen Stand. Und Beschwerden über die Lady selbst gab es auch nicht.«
»Ich habe auch nichts dergleichen vernommen«, sagte ein anderer. »Im Gegenteil.«
»Cassidy hat angemessen gehandelt, um uns auf den rechten Weg zu bringen«, sagte Theran. »Aber eine andere Lady, die viel besser zu Dena Nehele passt, ist bereit, als unsere Königin zu dienen.«
»Wer ist diese Lady?«, fragte Hikaeda.
Hikaeda und Elendill kamen aus der Provinz, die an den Herzblutfluss grenzte. Ohne Zweifel würden sie Ferall und den anderen Kriegerprinzen, die sich dort niedergelassen hatten, Bericht erstatten.
»Lady Kermilla, die auch aus Dharo im Reiche Kaeleer stammt«, erwiderte Theran.
Schweigen.
Hikaeda sah seinen Freund Elendill an, dann wieder Theran. »Was willst du von uns, Prinz?«
»Lady Kermilla hat aus Höflichkeit gegenüber Cassidy bisher davon abgesehen, hier einen eigenen Hof aufzustellen,
damit Cassidy ihre Herrschaft unangefochten beenden könnte. Aufgrund dieser Höflichkeit steht Dena Nehele jetzt ohne Königin oder herrschenden Hof da. Unsere Situation ist etwas besser als noch vor einem Jahr, aber noch immer brauchen wir eine Königin, die über unser Land herrscht. Um was ich euch bitte, Hikaeda, ist dasselbe, um was ich vor einem Jahr gebeten habe – dass ihr alle euch bereiterklärt, euch der Begutachtung der Königin zu unterziehen und, wenn ihr auserwählt werdet, in ihrem Ersten Kreis dient.«
»Und Kermilla ist die Königin, die du dazu erwählt hast, über uns zu herrschen?«
Wie oft würde er es noch sagen müssen? »Ja. Denn Kermilla ist die richtige Königin für uns.«
Erneutes Schweigen.
»Ich danke dir für deine Worte, Theran«, sagte Hikaeda höflich. »Elendill und ich werden in unsere Provinz zurückkehren und deine Bitte den Bezirksköniginnen und den Kriegerprinzen übermitteln, die nicht in der Lage waren, deinem Ruf zu folgen. Gewiss wirst du nicht lange auf eine Antwort warten müssen.«
Was im Namen der Hölle sollte das heißen?
Hikaeda und Elendill wandten sich vom Podium ab und gingen in Richtung Tür. Die anderen Kriegerprinzen drehten sich um und folgten ihnen. Sie sahen noch nicht einmal zu ihm hinüber, um sicherzugehen, dass die Versammlung beendet war.
Er wollte sie zurückrufen, irgendeine Antwort verlangen. Aber im Augenblick gab es nichts, was er ihnen sagen konnte – und offensichtlich hatten auch sie ihm nichts mehr mitzuteilen.
Kapitel zweiundvierzig
TERREILLE
B ibliothek, Bibliothek, Bibliothek.« Ranon legte die drei Briefe auf Grays Stapel. Erst eine Woche war seit der offiziellen Gründung Shalador Neheles vergangen, und die Post, die für Königin und Hof eintraf, hatte sich verdreifacht.
Der Tag war kalt und verschneit, und es wehte ein Wind, so beißend wie ein schlecht gelauntes Weib. Cassidy hatte sich für den Nachmittag zurückgezogen, und da er heute ihr Begleitschutz war, hatte er angeboten, die Post zu sortieren – Powell hatte derzeit mehr als genug zu tun. Es war keine Arbeit, die er genoss, aber es machte ihm auch nichts aus. Und etwas für den Hof zu tun, bedeutete, er musste sich weniger schuldig fühlen, bequem drinnen im Warmen zu sitzen, während andere Mitglieder des Ersten Kreises draußen in der weißen Hölle ihren Verpflichtungen nachgingen.
»Bitte um ein Darlehen, um eine Druckerpresse zu reparieren und eine Druckerei und Buchbinderei zu eröffnen.« Er sah den Brief einen Moment lang stirnrunzelnd an, dann legte er ihn auf Grays Stapel. »Bitte um Unterricht bei den Protokollausbildern. Na ja, damit kann Gray sich auch herumschlagen. «
Dann zögerte er und fragte sich, ob sie Gray zu viel aufhalsten. Schließlich war er Erster Begleiter, und seine erste Priorität war das Wohlergehen der Königin.
»Wir brauchen wirklich einen Zweiten
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