Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
einundzwanzig und dies ihr erster Hof war. Ihr Testgelände, hatte Sabrina es genannt. Wenn Bhak und das Landendorf Wollheim unter ihrer Herrschaft florierten, konnte sie die Dörfer behalten. Wenn nicht, würde Sabrina ihren Hof für gescheitert erklären und ihre Männer willkürlich auf andere Höfe aufteilen. Und sie müsste einen neuen Hof bilden und ein anderes Dorf finden, da Bhak und Wollheim einer anderen Königin übergeben werden würden.
Das war alles sehr beunruhigend.
»Geht es dir gut?«
Beim Klang der fremden Männerstimme keuchte sie auf, dann wandte sie sich um und betupfte ihre Augen, damit sie auch so elend aussah, wie sie sich fühlte.
Mein.
Der Schock ließ sie taumeln, dieser Sog, dieses Verlangen, sie sollte diejenige sein, die ihn emotional in Bande schlug, um sein Gleichgewicht zu wahren. So etwas hatte sie noch nie gefühlt. Sollte sie so etwas fühlen?
»Ja, vielen Dank. Es geht mir gut.«, sagte sie. »Ich bin nur ein wenig durcheinander, das ist alles. Ich muss Cassidy wohl zur falschen Zeit aufgesucht und damit verärgert haben.«
Er sah so gut aus mit seinem dunklen Haar und den verträumten grünen Augen, der goldbraunen Haut. Er hatte etwas Hartes an sich, das ihn zum Krieger machte. Mehr
noch als ein Kriegerprinz, der zum Kampf bereit war – dieser Mann hatte gekämpft, und zwar auf richtigen Schlachtfeldern.
Sie war schon jetzt ein bisschen verliebt, und sie kannte noch nicht einmal seinen Namen.
»Wer …?«
»Theran Grayhaven.«
»Ich bin Kermilla.« Sie bot ihm die Hand.
Er führte sie an seine Lippen und küsste sie. Nicht die Luft über ihrer Haut, sondern es war ein richtiger Kuss.
»Was hat dich so durcheinandergebracht?«, fragte er.
»Na ja, Cassidy und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung, und sie hat mich fortgeschickt.«
Er spannte die Muskeln an. »Fortgeschickt?«
Vielleicht hatte sie an diesem Ort ja doch einen Verbündeten. Sie schenkte ihm ein mitleiderregendes Lächeln. »Oder anders ausgedrückt: ›Raus aus meinem Haus.‹«
Eine seltsame, gefährliche Hitze trat in seine Augen. »Es ist nicht ihr Haus. Sie hat kein Recht, dich hinauszuwerfen, als seist du ein Landenmädchen.«
»Aber … lebt sie nicht hier?«
»Dies ist das Haus meiner Familie. Ich habe es der Königin als Residenz zur Verfügung gestellt, aber es ist noch immer mein Haus, nicht ihres. Und auch wenn Lady Cassidy ihre Manieren vergessen hat, ich weiß, was sich gehört. Es wäre mir eine Ehre, wenn du als mein Gast bliebst, so lange du möchtest.«
»Oh, das ist zu freundlich, Prinz Grayhaven. Oder darf ich so unverschämt sein, dich Theran zu nennen?«
Sein Lächeln weckte ein wunderbares Gefühl in ihr.
»Es wäre mir eine Ehre, als Freund angesprochen zu werden. «
Sie ließ ihr Taschentuch verschwinden und hakte sich bei ihm ein. »In diesem Falle wärst du vielleicht so nett, mich herumzuführen und mir die Geschichte dieses Ortes und deiner Familie zu erzählen?« Männer redeten immer gern über solche Dinge.
Er musterte ihr Gesicht, doch sie hatte keine Ahnung, wonach er suchte – oder ob er es fand.
»Interessiert es dich wirklich?«, fragte er schließlich.
Nein, aber es schien ihm wichtig zu sein. »Ja, wirklich. «
»Es wäre mir eine Freude, Lady.«
Seine Worte klangen aufrichtig, und war das nicht einfach herzallerliebst?
Mit beherrschter Wut riss Gray Unkraut aus. Zu dieser Jahreszeit musste man nur ein paar Tage wegfahren, schon wucherte alles zu. Man musste wachsam sein. Immer wachsam sein.
Fauchend fuhr er herum und schleuderte die Unkrautkralle mit aller Kraft davon.
Ranon schrie auf und fluchte, als die Kralle gegen den Schild prallte, den er schnell hochgezogen hatte.
»Beim Feuer der Hölle, Gray! Was ist denn los mit dir?«, brüllte Ranon. »Kein Mensch hält zu Hause einen Schutzschild aufrecht. Du hast das Ding fest genug geworfen, um jemanden damit auszuweiden.«
Gray erhob sich und wartete darauf, dass Ranon in Reichweite kam. »Vielleicht sollten wir alle besser damit anfangen, Zuhause oder nicht.«
Ranon blieb stehen. Starrte ihn an. Blickte zum Anwesen hinüber – und fluchte. »Du fühlst es auch.«
»Ich würde ihr nicht den Rücken zuwenden«, sagte Gray.
»Stimmt.« Ranon starrte ins Blumenbeet. »Wir haben keine Beweise, dass sie eine Schlampe ist, außer der hochnäsigen Art und Weise, wie sie mit Cassidy gesprochen hat. Auch nicht dafür, dass sie ihrem Volk irgendwie Schaden zugefügt hat. Aber ich würde ihr
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